Bochum. Der Umweltservice Bochum (USB) reduziert Dienstleistungen und bündelt seine Kräfte. Zum Schutz der Belegschaft werden die Arbeitszeiten entzerrt.
Fünf der insgesamt sechs Wertstoffhöfe des Umweltservice Bochum (USB) sind seit Mittwoch geschlossen. Nur an der Havkenscheider Straße werden bis auf weiteres Wertstoffe und Abfälle angenommen. Der unerwartete und heftige Ansturm auf die Höfe in den vergangenen Tagen sei mit für diese Maßnahme verantwortlich, heißt es beim USB. Vor allem aber sollen die Kräfte gebündelt werden.
„Bevor Leerungen von Mülltonnen ausfallen, werden Mitarbeiter aus anderen Unternehmensteilen für die Müllabfuhr eingesetzt", kündigt der Sprecher des USB, Jörn Denhard, an. Noch komme es bei den Leerungen der Restmüll-, Bio-, Wertstoff- und Papiertonne zu keinen nennenswerten Einschränkungen. Sollten aber Mitarbeiter in größerer Zahl ausfallen, gebe es eine Prioritätenliste des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU). Zunächst würde die Leerungen der Papiertonnen entfallen. „Bei den Abfallarten wird zuerst der sogenannte medizinische Abfall entsorgt. Hierunter fallen beispielsweise Abfälle aus Krankenhäusern, Arztpraxen sowie Pflegeheimen. Anschließend wird der Bioabfall, dann Hausmüll, Wertstoffe, Papier und schließlich Sperrmüll entsorgt", so der VKU.
Mitarbeiter werden umgeschult
Bei der Straßenreinigung in Bochum kann es zu Einschränkungen kommen, wie es heißt. „Möglicherweise benötigen wir Mitarbeiter aus diesem Bereich zur Aufrechterhaltung der Müllabfuhr. Wir beginnen bereits Mitarbeiter der Straßenreinigung für die Schüttungen von Abfallsammelfahrzeugen zu schulen." Beschäftigte der Außenhöfe werden eingearbeitet, um Aufgaben an der Waage, den Umschlagplätzen und der Hausmüllumlade an der Oberen Stahlindustrie, dem Ekocity-Center , zu übernehmen. Andere werden zusätzlich als Einweiser und zur Regelung des Verkehrs am Wertstoffhof Havkenscheider Straße eingesetzt.
Müllabfuhr und Straßenreinigung beginnen mittlerweile zu versetzten Zeiten. Die Schichten der Belegschaft sind breit aufgefächert, damit sich etwa die Müllwerker und Fahrer in den Umkleiden und in den Betriebsgebäuden nicht unnötig begegnen. Zwischen 6 Uhr und 7.45 Uhr fahren morgens die Müllwagen vom Hof: fünf Schichten zu je 20 Personen statt 100 in einer Schicht. „Für die sanitären Anlagen wurden eine Zwischenreinigung eingeführt", so Denhard.
Zusätzliche Toilettencontainer
In der Straßenreinigung bleiben die etwa 150 Mitarbeiter, die derzeit noch auf den Straßen unterwegs sind, im „Winterschicht“-Modus. Sie fangen morgens zwischen 6 und 7 Uhr sowie mittags zwischen 11 und 12 Uhr in versetzter Schicht an. An der Zentraldeponie und an der Hausmüllumlade in Stahlhausen wurden zusätzliche Toilettencontainer aufgestellt.
Bislang sind das alles Vorsichtsmaßnahmen. „Es gibt es noch keine bestätigen Corona-Fälle beim USB. Die Krankmeldungen entsprechen noch den Zahlen einer normalen Grippezeit", sagt der Sprecher.
Arbeitskleidung wird zentral gereinigt
Besondere Hygieneanforderungen gebe es an die Kleidung, da die Mitarbeiter in keimbelasteten Bereichen arbeiten. „Handschuhe sind beispielsweise immer zu tragen." Die Arbeitskleidung werde zentral gereinigt. Und: „Niemand verlässt unser Haus in Orange", so Denhard mit Blick auf die Hauptfarbe der Bekleidung von Müllwerkern und Straßenwärtern. Dieses Prinzip gelte aber nicht erst seit dem Auftreten des Coronavirus. Die Wäsche werde zentral erfasst und professionell gereinigt. Die Arbeitskleidung müsse mindestens einmal in der Woche gewechselt werden.