Bochum. . 1988 starb der bedeutende Bochumer Kunsthistoriker Max Imdahl. Sein Andenken lebt bis heute fort. Nicht nur eine Straße wurde nach ihm benannt.
Die Kunstwelt gedenkt Max Imdahls. Der Todestag des Bochumer Kunsthistorikers jährt sich morgen zum 30. Mal. Imdahl gilt als einer der führenden Kunsthistoriker in der 2. Hälfte des 20. Jahrhundert. Er ist der Begründer der Kunstgeschichte an der Ruhr-Uni.
Imdahl, geboren 1925 in Aachen, war von 1965 bis zu seinem frühen Tod 1988 Ordinarius für Kunstgeschichte. Er wurde im Zuge des Aufbaus der Universität und der RUB-Kunstsammlung zum Wegbereiter einer Kunstgeschichte der Moderne. Mit der Eröffnung am Forumsplatz im Januar 1975 wurde erstmals in Deutschland ein Campus-Museum verwirklicht. Seinen besonderen Reiz bezieht es bis heute aus dem spannenden Kontrast der beiden Sammlungsschwerpunkte Antike Kunst und Moderne Kunst. Zumal die Sammlung Moderne ist nach wie vor eine Bereicherung des kunsthistorischen Studiums, das Max Imdahl mit unbezwingbarer fachlicher Kenntnis und starker persönlicher Ausstrahlung prägte.
Für Imdahl war Kunstgeschichte mehr als eine rein theoretisch begründete Wissenschaft
Vortrag über Kunst an der Ruhr-Uni
Prof. em. Dr. Bernard Andreae ist Gründer der archäologische Abteilung der Kunstsammlungen der Ruhr-Uni und Weggefährte von Max Imdahl.
Morgen (11.) um 18 Uhr spricht er in Erinnerung an Imdahl im Kubus von Situation Kunst, Nevelstraße 29c, u.a. über die Auswahl und Platzierung der Kunst am Bau der RUB.
Der Vortrag findet ergänzend zur studentischen Reihe „Mit Imdahls Augen. Gespräche über moderne Kunst“ statt. Beginn 18 Uhr, Eintritt 3/erm. 1 Euro.
Imdahls Leistung liegt in dem neuen Blick, den er der forschenden Beschäftigung mit Kunst auferlegte. Er näherte sich ihr viel unmittelbarer: „Immer habe ich versucht, von der Anschauung auszugehen und mögliche Reflexionen an diese Anschauung zu knüpfen“, sagte er einmal. Als unverzichtbar galt Imdahl dabei das intensive Gespräch mit Künstlern wie Ernst W. Nay, Norbert Kricke, François Morellet, Richard Serra oder Günther Uecker.
Befragung des Kunstwerks
Seine Aufgabe als Lehrer sah er darin, die Werke „wirken“ zu lassen, diese Wirkung sprachlich zu fassen und so eine besondere Betroffenheit im Betrachter auszulösen. „Jedes Kunstwerk hat etwas zu sagen“, stand für ihn fest. Voraussetzung ist, es ernst zu nehmen und es zu „befragen“. In der von ihm entwickelten Methode der „Ikonik“ erschließt sich somit neben der kunstgeschichtlichen Herleitung immer auch der individuelle ästhetische Gehalt des Kunstwerkes; das gilt zumal für die Abstrakte Kunst. Imdahl stand überkommenen Methoden ohne Sinn für die Besonderheiten des einzelnen Werks kritisch gegenüber. Seine Lehre und Schriften zeichnen sich folglich durch intensive Bildanalysen aus, nicht minder beachtlich ist die größte sprachliche Sorgfalt, die Imdahl seinen Texten auferlegte.
An Max Imdahl erinnern eine nach ihm benannte Gastprofessur der RUB, eine Straße in der Hu-stadt und das Ensemble „Situation Kunst“ im Schlosspark Weitmar, das ihm persönlich zugeeignet ist.