Bochum. Die Große Bochumer Karnevalsgesellschaft feiert ihren traditionellen Frühschoppen. In der Karnevalssaison 2020 gibt es auch neue Trends.
Wenn die Tanzmariechen einmarschieren, das Dreigestirn bejubelt wird und die Menge grölt und klatscht, dann weiß Heidi Krüger: „Ich bin in meinem Element“.
Die Geschäftsführerin der Großen Bochumer Karnevalsgesellschaft (GroBoKa) bewegt sich beim traditionellen Frühschoppen mit einem bunten Glas voller Lose durch die Menschenmenge. Dass Hochsaison im Karneval herrscht, merkt sie auch noch an anderer Stelle: „Ich bin nur noch unterwegs“, ruft sie, während sie die diesjährigen Gewinne anpreist.
Ein Lied von diesem „positiven Stress“ kann auch Präsident Dirk Hermes singen. Neben seinem Schrebergarten und dem Schützenverein ist das Karnevalfeiern sein größtes Hobby. „Ich bin da reingeboren. Mein Vater war schon 1948 Prinz von Arnsberg. Als wir 1954 nach Bochum zogen, fanden wir über den Karneval Anknüpfung“, erzählt er und präsentiert dutzende Medaillen, die um seinen Hals hängen. „Davon habe ich bestimmt 500 Stück zuhause“, so Hermes.
Ortswechsel bei der GroBoKa
Der Frühschoppen finde zum 17. Mal statt, allerdings zum ersten Mal im Haus Spitz in Stiepel. Der Grund? „Normalerweise haben wir uns selbst bewirtet, aber es finden sich nicht mehr genug Leute, die das machen würden“, gibt Hermes zu. Deshalb habe man nun eine Location gewählt, in der die Bewirtung inklusive sei.
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Die Stimmung trübt das trotzdem nicht: Überall glitzert es, laute Musik tönt aus den Boxen, Gläser klirren beim Anstoßen. Aus verschiedenen Stadtteilen und aus Nachbarstädten sind die Karnevalsfreunde angereist. „Karneval verbindet und man pflegt Freundschaften“, sagt Gabriele Franke aus Herne. Das sieht auch Prinz Bodo aus Wattenscheid so: „Ich bin erst seit 2017 dabei, aber wer sich engagiert, wird sofort aufgenommen.“
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Als Prinz trägt er ein maßgeschneidertes Kostüm samt langen Federn und goldenen Borten - das kostet schnell einen vierstelligen Betrag. „Bochum ist für mich in der Region eine Karnevalshochburg“, sagt Schlagersänger Michael Kern. Der Menschenschlag sei offen und locker. „Typisch Ruhrgebiet eben“, freut er sich.
Tanzmariechen Emily (10) und Aimee (13) von der Narrenzunft Blau-Gold machen vor ihrem Aufritt letzte Dehnübungen. „Ich bin schon seit meinem sechsten Lebensjahr dabei und deshalb gar nicht aufgeregt“, sagt Aimee. Die beiden Mädchen tragen Superheldenkostüme und zwei gerollte Zöpfe. „Unsere Showperformance hat das Thema Superhelden“, erklärt Emily.
Weltraum-Kostüme im Trend
Bestens mit den Trends der aktuellen Saison kennt sich Karola Weiland aus. Sie selbst ist als Zirkusdirektorin verkleidet, hat aber etwa 30 weitere Kostüme zuhause. „Kleopatra, Wahrsagerin oder Igel Mecki – alles dabei“, sagt Weiland. Jedes Jahr komme ein neues Kostüm hinzu. „In diesem Jahr sind vor allem Kostüme aus dem Weltall und Gardekleidung Trend“, hat sie beobachtet. Ehemann Hans-Helmut Weiland und Freund Peter Kleinbeck hat sie ein Steampunk-Kostüm und ein Scheich-Outfit zugeteilt.
Dreigestirn nur aus Männern
Ein neuer Trend ist auch der Geschlechtertausch. Das diesjährige Dreigestirn besteht nur aus Männern. Im vergangenen Jahr haben drei Frauen die Rolle von Bauer, Prinz und Jungfrau übernommen.
In den vorherigen Jahren fand der traditionelle Frühshoppe n im Autohaus Spürkel und im Gemeindesaal der Herz-Jesu Gemeinde statt.
Weitere Termine finden sich unter karneval-bochum.de .
Bei Cornelia Jasper fiel die Entscheidung ganz spontan. „Ich habe zufällig gestern ein Piratenkostüm beim Einkaufen gesehen, deshalb ist es das geworden“, erklärt sie. Die treibende Kraft in Sachen Karneval ist ihr Mann Hajo Baldamus, gemeinsam sind die beiden in der Maiabendgesellschaft aktiv. „Karneval ist ein Kulturgut, welches es zu pflegen gilt“, findet Hajo Baldamus.