Bochum. Bei der Bestatter-Ausbildung, beim Feiern oder im Internet: Männer und Frauen aus Bochum haben auf ganz besondere Weise die große Liebe gefunden.
Januar 2015: Lara Trompeter-Ditscheid aus Bochum-Linden und Timo Ditscheid aus Köln machen gerade ihre Ausbildung zum Bestatter. Beim überbetrieblichen Teil in Bayern sieht die junge Frau ihren späteren Ehemann zum ersten Mal und denkt sich: „Was für ein Macho!“
Lara Trompeter-Ditscheid ist zu diesem Zeitpunkt verlobt, auch Timo Ditscheid befindet sich in einer festen Beziehung. Beide vergeben, sind sie nicht auf der Suche nach der großen Liebe. Doch es kommt, wie es kommen muss:
Schon in den ersten beiden Tagen kommen die heute 29-Jährige und der heute 30-Jährige ins Gespräch und beide stellen fest, dass sie sich eigentlich ganz sympathisch finden. Zur Sympathie kommen die ersten Schmetterlinge im Bauch und als die erste von zwei Wochen bei der überbetrieblichen Ausbildung in Bayern vorbei ist, waren beide nicht begeistert. „Wir sind über das Wochenende beide nach Hause gefahren, auch wenn wir das gar nicht unbedingt wollten“, erinnert sich Lara Trompeter-Ditscheid.
Bochum: Ehepaar lernt sich bei der Ausbildung zum Bestatter kennen
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Um so größer ist die Freude, als sich beide nach dem Wochenende wiedersehen. „Und da hat es dann richtig gefunkt“, erzählt die Bestatterin aus Linden. Das Paar entschied, dass es zusammen sein will und trennt sich von den jeweiligen Partnern. „Da mussten wir natürlich erst einmal unsere Familien und Freunde informieren. Die Nachricht kam natürlich nicht bei allen gut an“, so Lara Trompeter-Ditscheid.
Doch über Missmut steht die frische Liebe der beiden und so ziehen sie vorerst im alten Kinderzimmer von Lara Trompeter-Ditscheid zusammen – weil beide zuvor mit den Ex-Partnern zusammen lebten.
Erzählen Sie unsIhre Liebesgeschichte
Für unsere neue Serie „Bei aller Liebe“ suchen wir Paare aus Bochum, die uns ihre ganz besondere, außergewöhnliche Liebesgeschichte erzählen wollen.
Das können Männer und Frauen sein, die sich vor kurzem erst verliebt haben – oder schon ewig zusammen sind. Pärchen, die bald heiraten wollen oder (überzeugte) Singles. Partner, die trotz Altersunterschied oder anderer Nationalität zueinander gefunden haben.
Schreiben Sie uns unter c.rau@funkemedien.de oder j.stahl@waz.de oder als Brief an die WAZ-Redaktion Bochum, Huestraße 25, 44787 Bochum.
Zwei Jahre später – das Paar lebt mittlerweile im eigenen Heim – folgt ein spektakulärer Heiratsantrag mit Feuerwerk und Feuerwehr, die Hochzeit und die Geburt des heute fast dreijährigen Sohnes. Ihr Mann arbeitet mittlerweile im Bestattungsunternehmen der Schwiegereltern, dem Betrieb Trompeter in Linden. Ob sie es mal bereut haben, diesen Schritt zu wagen? „Niemals. Es war die beste Entscheidung unseres Lebens, wir sind immer noch unglaublich froh und stolz“, da ist sich das Ehepaar einig.
Karola und Michael haben sich bei einem Online-Spiel gesucht und gefunden
Mindestens genauso ungewöhnlich ist die Kennenlerngeschichte von Karola und Michael: Im März 2010 sitzen beide vor dem PC – er in Wattenscheid, sie in München. Beide spielen ein Fantasy-Spiel, in derselben Gruppe. Über die Chat-Funktion kommen sie ins Gespräch, verstehen sich gut. Wie der jeweils andere heißt oder aussieht – das wissen sie nicht, das Spiel ist komplett anonym. Einige Monate später, im August, wechseln sie die Plattform und chatten über Skype.
Weil Karola mit einer Freundin in den Urlaub fährt, bittet sie Michael, auf ihre Spielfigur aufzupassen. „Irgendwann hat er gemerkt, dass ich ihn gut finde“, erinnert sich die heute 32-Jährige. Michael schlägt vor, mit ihr zu telefonieren, kurz darauf bucht er einen Flug nach München.
Karola: „Eigentlich wollte ich erst gar nicht zum Flughafen. Ich habe mir wirklich gedacht: ,Was machst du hier eigentlich?’“ Und doch holt sie Michael ab. Bei dem heute 48-Jährigen funkt es direkt und zwei, drei Treffen später ist auch Karola verliebt. Das Paar will zusammenbleiben und entscheidet sich für eine gemeinsame Heimat: Wattenscheid. Auch wenn es Karola hier vielleicht nicht so gut gefällt, wie in München – die Entscheidung, für ihren Michael in den Pott gegangen zu sein, hat sie bis heute nie bereut.
Beim Feiern im „Tarm Center“ kennen- und liebengelernt
bochum- im sex-shop ist der „womanizer“ die nummer 1Einige Jahre zuvor: Sören Liedtke feiert mit seinem Kumpel in Bochums Großdiskothek „Tarm Center“. Die beiden tanzen feucht fröhlich zu den Beats von DJ Bademeister. Mit dabei hat Sören Liedtke zwei Helfer – seine beiden Gehhilfen – weil er sich kurz zuvor das Sprunggelenk gebrochen hat. Zu dem Zweigespann gesellt sich eine Gruppe, bestehend aus Schulfreunden und Kumpels. Mit dabei ist Beate Liedtke, eine Frau die dem Eppendorfer direkt auffällt.
„Wir kamen ins Gespräch und eins führte zum anderen“, erinnert sich Sören Liedtke. Das spätere Ehepaar lernt sich kennen und lieben. Womit Sören Liedtke seine Frau überzeugen konnte? „Ob es an der Magie des Moments lag oder wie meine Frau gerne witzelt am Mitleid, da ich auf Krücken lief“, weiß der Bochumer nicht.
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Es ist ihm und seiner Frau aber auch egal. „Etwas besseres hätte uns nicht passieren können“, so das Ehepaar, das nun fast 19 Jahre zusammen ist und glücklich mit den beiden Kindern Torben (5) und Annika (1) zusammenlebt.
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