Bochum-Wiemelhausen. Die Prunksitzung von St. Johannes deckte alle Facetten des klassischen Karnevals ab. Prinzessinnen führen diesmal durch die Session in Bochum.

Der Gemeindekarneval der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) in St. Johannes setzt in diesem Jahr mit Uschi I. (Krause) und Bianka I. (Friedrich) auf eine weibliche Doppelspitze, wie das diesjährige Fest zeigte. „Wir helfen hier aus, weil Präsident Martin Gels keinen Mann für ein Prinzenpaar fand“, erklärt Prinzessin Bianka I..

Das diesjährige Karnevalsmotto hieß entsprechend: „Die KAB mit Prinzennot, nimmt kfd-Girls mit ins Boot“. Und ab ging die Post mit gut gelaunten, schunkelnden und klatschenden Besucherinnen und Besuchern und einem gut dreistündigen Programm, gestaltet von etwa 30 Aktiven. Die Prinzessinnen begrüßten und erklärten augenzwinkernd in Anspielung auf Meghan und Prinz Harry vom britischen Königshaus: „Wir bleiben trotz unseres prominenten Titels im Stadtteil wohnen.“

Trauernde Witwen in der Bütt

Dem anschließenden Gardetanz von Johanna und Meryen (beide 8) zollte das Publikum viel Beifall. Schlag auf Schlag ging es weiter. Büttenrednerin Gudrun Niederhausen eröffnete die weiteren 15 Programmpunkte mit einer urkomischen Geschichte um ihr „Abwrackprämienauto“, das besser in der Schrottpresse gelandet wäre. Die vier schwarz gekleideten trauernden Witwen von den „kfd Fehlaperlen“ begeisterten mit ihrem schwarzen Humor. Denn: Sie sind zwar wieder „zu haben und plötzlich ganz allein“, so ihr Refrain. Vorher brachten sie aber ihre Männer aufgrund moralischer „Mängel“ um, etwa, „weil es bei Mama besser schmeckt“.

Zu so viel Wortbeiträgen setzten die Tanzsportgarde der Sportvereinigung Eppendorf und das gemeindliche Männerballett einen gelungenen Kontrast. Die acht Frauen begeisterten mit athletischem Radschlag, Salto und komplexen Tanzfiguren. Die Männercombo ritt wiederum auf Holzpferden ein und entführte in den Wilden Westen.

Strammes Programm für die Prinzessinnen

Der Karneval geht für die Prinzessinnen Uschi I. (Krause) und Bianka I. (Friedrich) weiter. Zu Weiberfastnacht (Do, 20. Februar) besuchen sie mit Programm das St. Johannes-Stift.

Am Freitag 21. Februar, folgt das Seniorenzentrum Glücksburger Straße. Beginn jeweils um 17 Uhr. Der „Kehraus“ am Veilchendienstag (25. Februar) setzt ab etwa 18 Uhr den gemütlichen Abschluss der Karnevalsaktivitäten von kfd und KAB im Gemeindesaal St. Johannes (Brenscheder Straße 43c). Gäste sind willkommen.

Vorab feiert die kfd ihren beliebten Frauenkarneval. Alle Karte sind bereits vergriffen. In der Stadt sind die Prinzessinnen ebenfalls aktiv. Am Samstag, 22. Februar, geht es zum allgemeinen Karnevals-Biwak auf den Husemannplatz. Der Rathaussturm ist an Rosenmontag (24. Februar). Beginn jeweils 11 Uhr.

Dass sich karnevalistisches Liedgut und „Kölsche Lieder“ auch gut zum Erzählen von Geschichten eignen, zeigte die Karnevalsband. Die aus ehemaligen Prinzenpaaren der KAB-Karnevals zusammengesetzte Gruppe zog dafür von Bochum zum „Tagesausflug nach Köln“. Ob Dombesichtigung, Shopping oder die große Liebe, die in einer Hochzeit endet: Mit „Mir lass den Dom in Kölle“, „Wer soll das bezahlen“ und „Rote Rosen“ nahmen die neun Sängerinnen und Sänger die Besucher auf eine gelungenen Reise mit.

Gemeindereferentin, nicht Pastorin

Politischer positionierte sich Seniorin „Tante Mia“ (Friedhelm Fründ), die auf der Bühne zur Gemeinde plauderte. Sie nahm zum Beispiel aufs Korn, dass sich Gemeindereferentin Barbara Pott nicht „Pastorin“ nennen darf, obwohl sie sämtliche seelsorgerlichen Aufgaben vor Ort übernimmt. Ihr Titel deshalb „Gemeindereferentin mit koordinierenden Aufgaben“.

Etwa 30 Akteure aus der Gemeinde St. Johannes gestalteten das karnevalistische Programm.
Etwa 30 Akteure aus der Gemeinde St. Johannes gestalteten das karnevalistische Programm. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Für „Mia“ folgte daraus angesichts dieses männerdominierten Denkens augenzwinkernd, dass auch Uschi I. und Bianka I. keine Karnevalsprinzessinnen sind. Sondern: „Karnevalsbeauftragte mit Repräsentationspflichten.“ Für sie ein Unding.

Viel Beifall und Ruf nach Zugaben

Die Besucher waren begeistert vom bunten Programm, wie ihr nicht nur ihr Beifall und der Ruf nach Zugaben zeigte. „Es war ein lustiger und schöner Abend, obwohl ich eigentlich kein Karnevalsfan bin“, strahlte Erstbesucher Adolf Blum. Die langjährige Besucherin Margret Blodenberg erklärte: „Alles super! Ich fand vor allem das Männerballett klasse.“