Bochum. Der Kunstverein Bochumer Kulturrat eröffnet das neue Jahr mit Malerei von Gabi Moll. Ihre Bildtafeln wirken unspektakulär, haben’s aber in sich.

Der Kunstverein Bochumer Kulturrat in Bochum hat mit seiner ersten Ausstellung im neuen Jahr gleich einen starken Aufschlag hingelegt. Unter dem Titel „Transformiert“ zeigt Gabi Moll Malerei, die unspektakulär daherkommt, aber eine große Tiefenwirkung hat.

Moll (*1970) ist Mitglied im Bochumer Künstlerbund BKB und war 2009 Mitbegründerin des Freien Kunst Territoriums FKT. Seit Jahren hat sie ihr Atelier in der Speckschweiz; dort entstehen oftmals großformatige Farbtafeln, die individuelle Welt- und Seherfahrungen in Kunst überführen.

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Gabi Molls ungegenständlichen Arbeiten sind zwar in sich abgeschlossene Werke, jedoch ist ihr Schaffen eigentlich prozesshaft; eines erwächst aus dem anderen, Entwicklungen überlagern sich, spinnen sich fort. Der Künstlerin geht es um Metamorphosen, Transformationen, Abwandlungen und Variationen von Bildgedanken. „Ich setze mich gedanklich immer wieder neu den Dingen aus“, sagt die 49-Jährige.

Anregungen nimmt die Künstlerin überall auf

Anregungen nimmt sie überall und nirgends auf, abgeplatzte Fassaden, Lichtspuren auf Wänden oder die Muster einer aufgerissenen Straßendecke könnte man als Inspirationen anführen. Doch sind Gabi Molls Bilder nie abbildhaft, vielmehr stehen sie für sich selbst: Sie verweisen auf ihre Entstehungsgeschichte ebenso wie auf ihren spezifischen ästhetischen Markenkern und stehen damit der Konkreten Kunst näher als der gespiegelten Wirklichkeit.

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Gabi Moll beschränkt sich auf Flächen, Strukturen, Gesten und Linien und setzt auf eine leichte Farbskala von Weiß bis Schwarzgrau; zumal in der letzten Zeit haben sich aber auch sparsame, zart getönte Buntfarben-Akzente dazu gesellt. Ihre treffendste Ausdrucksform findet die Künstlerin im Bildformat von etwa 1,60 x 1,20 m. Aber in der von Galerist Carsten Roth kuratierten Ausstellung stößt man auch auf delikate Kleinformate von betörendem Reiz, zumal, wenn sie so lose gereiht sind wie im Kellergeschoss der Galerie.

Die Bilder schreien nicht nach Aufmerksamkeit

An diesen Werken ist nichts Aufgeregtes, sie schreien nicht nach Aufmerksamkeit und faszinieren durch das Ruhige, Zurückgenommene, Asketische. Eine beinahe kontemplative Ausstellung und eine inspirierende Wohltat angesichts der lärmenden Bilderflut des Alltags.

Kunstverein Bochumer Kulturrat, Lothringer Straße 36 c, bis 14. Februar, Di. 15–18 Uhr, Do. 18–20 Uhr und nach Vereinbarung (0234/86 20 12).

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