Bochum. . Der Kunstverein Kulturrat eröffnet das Ausstellungsjahr mit einer anregenden Übersichtsschau von Klaus Nixdorf. „Spiegelungen“ weiten den Blick.

„Drei plus drei“ heißt auch im neuen Jahr die Devise im Kunstverein Bochum Kulturrat. Kurator Carsten Roth wird erneut sechs Ausstellungen präsentieren, drei von auswärtigen, drei von Bochumer Künstlern. Den Auftakt macht Klaus Nixdorf, Ex-Vorsitzender des Bochumer Künstlerbundes, mit seiner Schau „Spiegelbilder“. Sie weitet im wahrsten Sinne des Wortes den Blick.

Instabil und mehrschichtig

Nixdorfs (*1942) umfangreiches Werk als Zeichner und Maler war seit 1965 immer wieder zu sehen. 2012 bezog er erstmals Spiegel in die Objektgestaltung ein. Diese Glasobjekte sind inzwischen so etwas wie sein Markenzeichen geworden, und die Ausstellung spielt schon in ihrem Titel darauf an.

Das Spektrum reicht von Bodeninstallationen, bei denen Spiegel in unterschiedlichen Neigungswinkeln eine zersplitterte Umgebung zeigen, bis zu mehrschichtigen Rahmenobjekten, die ihre Wirkung aus dem Gegensatz von Linien, einem geometrischen Aufbau und den Ausschnitten des Spiegelbildes des Betrachters beziehen. Klaus Nixdorf ist ein präziser Blick zu eigen, mit dem er die Alltagswirklichkeit einfängt, um sie dann künstlerisch zu überhöhen. Seine perspektivisch verschobenen Zeichnungen lassen an Rasterfassaden von Hochhäusern oder Stadtansichten aus der Vogelperspektive denken, und sind doch stets filigrane grafische Phantasmagorien. Dabei weisen diese Papierarbeiten in ihrer visuellen Durchsichtigkeit und Mehrschichtigkeit bereits auf die Spiegelobjekte hin.

Ausstellung läuft  bis 14. Februar

„Spiegelungen“ von Klaus Nixdorf wird am Samstag (5.) um 19 Uhr im Kunstverein Kulturrat, Lothringer Straße 36c, eröffnet. Der Künstler ist anwesend. Einführung von Carsten Roth, Kunsthistoriker und Kurator des Kunstvereins.

Die Ausstellung ist bis zum 14. Februar zu sehen. Öffnungszeiten dienstags von 15 bis 18 Uhr, donnerstags von 18 bis 20 Uhr und nach Vereinbarung.

Diese werden durch ein beinahe anmutiges Zusammenspiel von Zeichnung, Farbe, Formen und Spiegelfragmenten getragen. Gut erlebbar ist das in dem großen Bodenobjekt im zentralen Raum des Obergeschosses des Kunstvereins. Bereits hier, im Eingangsbereich, sind die durch Spiegelungen verursachten Brechungen im Kunstwerk selbst, aber auch jene der Umgebung eine Aufforderung zum genauen Hinsehen.

Spiegelbild wird Teil der Bildgestaltung

Ebenso wie die diversen Spiegelobjekte im Kellergeschoss, die in den engen Räumen des alten Zechengebäudes durch Doppelungen und Vervielfältigungen der jeweiligen Blickwinkel eine Ferne suggerieren, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Gemein ist allen Werken die Rolle, die dem Betrachter zukommt. Dessen Spiegelbild wird, wie der Umgebungsraum, Teil der Bildgestaltung. Sobald der Betrachter die Position wechselt, verändern sich Klaus Nixdorfs Kunstwerke und bleiben sich doch immer treu. Denn tatsächlich ist es nur unsere Wahrnehmung, die sich immer wieder ändert.