Bochum. Seit Jahrzehnten ist der Klarinettist Giora Feidman Botschafter der traditionellen jüdischen Klezmer-Musik. Jetzt stellt er sie in Bochum vor.

Der Klarinettist Giora Feidman zählt zu den bekanntesten Musikern der Welt. Der 83-Jährige hat nicht nur der jüdischen Klezmer-Musik große Dienste erwiesen, sondern die Popularmusik insgesamt bereichert. Jetzt gastiert der Künstler mit seinem türkisch-israelischen Sextett in der Christuskirche Bochum.

Weltbürger aus Argentinien

Man sagt nicht Falsches, wenn man feststellt, dass Giora Feidman die Musik des osteuropäischen Judentums in Weltmusik verwandelt hat. Der in Argentinien geborener Weltbürger hat die vergessenen Klänge dem Vergessen entrissen, unter anderem in Joshua Sobols „Ghetto“ in der legendären Inszenierung von Peter Zadek 1984.

Aber er hat die traditionelle jiddische Musik nicht konserviert, sondern mit anderen Stilen und Traditionen verknüpft. Dem Tango natürlich, aber auch mit klassischen und sogar mit Pop-Elementen. Für Feidman ist Klezmer eine Brücke, die Verständigung zwischen den Kulturen schafft und eine gemeinsame Erfahrung stiftet.

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So auch bei seinem Auftritt in Bochum: Sein Sextett hat er mit Musikern aus der Türkei und aus Israel besetzt, aus zwei Gesellschaften also, die sich nicht sonderlich grün sind. Murat Coskun etwa, deutsch-türkischer Musiker, zählt zu den gefragtesten Rahmentrommlern weltweit, er brachte Gürkan Balkan (Gitarre, Oud) sowie Muhittin Kemal Temel (Türkische Zither) mit.

Kulturübergreifendes Musizieren

Feidman wiederum lud die Harfenistin Hila Ofek und Andre Tsirlin (Saxofon) ein, zwei westlich ausgebildete Israelis: Sechs Solisten, zwei Traditionen, eine Musik - unter dem Motto „Klezmer for Peace“.

Samstag 11. Januar, 20 Uhr, Christuskirche, Platz des Europäischen Versprechens 1, Eintritt: ab 38 Euro