Bochum-Riemke. Die Verkehrslage auf der Herner Straße habe sich seit Einführung des Tempolimits entspannt. Zu dieser Einschätzung kommt die Stadtverwaltung.
Seit Oktober 2018 gilt auf der Herner Straße in Bochum im Bereich zwischen den Anschlussstellen Riemke (A 43) und Bochum-Mitte (A 40) ein Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde. Dies soll dabei helfen, die Schadstoffwerte in diesem Bereich zu senken und die Strecke für all jene unattraktiv zu machen, die sie bloß als willkommene Abkürzung zwischen den beiden Autobahnen nutzen.
Denn wer den rund zwei Kilometer langen „Schleichweg“ über die Herner Straße nimmt, vermeidet den Umweg über das Autobahnkreuz Bochum. Jede vierte Fahrt soll laut Stadtverwaltung allein diesem Zweck gedient haben.
Doch hat sich die Verkehrslage auf der Herner Straße seit Beginn der umstrittenen Tempobeschränkung tatsächlich entspannt? „Ja“, sagt das Amt für Stadtplanung und Wohnen in einer Mitteilung der Verwaltung.
Verkehrsuntersuchung durch ein Ingenieurbüro
Um dies feststellen zu können, hat die Verwaltung einen Auftrag für eine Verkehrsuntersuchung an ein Ingenieurbüro vergeben, um die Wirksamkeit und die Folgeeffekte erheben und bewerten zu lassen. Erst auf Basis dieser Ergebnisse könne die Maßnahme angepasst oder ergänzt werden, sagt Ralph Bittner vom Amt für Stadtplanung. „Vorrangiges Ziel ist und bleibt die Einhaltung des Grenzwerts für Stickstoffdioxid (NO2) auf der Herner Straße.“
Bezirksregierung stoppt geplantes Lkw-Fahrverbot
Neben der Einrichtung der Tempo-30-Zone war auf der Herner Straße ebenfalls ein Fahrverbot für Lkw ab 3,5 Tonnen angedacht. Dies wurde von der Bezirksregierung Arnsberg allerdings abgelehnt. Zur Begründung hieß es: Ohne die Nutzung der Herner Straße sei das Erreichen angrenzende Straßen wie etwa Cruismannstraße und Rensingstraße nicht möglich.
Auch sei die Anzahl der Lkw ab 3,5 Tonnen nicht sehr hoch, so dass das angestrebte Verbot „keine großen Auswirkungen auf die Senkung der Schadstoffwerte“ habe.
Zur Erhebung dieser Daten wurde der Verkehr an mehreren Knotenpunkten entlang der Herner Straße sowie im Umfeld gezählt und untersucht: darunter auch an der Wilbergstraße, Tröskenstraße, Grummer Straße, Tippelsberger Straße, Dorstener Straße und Bergstraße. Ein erster Durchlauf dieser Verkehrserhebungen habe an einem repräsentativen Verkehrstag Ende Juni stattgefunden, ein zweiter war für Mitte November geplant.
Rückgang des Verkehrs um bis zu 25 Prozent
Das Ergebnis, das jetzt vorliegt, ist laut Stadtverwaltung eindeutig: „Die festgestellten Veränderungen seit der Anordnung von Tempo 30 zeigen auf der Herner Straße einen Rückgang des Verkehrs teils in durchaus erheblichem Umfang von bis zu 25 Prozent“, sagt Bittner. Dem stehe allerdings ein Anstieg des Verkehrs in einigen Nachbarstraße gegenüber: „Insbesondere die Straßen Am Gartenkamp und Am Hausacker zeigen relativ betrachtet deutliche Anstiege. Absolut betrachtet besteht die Zunahme jedoch nur aus wenigen 100 Fahrten am Tag.“
Besonders positiv hervorzuheben sei, dass der Abkürzungsverkehr zwischen A 43 und A 40 um über 30 Prozent zurückgegangen sei. „Dieser ist somit stärker zurückgegangen als die Gesamtbelastung, was als zielführend bewertet werden kann.“ Der Knotenpunkt Dorstener Straße / Riemker Straße zeige hingegen eine Zunahme des Verkehrs von etwa zehn Prozent.