Bochum-Wiemelhausen. Unter dem Titel „Schillernde Projekte“ stellen Schüler in Bochum Arbeiten aus dem letzten Jahr vor. Manche Projekte helfen fortan bei Problemen.
Fast jeder Bochumer hat dort schon einmal einen Spaziergang gemacht: Am Wildschweingehege im Weitmarer Holz. Damit die Vierbeiner nicht aus dem Gehege ausbüchsen, ist es von einem Elektrozaun umgeben. Nachteil: „Täglich muss ein Mitarbeiter für die Zaunkontrolle in den Wald fahren“, sagt Schülerin Clara Holzapfel. Das koste Zeit und könne bei Stürmen gefährlich sein. Unter dem Titel „Schillernde Projekte“ stellen Schüler der Schiller-Schule jetzt Arbeiten aus dem letzten Jahr vor, die sie in Kursen erarbeitet haben.
Holzapfel und Valerie Versteegen wollten das nicht auf sich sitzen lassen: „Wir haben im Projektkurs ein Dashboard im Internet erstellt, das die Zaunspannung anzeigt. Fällt sie, wird ein Alarm verschickt“, so Holzapfel. Künftig kann die Zaunkontrolle ganz digital erfolgen. Die beiden Zwölftklässlerinnen des Gymnasiums sind nicht die einzigen, die in einem der Projektkurse aus dem letzten Jahr ein reales Problem gelöst haben.
Eigene Drohne gebaut
„Wir haben eine Fußsohle entwickelt, die die Druckverteilung während einer sportlichen Betätigung misst“, sagt Ibrahim Kaba. Bislang funktioniere das nur im Stehen, nicht aber während einer Bewegung. Dafür hat sich Kaba mit Mitschülerinnen aus dem Biologie- und Sportleistungskurs zusammengetan. „Normalerweise lernt man in der Schule Wissen auswendig, welches bereits vorhanden ist“, sagt Mavie Hintz.
Bei den Projekten erarbeite man sich Wissen aber selbst und habe ein greifbares Ergebnis. Daumen hoch für die Projektkurse an der Schiller-Schule auch von Schüler Marcel Weber: Er hat eine fliegende Drohne aus PVC-Rohren gebaut, die nun 500 Meter in die Höhe steigen kann. „Den Rahmen habe ich am PC entworfen und dann mit einem 3D-Drucker hergestellt“, erklärt er.
Auch in den unteren Jahrgangsstufen waren die Schüler aktiv: Die siebte Klasse hat sich mit der Evolution beschäftigt und Informationsvideos erstellt. „Mein Thema war der Übergang vom Wasser zum Land“, sagt die zwölfjährige Leni. Sie habe Plakate gestaltet, aber auch mit dem Tablet ein eigenes Quiz entwickelt.
Projekte steigern Motivation
„Solche Projekte steigern Lernbegeisterung und Selbstständigkeit“, ist sich Lehrerin Miranta Tzivras sicher. Die Vorstellung der Ergebnisse sei ein Erfolgserlebnis. Charlie aus der sechsten Klasse hat ein eigenes Pop-Up-Buch über das Haus Weitmar gestaltet. „Wenn man die Seiten aufklappt, erhebt sich das Gebäude aus Pappe“, erklärt der Elfjährige. Friedrich hat sein Pop-Up-Buch dem Thema Krebs gewidmet. „Es macht Spaß, ein solches Buch durchzublättern. Dann merkt man sich die Dinge besser“, sagt der Schüler und zeigt drehbare Scheiben und aufklappbare Kästchen.
Märchenwelten gebastelt
Die Vorstellung der Projekte von etwa 100 Schülern fand unter dem Titel „Schillernde Projekte“ zum achten Mal an der Schiller-Schule statt.
Die präsentierten Produkte stammten aus Unterrichtskursen, Arbeitsgemeinschaften und individueller Förderung.
Zu den Projekten zählten beispielsweise auch gebastelte Märchenwelten und Brettspiele, Audioguides und ein Kunstprojekt zum Thema Insektensterben.
In der neunten Klasse stand das letzte Jahr unter dem Stern des „Duke of Edingburgh’s Award“. Schülerin Ekaterina erklärt, was es damit auf sich hat: „Es ist ein Programm mit verschiedenen Säulen, durch das man Selbstständigkeit und -vertrauen entwickelt.“ Die Säulen lauteten „Sozialer Dienst“, „Expedition“, „Talent“ und „Fitness“. Bei ihr sah das dann so aus: „Ich habe regelmäßig gezeichnet (Talent), Fußball gespielt (Fitness), im Kindergarten geholfen (sozialer Dienst) und mit meinen Freundinnen eine Expedition zum Kemnader See gemacht und dort gezeltet“, sagt die Schülerin.