Bochum-Innenstadt. Das Gemeindehaus an der Bleichstraße wird zum Verwaltungssitz der St.-Peter-und-Paul-Gemeinde umgebaut. Historische Substanz gesichert.
Rote Ziegelsteine durchbrochen mit Mosaiken, große neugotische Fensterbögen sowie auffällige Zierfassaden zuoberst: So prachtvoll präsentiert sich bis heute das gründerzeitliche Pfarrhaus „Alte Propstei“ der katholischen Innenstadtgemeinde St. Peter und Paul. Es gehört zudem zu den wenigen Gebäude, die den Bombenkrieg nahezu unbeschädigt überlebten. Dadurch öffnet das Haus ein historisches Fenster in Bochums Epoche als aufstrebende Industriestadt von Kohle und Stahl.
Erweiterte Nutzung
Das Haus an der Bleichstraße zwischen St. Elisabeth-Krankenhaus und Propsteikirche wird seit Herbst 2017 generalüberholt; Ende im Sommer 2021. Das doppelte Ziel: denkmalgerechte Sanierung und erweiterte Nutzung als Verwaltungszentrum der seit September 2008 bestehenden Pfarrei St. Peter und Paul/Propstei.
Gemeindearbeit bleibt bestehen
„Es gab also zwei Auslöser für die aktuellen Arbeiten“, berichtet Ulrich Linnhoff, Vorsitzender des Immobilienausschusses: „Für die Pfarrei bestand dringender Handlungsbedarf, weil sich Steine an den Ziergiebeln lösten. Darüber hinaus kamen durch den ,Pfarrei Entwicklungs Prozess (PEP) Zukunft 2030’ alle Pfarreiimmobilien auf den Prüfstand.“ Folge: Der Kirchenvorstand beschloss, am zentral erreichbaren Standort die Verwaltung zu konzentrieren. Die bisherige Gemeindearbeit bleibt bestehen.
Infos zur Baugeschichte
1898/1900: Das Pfarrhaus „Alte Propstei“ der katholischen Innenstadtgemeinde St. Peter und Paul wird errichtet. Der Bauentwurf stammte von Caspar Clemens Pickel.
II. Weltkrieg: Das Haus übersteht die Luftangriffe als eines von wenigen Häusern des alten Bochums weitgehend ohne Schaden. Die benachbarte Propsteikirche und das St. Elisabeth-Krankenhaus werden schwer beschädigt und wieder aufgebaut.
1978/1979: Architekt Manfred Hannich restauriert das historische Pfarrhaus und baut es zum Gemeindehaus um.
Mitte 2021: Das Haus wird zum zentralen Gemeindebüro, zur Pfarreiverwaltung für St. Peter und Paul/ Propstei sowie zum gemeindlichen Veranstaltungsort.
„Zukünftig finden unsere Gemeindemitglieder hier das Pfarrbüro sowie die Pfarreiverwaltung mit Buchhaltung, Personalbüro und Liegenschaftsverwaltung“, betont Propst Michael Ludwig. Hinzukommen Gruppen- und Sitzungsräume für die Gemeindeaktiven sowie die Büros der pastoralen Mitarbeiter. Das derzeitige Gemeindebüro für die Innenstadt auf der gegenüberliegenden Straßenseite, inklusive Propstbüro, zieht mit ins frisch renovierte Haus.
Propst ist umgezogen
Linnhoff: „Aus dem jetzigen Pfarrhaus gegenüber soll ein Konvent für Ordensschwestern werden, die jetzt noch in Riemke wohnen.“ Der Propst ist bereits aus dem Pfarrhaus in eine Wohnung neben der Propsteikirche umgezogen.
Der Pfarrei ist wichtig, Alt und Neu zu verknüpfen. In die im Spätsommer 2019 abgeschlossene Fassadenerneuerung flossen deshalb Maßnahmen für den Erhalt der historischen Bausubstanz ebenso ein wie für die energetische Sanierung und den Brandschutz. Linnhoff: „Die Ziergiebel und die Fassade sind wieder im ursprünglichen Zustand aus der Zeit um 1900.
Wo historische Fenster noch drin waren, haben wir sie samt Rahmen herausgenommen, entrostet und mit der Farbe des Erstanstrichs erneuert“, berichtet er. Zukünftig werden von Außen nicht sichtbare Innenfenster für den Verbleib der Wärme im Hause sorgen. Eine nicht in der Sichtachse liegende Feuertreppe dient der Sicherheit.
Barrierefreier Zugang
Bei den Innenarbeiten, die nach einer längeren Planungsphase im Herbst 2020 starten sollen, wird es ebenso sein. Das historische Treppenhaus mit dem prachtvollen, schmiedeeisernen Geländer kommt in den Urzustand (insoweit als möglich) zurück. Ein (versteckter) Aufzug sorgt dafür, dass alle Räume barrierefrei oder zumindest barrierearm erreichbar sind. Auch die sanitären Anlagen werden barrierefrei entsprechend erneuert.
Fit für die nächsten 50 Jahre
„Für die Arbeit der Pfarrei in den nächsten 50 Jahren sollte das Haus dann wieder fit sein“, meint Linnhoff. „Die ,Zukunft 2030’ kann kommen“, schmunzelt Propst Ludwig.