Bochum-Langendreer. Die Galerie Januar in Bochum stärkt seit 40 Jahren die zeitgenössische Kunst. Im Sommer folgt eine große Außenmalerei – auf dem Dach der Galerie.

Die Galerie Januar liegt etwas versteckt in einem Hintergebäude an der Eislebener Straße/Ecke In der Schuttenbeck in Bochum. Und doch ist sie eine bekannte Adresse für Kunstfreunde. Seit 40 Jahren widmet man sich hier der Förderung junger Kunst. Mit einem abwechslungsreichen Sonderprogramm wird das runde Jubiläum gefeiert.

Infos zur Galerie

Wer die ehrenamtliche Vereinsarbeit unterstützen möchte, kann Mitglied im Kunstverein „Galerie Januar“ werden. Der Mitgliedsbeitrag für Einzelpersonen beträgt pro Jahr 30 Euro.

Informationen über die Galerie und die gezeigten und kommenden Aktivitäten finden sich auf der Homepage www.galerie-januar.de.

Die kleine Kunsthalle erstreckt sich über zwei Etagen (plus Kellergeschoss) in den ehemaligen Werkstatträumen einer Polsterei. Das Ambiente ist schlicht und eher roh – „Januar“ ist nicht nur räumlich weit entfernt von den schicken, angesagten Galerien in Berlin oder Düsseldorf. Hier, am „Alten Bahnhof“, wird Kunstförderung noch als eine Art Graswurzelbewegung aufgefasst; sprich: es wird gefördert, was es schwer hat, und (noch) nicht so bekannt ist. Junge Kunst eben, in der Spielart Minimalistisch/Experimentell.

Gründung auf Initiative von Studierenden

„Die Galerie wurde 1980 als studentische Initiative im Umkreis des Kunsthistorischen Instituts der Ruhr-Universität gegründet“, erinnert sich Ulrich Fernkorn, Vorsitzender des „Vereins zur Förderung junger Kunst“, der die Galerie trägt. Absicht war es, die erlernte Theorie an der jeweils aktuellen Praxis der Kunst zu überprüfen und weiter zu vermitteln. Mit wenig Geld, dafür mit Sachverstand und Gespür für das vielversprechende Neue wurde die Kunst von Anfang an professionell präsentiert.

Fünf bis sechs Ausstellungen im Jahr

In fünf bis sechs Einzelausstellungen pro Jahr werden dem interessierten Publikum die vielfältigen Formen der aktuellen Gegenwartskunst nahe gebracht. „Vor allem wollen wir die Neugierde auf noch weitgehend unabgesicherte Positionen innerhalb des Kunstbetriebs wecken“, betont Ulrich Fernkorn.

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Der Kunstort begann als Non-Profit-Unternehmen und lebt bis heute vom ehrenamtlichen Engagement seiner Mitglieder; hier wäre vor allem der Name Hugo Koch zu nennen, der Kurator gab der Galerie Januar als kundiger und künstlerisch unbestechlicher Mentor über Jahrzehnte Gesicht und Profil. Seit 1991 wird die Galerie als eingetragener, gemeinnütziger Verein geführt - und ist damit einer von inzwischen drei Kunstvereinen in Bochum.

Die Galerie Januar ist in dem Gebäude einer ehemaligen Polsterei an der Eislebener Straße 9 zu Hause.
Die Galerie Januar ist in dem Gebäude einer ehemaligen Polsterei an der Eislebener Straße 9 zu Hause. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Wie jede Spielart von moderner Kunst, lebt das Angebot der Galerie Januar von der Aufmerksamkeit und dem Interesse, das ihm entgegengebracht wird.

Kein vorgefasster Kunstbegriff

„Da gerade die jüngste Kunst immer auch anders als unsere mitgebrachte Vorstellung von ihr ist, geht die Ausstellungstätigkeit nicht so sehr von vorgefassten Kunstbegriffen aus“, betont Ulrich Fernkorn. Sie gestaltet sich vielmehr offen und flexibel, nicht beliebig und beinhaltet höchst unterschiedliche Ausdrucksformen.

Ortsbezogene Installationen

Dem trägt auch das Jubiläumsprogramm Rechnung, das mit verschiedenen Expositionen zwischen Malerei und Skulptur, Fotografie und Video sowie ortsbezogenen Installationen aufwartet. Besondere Vorfreude richtet das „Januar“-Team auf ein Projekt im öffentlichen Raum: Das Künstlerduo Achim Mohné und Uta Kopp wird im Juni eine großflächige Malerei namens „Remote Words“ auf dem Dach des Galerie-Hauses realisieren. Sie ist von unten nicht einsehbar, soll aber über Google Maps oder per Drohnen-Video erfahrbar gemacht werden.

Kunst ohne lokale Beschränkung

Die Auswahl der präsentierten Kunst in der Galerie Januar geschieht seit 40 Jahren grundsätzlich ohne lokale oder regionale Beschränkung: Auf „Remote Words“ trifft das im Besonderen zu.

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