Bochum. Improvisierte Musik fordert Musiker wie Zuhörer gleichermaßen heraus. Beim Soundtrips-Konzert im Museum Bochum war das exemplarisch zu erleben.
Soundtrips NRW – die beliebte Reihe Improvisierter Musik – stieß im Kunstmuseum in Bochum wieder auf ein großes Publikum. Mit der in Berlin lebenden japanischen Pianistin Rieko Okuda betrat eine frei improvisierende Musikerin der jüngeren Generation die Bühne und stellte sich zunächst mit einem Solo-Set vor.
Eigentümlich Klangfarben des Flügels
Okuda erforschte die tiefen Register des Schimmel-Flügels und wirkte ganz versunken in die repetierenden Klänge, wodurch die eigentümliche Klangfarbe des Instrumentes geradezu plastisch hervortrat. Der Schlagzeuger und Gastgeber der Soundtrips-Reihe Martin Blume hatte noch weitere Musiker aus NRW eingeladen, mit denen er - gemeinsam mit der Pianistin - ein spannendes Interplay einging: den Saxophonist Philippe Micol und den Gitarrist Erhard Hirt. Beide haben sich seit Jahren eine ganz individuelle Spielart angeeignet.
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Sie nutzen erweiterte Spieltechniken, die den Ausdruck nicht nur in Richtung zur Schau gestellter Expressivität öffnen, sondern auf einem sehr abstrakten Niveau agieren. Es ist, als würden ziselierte Linien gemalt, als ob Klänge wie Zeichenstriche gesetzt werden, die sich zu einem nicht festgelegten Gestus ergänzen.
Große dynamische Wellen in Bewegung gesetzt
Die mit klassischer Klaviertechnik ausgebildete Pianistin Okuda ließ dazu musikalische Gebärden abrupt abbrechen und spielte sehr intuitiv – große dynamische Wellen zeichnete die intensive Gesamt-Improvisation aus.
Der virtuose Schlagzeuger Martin Blume ist eine Meister seines Fachs. Wie eine disruptive Landschaft, voller Brüche und interessanter Details klingt sein Spiel. – Eine Musik für fortgeschrittene Zuhörer!
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