Bochum: 550 Besucher vergnügen sich beim Mummenschanz
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Bochum. Der Mummenschanz hat im Szene-Club Rotunde eine neue Heimat gefunden. 550 Besucher vergnügten sich am Samstag beim Maskenball mit Live-Musik.
Der Mummenschanz in Bochum hat eine neue Heimat gefunden. Zum dritten Mal wurde das größte und traditionsreichste Karnevalsfest der Stadt am Samstag in der Rotunde im Bermudadreieck gefeiert. Zum dritten Mal geriet die Party zu einem faszinierenden Mix aus Schaulaufen und Rockkonzert. Für die 550 Besucher ging’s bis zum frühen Morgen rund.
Schon komisch. Da verwenden hunderte kreative Köpfe alle Jahre wieder jede Menge Zeit und Handarbeit in das Entwerfen und Schneidern großartiger Kostüme – so wie es beim Rollenspiel im Karneval Brauch ist. Doch ist das Werk vollbracht, wird die Maskerade ausgerechnet dort präsentiert, wo man mit dem klassischen Karneval so gar nichts am Hut hat.
Mummenschanz in Bochum: Kostümfest ohne Polonaise und Pappnase
Genau das ist das Erfolgsrezept der Mummenschanz-Party, die Michael Retter vor mehr als 20 Jahren im Kunstmuseum an der Kortumstraße gestartet hatte. Ein Kostümfest abseits von Polonaise und Pappnase, ohne Hummtata und Narrhallamarsch, dafür mit Rock, Pop und Soul, dargeboten von exquisiten Live-Bands: Mit diesem Format landete der Chef einer Bochumer Werbeagentur einen Volltreffer.
Ab 2016 geriet der Mummenschanz in schweres Fahrwasser. Das Museum fiel wegen des Umbaus als (ideale) Spielstätte aus. Die Stadtpark-Gastronomie blieb als Ausweichquartier 2017 eine einmalige Episode. Schluss mit lustig? Zum Glück nicht. Die Rotunde sprang 2018 kurz vor Toresschluss ein. Der Mummenschanz war gerettet. Vorerst, wie es schien. Auf Dauer, wie sich nun abzeichnet.
„Boppin’ B“ heizt mit Rockabilly ein
Zwar hat sich Michael Mauer nach der Party 2019 als Veranstalter zurückgezogen. Die Rotunde entschied sich aber, den Mummenschanz aber in eigener Regie fortzuführen, „auch wenn wir mit Karneval gemeinhin wenig zu tun haben“, wie es am Konrad-Adenauer-Platz heißt. Immerhin gibt es ein treues Stammpublikum. Und: Der Maskenball beschert eine Menge Besucher, die den Club sonst wohl nie kennengelernt hätten.
Schlagerparty in der Zeche
Wer Karneval ohne die übliche Stimmungsmusik feiern will, ist am Rosenmontag (24.) auch in der Zeche gut aufgehoben.
Um 17 Uhr beginnt an der Prinz-Regent-Straße eine Schlagerparty.
„Ob verkleidet oder nicht – Rosenmontag ist hier richtig Karneval“, wirbt der Club. Einlass ist ab 16 Jahren.
Auch wenn der Zuspruch am Samstag leicht hinter den Vorjahren zurückblieb: Es war ein rauschendes Fest. Dafür sorgte vor allem „Boppin’ B“. Das Rock’n’Roll-Quintett mit Sänger Michi Bock legte einen Blitzstart hin. Die Stimmung: von 0 auf 100 in wenigen Sekunden. Die Mucke: mitreißend. Die Tanzfläche: voll, aber nicht überfüllt, ebenso wie im Saal nebenan, wo „Phonk“ die Fans elektronischer Musik bediente.
Engel und Teufel, Hirsche und Haie
So bot die Rotunde die perfekte Bühne für die große Maskerade: für flügelschwingende Engel und gehörnte Teufel, für einen ganzen Kahn voller Matrosen und Mönchen in halber Kloster-Stärke, für Steampunks und Möchtegern-Travoltas, für Steinzeit-Wilmas, Hirsche, einen Hai und eine Miss Piggy, für echte Brasil-Tänzerinnen und eine falsche (weil männliche) Prinzessin.
Sie alle rockten und rollten zu „Boppin’ B“ und machten ebenso tanzwütig weiter, als ein DJ kurz vor Mitternacht übernahm. „Nettes Publikum, tolle Musik und Kostüme zum Verlieben: Das gibt’s nur beim Mummenschanz“, strahlte Heike (51), die sich als Musketier ins Getümmel stürzte.
Fortsetzung folgt im nächsten Jahr
Fortsetzung folgt. „Natürlich machen wir 2021 weiter“, kündigt die Rotunde an.
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