Bochum. Wegen der Corona-Krise schicken große Unternehmer ihre Mitarbeiter so weit es geht zum Arbeiten nach Hause. Die Uni führt einen Notbetrieb ein.

Die Ruhr-Universität Bochum mit ihren fast 6000 Mitarbeitern macht wegen der Corona-Krise ab Mittwoch (18.) fast komplett dicht. Sie will damit „einen wirkungsvollen Beitrag zur Bremsung der Pandemie leisten“. Die Beschäftigen werden, soweit technisch und organisatorisch möglich, nach Hause ins Home Office geschickt. Die Anordnung gilt bis auf weiteres.

„Ein Notbetrieb wird die notwendige Infrastruktur und den Betrieb der Labore aufrechterhalten“, teilte die Uni mit. Für alle Beschäftigten, die keine Kinder bis zwölf Jahren betreuen müssen oder zur Gruppe der Personen mit erhöhtem Risiko gehören, herrscht bis einschließlich Dienstag (17.) noch normaler Dienst. Doch dann wird der Betrieb wegen Corona so mobil wie es nur irgendwie geht.

Jetzt wird in Bochum „ein geregelter Teilbetrieb“ organisiert

„Die Zeit des Notbetriebs ab Mittwoch wird genutzt, um für alle Arbeitsbereiche einen geregelten Teilbetrieb und alternative Arbeitsformen so schnell es geht zu organisieren.“ Die Vor-Ort-Immatrikulation wurde am Montag ebenfalls eingestellt.

Schon am Montag wurden alle Lehrveranstaltungen, Praktika, Klausuren, Prüfungen und Einzelprüfungen in Präsenzform gestrichen; sie werden auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Es werden jetzt Lösungen für alternative Prüfungsformate erarbeitet. „Wo möglich und vorhanden können Prüfungen in Teleformaten bereits jetzt eingesetzt werden.“ Studierende sollen sich jetzt bei ihrem Prüfungsamt erkundigen. Die Fakultäten gehen auf einen „geregelten Teilbetrieb“.

Uni Bochum: „Selbstverständlich werden die Bezüge für alle Beschäftigten fortbezahlt“

Schon vor wenigen Tagen wurde der Semesterbeginn auf den 20. April verschoben. Nicht ausgeschlossen, dass dieser Termin nicht noch einmal verschoben wird.

Die VBW Bauen und Wohnen verzichtet in den Service- und Vermietungsbüros vorläufig auf direkten Kundenkontakt.
Die VBW Bauen und Wohnen verzichtet in den Service- und Vermietungsbüros vorläufig auf direkten Kundenkontakt. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Betroffen vom Notbetrieb sind auch Forscher. Alle Beschäftigen sollen ihre Büros bis Dienstag aufsuchen, um unverzichtbare Materialien für den Homeoffice-Betrieb zu sichern. „Gruppenbildungen sind zu vermeiden, Hygienebestimmungen sind einzuhalten. Selbstverständlich werden die Bezüge für alle Beschäftigten fortbezahlt.“

Aral/BP schickt die Mehrzahl der Beschäftigten zum Arbeiten nach Hause

Arbeitsbehörden: Dienststellen ab Mittwoch geschlossen

Die Behördenleiter der Agentur für Arbeit, der Familienkasse und des Jobcenter Bochum und Herne bitten wegen Corona alle Bürger von persönlichen Vorsprachen abzusehen und stattdessen die Hotlines zu nutzen oder online zu gehen. Am Dienstag (7.30 bis 13 Uhr) sind die Behörden noch für Notfälle geöffnet. Ab Mittwoch (18.) bleiben die Dienststellen geschlossen.

Die Leistungsgewährung ist sichergestellt. So stehen in allen Behörden telefonischen Service-Center von montags bis freitags in der Zeit von 8 bis 18 Uhr zur Verfügung.

Telefonische Hotlines: Agentur für Arbeit: 0800 4 5555 20 (Arbeitgeber) und 0800 4 5555 00 (Arbeitnehmer). Zusätzlich gilt: 0234/305 5555. Familienkasse : 0800 4 5555 30. Jobcenter Bochum: 0234/ 9363 -0

Bei BP/Aral in Bochum mit ihren rund 1000 Beschäftigten ist grundsätzlich ab sofort mobiles Arbeiten abgesagt. Wie Unternehmenssprecherin Stefanie Hansen der WAZ sagte, sei Home Office zwar schon immer möglich gewesen, doch am Freitag sei entschieden worden, dass das nun die Mehrzahl aller Mitarbeiter machen müssen. Ausgenommen sind Kräfte, die direkt vor Ort einen Zugriff auf bestimmte Systeme haben müssen.

Auch Vonovia in Bochum wird mobiler. „Viele Mitarbeiter machen aufgrund des Coronavirus von der Möglichkeit Gebrauch, im homeoffice zu arbeiten“, teilt Pressesprecherin Silke Hook mit.

Bei der Stadtverwaltung mit rund 6000 Beschäftigten ist es ähnlich. Der Dienstleistungsservice wird trotz Corona zwar aufrechterhalten, aber heruntergefahren und soweit möglich auf Telefon, E-Mailverkehr und Fax beschränkt. Gleichzeitig werden viele Mitarbeiter in die Heimarbeit geschickt. Das geschieht nach dem Rotationsprinzip. Außerdem sagt Stadtsprecherin Tanja Wissing: „Wir priorisieren Aufgaben. Nicht alles ist in Krisenzeiten gleich wichtig.“

Wohnunternehmen VBW stoppt vorläufig direkten Kundenkontakt in Kundencentern

Auch das Bochumer Wohnunternehmen VBW stellt bereits seit Freitag für seine Service- und Vermietungsbüros auf mobiles Arbeiten um. So sollen Mitarbeiter und Kunden geschützt werden. Kunden werden gebeten, sich vorübergehend via Telefon oder per E-Mail zu melden. Neben den Außenstellen wird auch im Kundenbereich der Hauptstelle an der Wirmerstraße vorläufig auf den direkten Kundenkontakt verzichtet. Norbert Riffel, Geschäftsführer der VBW: „Ich bin nicht nur für unsere Kunden, sondern auch für meine Mitarbeiter verantwortlich. Verantwortliches Handeln heißt daher, möglichst auf persönliche Kontakte zu verzichten. Vielleicht schützen wir so mit unserem Vorgehen die Gesundheit der Bochumer.“