Bochum. Ein neuer Termin für den Bochumer Stadtputz erscheint frühestens im Herbst möglich. Die Maischützen müssen komplett auf ihr Fest verzichten.

In den nächsten Tagen soll geprüft werden, ob der Bochumer Stadtputz noch in diesem Jahr nachgeholt werden kann. Das berichtet USB-Sprecher Jörn Denhard auf WAZ-Anfrage. Bis zum Sommer erscheint dies unwahrscheinlich. Infrage käme wohl nur der Herbst.

10.051 Kinder, Jugendliche und Erwachsene hatten sich für die zweite Auflage des Stadtputzes angemeldet. Das von Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) ausgerufene Ziel, diesmal fünfstellig zu werden, war damit bereits erreicht. Umso größer ist das Bedauern, dass das für den 28. März geplante Großreinemachen wegen des Coronavirus ausfallen muss.

Coronavirus in Bochum: Stadtputz-Zubehör bitte aufbewahren

Die Materialausgabe für den Stadtputz beim USB an der Hanielstraße sowie in den Stadtteilbüros wurde Ende letzter Woche gestoppt. Alle Gruppen werden gebeten, die bereits abgeholten Greifzangen, Säcke und Handschuhe für die nächste Aktion aufzubewahren.

Derweil weist der Umweltbetrieb aufgrund zahlreicher Anfragen darauf hin, dass sämtliche Wertstoffhöfe normal geöffnet sind. Auch die Müllabfuhr und Straßenreinigung laufen planmäßig.

Maischützen hatten manche Neuigkeiten parat

Tief sitzt der Frust bei den Bochumer Maischützen. Erstmals musste das älteste und größte Traditionsfest der Stadt abgesagt werden. Dabei sollte beim 632. Maiabendfest vom 23. bis 26. April manches anders werden.

Erstmals sollte Stefan Vahldieck (37) als neuer Vorsitzender das Fest von der Spitze aus organisieren. Erstmals sollte Meiko Krämer (25) als frisch gekürter Junggesellenhauptmann den Marsch nach und aus Harpen anführen. Erstmals sollte Graf Engelbert vom neuen Standort des Denkmals am Brauhaus Rietkötter grüßen. Erstmals hatte die Maiabendgesellschaft mit der Bochumer CDU eine Partei als Stifter des Maibaums gewonnen. Erstmals hatte die Stadt entschieden, die Sicherheitskosten von mehreren tausend Euro zu übernehmen. Erstmals sollte der Große Zapfenstreich bereits zum Auftakt am Donnerstag zelebriert werden, um den Freitagabend für Party und Live-Musik freizuschaufeln.

Verträge waren noch nicht unterschrieben

Doch: Das Fest fällt erstmals in der Geschichte des Traditionsfestes aus. Statt Trompeten wird Trübsal geblasen. Dabei hielten sich die finanziellen Folgen für den Brauchtumsverein in Grenzen, erklärt Stefan Vahldieck: "Die Verträge mit den Künstlern und für die Bühnen waren noch nicht unterzeichnet."

Das ist auch gut so. Denn anders als bei anderen Absagen kann das Maiabendfest, das stets am letzten April-Wochenende gefeiert wird, 2020 nicht nachgeholt werden. Das widerspräche der Überlieferung.

Urologen durften noch tagen

Noch kurz vor Toresschluss konnte derweil im Ruhrcongress ein Kongress der NRW-Gesellschaft für Urologie stattfinden. Zwar hatte mehr als die Hälfte der 750 erwarteten Teilnehmer abgesagt. "Wegen des Coronavirus herrscht in vielen Kliniken und Praxen derzeit Dienstreiseverbot", berichtet Prof. Burkhard Ubrig, Augusta-Chefarzt und Kongressleiter. Mit 350 Fachbesuchern sei die Tagung gleichwohl ein Erfolg gewesen. Referenten, die nicht in Bochum sein konnten, wurden per Live-Video zugespielt.

Es war die vorerst letzte Veranstaltung, die das Gesundheitsamt genehmigte. Seit dem Wochenende sind die Lichter im Ruhrcongress erloschen.