Bochum-Wiemelhausen. Über die Hälfte der Hausärzte im Bochumer Kirchviertel haben zu. Zur Praxis, die wegen des Coronavirus geschlossen wurde, schweigt die Stadt.
Wer in diesen Tagen in Wiemelhausen zum Hausarzt gehen möchte, der muss mit vollen Wartezimmern rechnen: Denn neben einer amtlichen Schließung im Zusammenhang mit dem Coronavirus haben weitere Praxen ihre Türen geschlossen. Besonders das Kirchviertel ist betroffen: Hier sind mehr als die Hälfte der Hausarztpraxen – zumeist wegen Urlaubs – dicht.
Ansturm auf Vertretungs-Praxen
Die geöffneten Praxen, die die Vertretung übernommen haben, bekommen das deutlich zu spüren. Die Wartezimmer seien voller als üblich, heißt es auf Nachfrage unserer Redaktion. Zur Praxis, die wegen des Coronavirus geschlossen bleibt, möchte sich jedoch niemand äußern.
Dort war der 58-Jährige aus Weitmar, der positiv auf das Corona-Virus getestet wurde, einige Tage vor seinem Abstrich vorstellig geworden. Weil der Hausarzt aus Wiemelhausen Kontakt zu dem Infizierten hatte, entschied die Stadt am Sonntag, seine Praxis mit behördlicher Verfügung für 14 Tage vorsorglich zu schließen.
Keine Auskunft über geschlossene Praxis
Auskunft darüber, um welche Praxis es sich handelt, will auch die Stadt nicht geben. Sie verweist auf datenschutzrechtliche Gründe. „Der betroffene Mediziner hat darum gebeten“, sagte Stadtsprecher Peter van Dyk. Ob der Hausarzt rufschädigende Auswirkungen befürchte, mochte van Dyk nicht beurteilen.
Keine Diagnostik ohne telefonische Vereinbarung
Das Infotelefon der Stadt ist täglich zwischen 8 und 18 Uhr unter 0234 910 5555 erreichbar.
Bei begründetem Verdacht wird ein Termin bei der Diagnostikstelle vereinbart. Ohne vorherige telefonische Vereinbarung wird die Abklärung nicht durchgeführt.
Die Stadt rät: Regelmäßiges Händewaschen, Abstand sowie Husten- und Niesetikette einhalten, kein Händeschütteln, Desinfizieren nur in begründeten Fällen.
Er stellte klar: „Die Praxisräume sind nicht kontaminiert, es geht nur um den Kontakt zu dem Infizierten.“ Wer im fraglichen Zeitraum direkten Kontakt zum Arzt gehabt habe, sei informiert worden. Der Mediziner habe eine Liste erstellt. Für alle anderen Patienten der Hausarztpraxis gebe es keinen Grund zur Sorge. „Wer sich etwa bei der Praxisassistentin ein Rezept abgeholt hat, ist nicht gefährdet“, so van Dyk.
Bei Corona-Verdacht nicht zum Hausarzt
Der betroffene Mediziner steht nun unter Quarantäne. „Er selbst wurde nicht getestet, weil er bislang keine Symptome zeigt“, sagte der Stadtsprecher. Die Stadt halte sich dabei an die Handlungsanweisungen des Robert-Koch-Institutes. Ob die Schließung über die 14 Tage hinaus verlängert wird, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.
Um die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung nicht zu gefährden, warnen Deutschlands Kassenärzte vor unnötigen Praxisbesuchen. Auch auf der Website der Stadt heißt es: „Wer befürchtet, sich mit dem Coronavirus angesteckt zu haben, kann sich an das Infotelefon 0234 9105555 wenden.“ Bei begründetem Verdacht werde ein Termin in der Diagnostikstelle vereinbart. Der Weg zum Hausarzt ist bei Corona-Verdacht also nicht der richtige - sonst könnten künftig noch weitere Praxen geschlossen bleiben.