Bochum. Im Zeichen der Corona-Krise gründen sich in Bochum immer mehr Netzwerke. Es geht um Hilfe für Senioren. Vor allem junge Leute engagieren sich

Im Zeichen der Corona-Krise und steigender Infektionszahlen gründen sich in Bochum immer mehr private Netzwerke. "Wir haben uns gesagt: Wir müssen etwas für die tun, die unserer Hilfe bedürfen. Und das machen wir jetzt", sagt Marlena Otto, eine von 25 Jugendlichen, die im Ehrenfeld ehrenamtlich aktiv werden.

Ältere Menschen, vor allem mit Vorerkrankungen, gelten als Hauptrisikogruppe für eine Corona-Infektion. Vor allem sie sind aufgerufen, in diesen Tagen und Wochen daheim zu bleiben und auf soziale Kontakte weitgehend zu verzichten.

Coronavirus in Bochum: Senioren wird geholfen

"Wir Schüler und Studenten haben durch die Schließungen der Schulen und Uni jetzt viel Zeit. Die wollen wir sinnvoll nutzen", sagt Marlena Otto, angehende Abiturientin am Neuen Gymnasium Bochum. In den Reihen der St.-Georgs-Pfadfinder entstand die Idee, einen Hilfsdienst anzubieten. Inzwischen haben sich auch zahlreiche weitere Helfer zwischen 15 und 25 Jahren gefunden, die Senioren zur Seite stehen.

"Wir wollen Ihnen anbieten, für Sie einzukaufen, wenn Sie zur Risikogruppe gehören", heißt es auf Handzetteln, die seit Wochenbeginn im Ehrenfeld verteilt werden. "Gern übernehmen wir auch den Gang zur Apotheke oder gehen mit dem Hund Gassi", ergänzt Marlene Otto.

Sicherheitsabstand wird gewahrt

Wichtig sei: Im Kontakt mit den Senioren werde stets ein ausreichender Sicherheitsabstand gewahrt, "damit wir auch sicher kein Risiko für Sie darstellen".

Noch hält sich die Nachfrage in Grenzen. Aber das werde sich ändern, je länger die Corona-Krise andauert, glauben die Einkaufshelfer. Sie sind unter Telefon/SMS unter 0157/370 10 580 oder per E-Mail an rovermeino@gmx.de zu erreichen.

Unterstützung auch in Riemke

In Riemke hat sich Philipp Niewiera daran gemacht, Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe zu leben. Über das Internetportal www.nebenan.de suchte er (wie auch Initiatoren in anderen Ortsteilen) Mitstreiter, die im Bochumer Norden einen Hilfsdienst für Senioren und Bürger in häuslicher Quarantäne aufbauen wollen. "Die Resonanz ist toll. 20 Leute haben sich seit dem letzten Freitag gemeldet, allesamt junge Menschen quer durch alle Bevölkerungsgruppen", schildert der 28-jährige Jurastudent.

Das Problem: Über das Internetportal seien zwar hinreichend Helfer zu finden - aber nur bedingt ältere Anwohner, die Unterstützung benötigen. Es gibt erst einige Meldungen. Daher hoffen Philipp Niewiera und seine Riemker Gruppe auf diesem Wege auf zahlreiche Aufträge: per E-Mail an philipp-niewiera@web.de.

DRK startet Aktion in Weitmar

Derweil wird auch in Verbänden und Institutionen an Corona-Netzwerken gestrickt. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) will aus dem Quartiersbüro Weitmar heraus Hilfe für Risikogruppen und Opfer der Pandemie anbieten. "Wir haben alle Akteure des Quartiers, die Bezirksverwaltung, die Hochschule für Gesundheit und die Kirchengemeinden eingeladen, uns zu unterstützen", berichten Anna Wischnewski und Jutta Kellermann vom DRK-Quartiersbüro und appellieren: "Lassen Sie uns diese, für alle sehr schwierige Situation gemeinsam meistern!" Für die Aktion wurde eine eigene Email eingerichtet: nachbarschaftshelfer.weitmar@web.de.

Auch die Stadt reagiert. "Viele Bochumerinnen und Bochumer wollen in diesen besonderen Zeiten helfen und sich engagieren. Einige von ihnen wissen aber vielleicht nicht wie und wo", teilt die Verwaltung mit. "Auf der anderen Seite stehen Menschen, die Hilfe benötigen, etwa bei der Abholung von Medikamenten oder bei dem Spaziergang mit dem Hund."

Ehrenamtsagentur koordiniert Hilfe

Helfer und Hilfesuchende können sich bei der Hotline der Bochumer Ehrenamtsagentur melden. Unter der Rufnummer 0234/610 577- 80 und -81 wird montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr die ehrenamtliche Hilfe koordiniert. Allgemeine Informationen gibt es auf www.ehrenamt-bochum.de

Die erste Resonanz sei überragend, berichtet die Agentur: "Unsere Drähte laufen heiß. Das Engagement und die Hilfsbereitschaft sind unbeschreiblich."