Bochum. Die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen in Bochum ist sprunghaft angestiegen. 61 Erkrankte meldet die Stadt. Das sei aber erwartet worden.

Die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen in Bochum steigt weiter deutlich an. Nach einer Sitzung des Krisenstabes am Donnerstagmorgen meldet die Stadt aktuell 61 Erkrankte. Am Mittwoch waren es noch 39. Inzwischen sind es zwei Infizierte, die stationär behandelt werden müssen. Alle anderen befinden sich in häuslicher Quarantäne - derzeit insgesamt 107 Bochumer.

Der sprunghafte Anstieg war erwartet worden, nachdem Stadt und Gesundheitsamt am Dienstag die Drive-in-Teststelle am Harpener Feld in Betrieb genommen hatten. Am ersten Tag wurden hier 60, am Mittwoch 120 Frauen und Männer per Selbst-Abstrich im Auto getestet.

Coronavirus in Bochum: Stadt warnt vor Panikmache

Durch die vermehrten Testungen (bis zu 230 am Tag sind möglich) werde es auch in den nächsten Tagen, möglicherweise Wochen "automatisch" zu einem Anstieg bei den Infiziertenzahlen kommen, erklärt Stadtdirektor Sebastian Kopietz als Leiter des städtischen Krisenstabes. Das bedeute aktuell aber nicht, dass sich die Zahl der Erkrankten über Nacht fast verdoppelt habe. "Keine Panik: Die Ansteckungen werden jetzt nur häufiger diagnostiziert", so Stadtsprecher Thomas Sprenger.

Besonders häufig betroffen sind nach Beobachtung der Gesundheitsbehörden Mitarbeiter in medizinischen Berufen sowie Reiserückkehrer u.a. aus Italien, Frankreich und Österreich.

Bürger werden am Drive-in abgewiesen

Nochmals betont die Stadt, dass für die neue Teststelle unbedingt ein Termin erforderlich ist. Der wird nach ärztlicher Ersteinschätzung an der Corona-Hotline 0234/910 55 55 vergeben. Wie befürchtet, finden sich dennoch Bürger in Harpen ein, um ohne Termin einen Test zu machen. "Manche wollten dafür auch bezahlen. Dabei ist das natürlich eine Kassenleistung", so Kopietz. Die Handhabung ist strikt: Wer ohne Termin kommt, wird vom Sicherheitsdienst abgewiesen.

Noch zögerlich genutzt wird nach Einschätzung der Stadt die Notfallbetreuung in Kindergärten und Schulen. Sie kann von Eltern in Anspruch genommen werden, "deren Arbeitskraft unverzichtbar für die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur" ist: u.a. medizinisches Fachpersonal sowie Mitarbeiter bei Polizei, Feuerwehr und ÖPNV. Rund 300 Kinder werden in Bochum seit der verfügten Schließung zum Wochenbeginn in Kitas, 180 Jungen und Mädchen (meist Grundschüler) in Schulen betreut.

Quarantäne im Altenheim aufgehoben

Gute Nachricht: Die Quarantäne für das St.-Johannes-Stift in Wiemelhausen konnte aufgehoben werden. Dort waren ein Patient und eíne Therapeutin positiv getestet worden. Dafür musste laut Stadt kurzfristig eine Wohngruppe im Heinrich-König-Seniorenzentrum in Weitmar neu unter Quarantäne gestellt werden.