Mitte. Nach zwei Jahren am Hellweg in Bochum muss das Asia-Restaurant “Kimbap Spot“ umziehen. Bezahlt werden soll das mittels Crowdfunding im Internet.

Ein Restaurant muss schließen. Bedauerlich, aber keinesfalls ungewöhnlich an einer Gastronomie-Metropole wie Bochum. Sehr wohl aber bei Kyung Ah Meiers. 2018 hatte sie am Hellweg den „Kimbap Spot“ eröffnet. Nun muss die 36-Jährige das Lokal räumen – und Freunde und Stammgäste helfen bei einer Spendenaktion mit, dass der Treff mit koreanischer Küche der Innenstadt erhalten bleibt.

Auch interessant

Es ist exakt zwei Jahre her, als sich Kyung Ah Meiers einen Traum erfüllte. Jahrelang hatte die aus Südkorea stammende Bochumerin eine Spezialität aus ihrer Heimat auf Street-Food-Märkten verkauft: Kimbap (Kim steht für Seetang, Bap für gekochten Reis), mit Gemüse und Reis gefüllte Rollen, ebenso köstlich wie gesund nicht nur für Veganer und Vegetarier. Am Hellweg, im ehemaligen Café Kalinka, bot sich Kyung Ah Meiers die Chance, aus der mobilen Küche ein eigenes Restaurant zu machen. Starthilfe leistete der Gastro-Gründerpreis 2017 mit 5000 Euro Preisgeld.

Büros statt Asia-Restaurant: Kimbap-Spot muss einem Geschäftsgebäude weichen

Die Aufbauarbeit gelang. Der „Kimbap-Spot“ hat sich etabliert – obwohl wegen Schallschutz-Auflagen schon um 20 Uhr Feierabend sein muss. „Ich habe hier einiges Geld investiert und wollte gern langfristig bleiben“, sagt die Chefin.

Auch interessant

Daraus wird nichts. Die beiden Gebäude zwischen Südring und Hellweg (bis 2019 u.a. mit „Gravis“) wurden verkauft und stehen vor dem Abriss. An der Stelle entsteht ein mehrgeschossiges Büro- und Geschäftsgebäude u.a. mit einem Medizinischen Versorgungszentrum. „Bis 31. März“, sagt Kyung-Ah Meiers traurig, „muss ich raus.“

25.000 Euro nötig: Mit Crowdfunding soll ein neuer "Wohlfühlort für Soulfood" geschaffen werden

Doch raus heißt nicht Aus. Am Ostring, in einer ehemaligen Pizzeria gegenüber des neuen Justizzentrums, kann Kyung Ah Meiers ein neues Restaurant pachten. „Allein der Gastraum umfasst 80 Quadratmeter. Das ist größer als alles, was wir jetzt haben. Wir können unser Angebot ausweiten. Eine Öffnung am Abend ist hier auch gesichert.“

267 Unterstützer für den „Kimbap Spot“

267 Unterstützer haben sich auf der Plattform startnext.com registriert. Das ist für derartige Crowdfunding-Aktion eine außergewöhnliche hohe Zahl.

Bei ihnen und allen weiteren Helfern will sich Kyung Ah Meiers angemessen bedanken. Die Spender erhalten Gutscheine für verbilligte Speisen, können an Roll-Lehrgängen teilnehmen oder Vergünstigungen beim Catering in Anspruch nehmen.

Alle Infos gibt es auf www.startnext.com/a-new-home-for-kimbap-spot .

Der „Finanzierungszeitraum“ (so heißt es offiziell) endet am 15. März um Mitternacht.

Einziges Problem: die Finanzierung. 25.000 Euro, so die vorsichtige Schätzung, müssen für neues Küchen-Equipment und Mobiliar veranschlagt werden. „Euer Kimbap Spot braucht jetzt eure Unterstützung, um wieder auf die Beine zu kommen und einen neuen Wohlfühlort für Soulfood zu erschaffen“, heißt es auf Flyern, die seit einigen Wochen im Lokal ausliegen.

Große Resonanz auf Crowdfunding-Kampagne: Schon 16.569 Euro gespendet

Auf dem Internetportal startnext.com startete Kyung-Ah Meiers Mitte Februar eine Crowdfunding-Kampagne. Allein wäre sie womöglich gar nicht auf den Gedanken gekommen, sagt sie. „Aber zahlreiche Gäste haben gefragt, wie sie am besten helfen können. So kam es zur Online-Aktion.“ Die Resonanz sei „überwältigend“, strahlt die Gastronomin. Am Dienstag lag das Spendenaufkommen bei 16.569 Euro.

Ein Großteil der Wegstrecke ist geschafft. Kyung-Ah Meiers hofft, den neuen Kimbap Spot im April eröffnen zu können. Ein weiterer Traum wäre damit wahr geworden. Hier gibt es mehr Artikel, Bilder und Videos aus Bochum