Wattenscheid-Mitte. Im Rahmen der NRW-Schulkinowochen zeigte das Märkische Kino einen preisgekrönten Film in der Wattenscheider Stadthalle: Systemsprenger“.
Rund 100 Schüler sahen sich am Mittwochvormittag diesen Film an und konnten im Anschluss mit Yvonne Wellie, eine der Produzentinnen, diskutieren. Neben dem Silbernen Bären bei der Berlinale wurde der Film von Regisseurin Nora Fingscheidt – ihr Debüt – jüngst mit dem Bayrischen Filmpreis gekürt. Bisher schauten ihn sich über 600.000 Besucher an. „Toll, dass Yvonne Wellie für ein Gespräch mit den Jugendlichen zur Verfügung stand“, erklärte Lehrer Christian Gode, der mit Schülern das Märkische Kino organisiert.
Ein sehr emotionales Thema
„Es geht um ein schwieriges und sehr emotionales Thema. Es gab 67 Drehtage. Zum Vergleich: Beim Tatort sind es durchschnittlich nur 21“, erläuterte Yvonne Wellie. Die Hauptrolle als Benni spielt in dem Film eindrucksvoll Helena Zengel. Die wilde Neunjährige ist das, was man im Jugendamt einen „Systemsprenger“ nennt. Es geht um Überforderung in der Erziehung, um Hilfen durch das Jugendamt, um Schwierigkeiten und Probleme von Kindern, zurecht zu kommen. Das Ende ist offen. „Ein sehr bewegender Film, der unter die Haut geht. Ich habe mitgefühlt. Der Regisseurin und den Schauspielern ist es gelungen, das Thema eindringlich darzustellen“, erklärte Schülerin Paulina Gresens (17) nach dem Film.
Märkisches Kino seit Jahren dabei
Die Märkische Schule mit dem Märkischen Kino beteiligt sich schon seit vielen Jahren an den NRW-Schulkinowochen und präsentiert Filme für alle Altersklassen sowie Filme in der Originalsprache für den Fremdsprachenunterricht. An den entsprechenden Tagen laufen bis zu zwei Filme in der Stadthalle. Alle Schulen konnten sich dazu anmelden. Der Eintritt kostet für Schüler günstige 3,50 Euro.
Ein landesweites Projekt
Die Schulkinowochen sind ein deutschlandweites Projekt zur Filmbildung, bei dem jedes Jahr mehrere Hunderttausend Schülerinnen und Schüler zu ermäßigtem Preis eine Filmvorstellung in einem nahe gelegenen Kino besuchen können. In NRW nehmen an den im Januar und Februar stattfindenden Schulkinowochen jährlich über 100.000 Schüler teil.
Die angebotenen Filme lassen sich in verschiedenste Unterrichtsfächer und -themenbereiche integrieren. Zu jedem Film gibt es pädagogisches Begleitmaterial, das den Lehrkräften vor dem Kinobesuch kostenfrei zur Verfügung steht. Ergänzt wird das Angebot durch Fortbildungen für Lehrkräfte sowie Kinoseminare und Filmgespräche mit pädagogischen Referenten.
Die Schulkinowochen sollen Filmbildung fördern, den außerschulischen Lernort Kino für Schüler erlebbar machen und die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Kinos stärken. Bestehende lokale und regionale Netzwerke werden durch das Projekt unterstützt, das Bewusstsein für Möglichkeiten der Filmbildung zur Förderung von Medienkompetenz wird gestärkt. Lehrkräfte werden motiviert, Filme als audiovisuelle Werke im Unterricht zu behandeln, die Gestaltungs- und Darstellungsmittel von Film zu vermitteln und zu analysieren und dadurch die Filmkompetenz ihrer Schülerinnen und Schüler zu vertiefen.
Beim Märkischen Kino stand unter anderem am Montag noch der Film „Deutschstunde“ auf dem Programm, die Vorstellung war ebenfalls ausgebucht. „Insgesamt eine erfolgreiche Schulkinowoche mit rund 700 Besucher“, erklärt Christian Gode.