Bochum. Das Coronavirus hat bereits direkte Auswirkungen auf die Wirtschaft im Mittleren Ruhrgebiet. Firmen holen bereits ihre Mitarbeiter zurück.

Die Ausbreitung des Coronavirus hat mittlerweile auch Auswirkungen auf die Wirtschaft im Mittleren Ruhrgebiet. Längst beginnen Firmen damit, ihre Mitarbeiter aus besonders betroffenen Gebieten in China abzuziehen.

Vor allem Unternehmen der Chemie-Industrie sowie der Metall- und Elektroindustrie sind davon betroffen, so die Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen mit Sitz in Bochum nach einer Blitzumfrage: Das Geschäft in China ruhe größtenteils, die Verunsicherung bei asiatischen Geschäftspartnern sei groß.

Reisetätigkeit ist eingestellt

Die Unternehmen haben ihre Mitarbeiter bereits aus den besonders betroffenen Gebieten in China abgezogen und teilweise für 14 Tage bezahlt freigestellt oder im Homeoffice beschäftigt, die Reisetätigkeit ist praktisch eingestellt“, so AGV-Hauptgeschäftsführer Dirk W. Erlhöfer. Das gelte nicht nur für das chinesische Festland, sondern auch für Hongkong und für andere asiatische Länder. Zum Teil seien Betriebe in China staatlich verordnet stillgelegt worden, in den Büros der Geschäftspartner sei im Moment niemand zu erreichen.

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Zu den betroffenen Unternehmen gehört etwa die Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH, die seit 2017 zu 100 Prozent in chinesischem Besitz ist. China ist der größte Abnehmer der Radsätze für Hochgeschwindigkeitszüge. Sie dorthin zu liefern, gestaltet sich mittlerweile als schwierig, weil die dafür nötigen Container nur noch sporadisch in Bochum treffen. Ersten Mitarbeitern, die aus Asien zurückgekommen sind, hat BVV-Chef Karlheinz Springer bereits einen vierwöchigen Aufenthalt zu Hause im Homeoffice verordnet.

Auswirkungen auf die Produktion

Aber es ist längst nicht nur der Bochumer Verein betroffen. 30 Unternehmen mit China-Beziehungen haben, so die AGV, an der Blitzumfrage teilgenommen. Und sie befürchten, „dass Lieferketten, insbesondere Materiallieferungen, zusammenbrechen und ausbleiben. Das wird über kurz oder lang auch Auswirkungen auf die Produktion hier bei uns haben“, sagte AGV-Hauptgeschäftsführer Erlhöfer am Freitag. Firmen, die Rohstoffe oder Vormaterial aus China erhalten, verfügen noch über Bestände. Die aber dürften in den nächsten Wochen erschöpft sein. Hier gibt es mehr Artikel, Bilder und Videos aus Bochum

Spätestens seit Mittwoch sei mit der steigenden Zahl von Corona-Fällen in Deutschland und in Nordrhein-Westfalen auch die Verunsicherung in der Heimat gestiegen. „Unternehmen informieren im Moment ihre Mitarbeiter, welche Vorsichtsmaßnahmen jeder selbst treffen kann. Etwa richtiges Händewaschen, zur Begrüßung kein Händeschütteln und Hände regelmäßig desinfizieren.“