Bochum. Smartes Parken soll künftig in Bochum an vielen Stellen möglich sein. Zur Zeit werden drei unterschiedliche Varianten getestet.

Das Parken des Pkw in der Innenstadt ist und bleibt ein leidiges Thema. „Geldsparend“ ist es nur noch an ganz wenigen Stellen. Künftig soll es aber immerhin zeitsparender werden. Drei Varianten des smarten und schnelleren Parkens probiert die Bochum Wirtschaftsentwicklung (Bowe) gerade aus.

Das oberste Ziel dabei: „Der Parksuchverkehr soll deutlich reduziert werden“, heißt es. Und das spare eben nicht nur den Autofahrern Zeit, sondern bedeute weniger Lärm für Anwohner und weniger Schadstoffe, die in die Luft geblasen werden.

Kameras erfassen Autos

Am weitesten ist der Versuch im Parkhaus P 8 am Konrad-Adenauer-Platz fortgeschritten. Kameras erfassen dort die registrierten Kennzeichen von Dauerparkkunden. Sie können sich den Stopp an der Schranke und das elektronische Ablesen ihrer Magnetkarte damit sparen. „Der Versuch ist gut gelaufen“, resümiert Bowe-Sprecher Sven Frohwein. Nachdem die Kameras an einer Ein- und Ausfahrt nachjustiert wurden, liege die Erkennungshäufigkeit der gespeicherten Kennzeichen bei mehr als 90 Prozent. Nun könne aus dem Projekt schon bald ein grundsätzliches Angebot für alle Dauerparker im P 8 werden. Und nicht nur das. Auch in anderen Parkhäusern sei der Einsatz von Kameras möglich.

Allerdings wird auch noch zumindest eine Alternative getestet. Im Zuge des Parkhaus-Neubaus unter dem Viktoria-Karree ist eine Einzelplatzüberwachung geplant. Bunte Lampen weisen Autofahrern auf der Suche nach einem Stellplatz den Weg. Auch so könnte das langwierige Suchen deutlich verkürzt werden.

500 zusätzliche Parkplätze

500 Plätze soll das neue Parkhaus haben, das ebenso wie die bestehende Tiefgarage unter dem Husemannplatz über die Rampe an der Viktoria angefahren wird. Eigentümer wird der Karree-Investor HBB, Betreiber die Bowe. Und die wird ihren Kunden auf zwei der drei Tiefgeschosse die Möglichkeit geben, vom alten in den neuen Teil zu fahren. Bis es allerdings so weit ist, geht noch ein wenig Zeit ins Land. Voraussichtlich Ende 2022 ist das Viktoria-Karree inklusive Tiefgarage fertig.

P5 wird modernisiert

Saniert wird derzeit das Parkhaus P5 an der Brückstraße mit seinen insgesamt 700 Plätzen. Allerdings ruhen die Arbeiten wegen des Weihnachtsgeschäfts bis zum Januar.

Im Frühjahr 2020 sollen die Arbeiten beendet sein.

Mitten drin in der Versuchsphase sind die Stadt und ihr Projektpartner Innogy derweil im Ehrenfeld. Am Hans-Ehrenberg-Platz und in der Dibergstraße erfassen Sensoren an nachgerüsteten Straßenlaternen freie Parkplätze, insgesamt 80 Plätze gehören zu dem Projekt. Die Daten sind auf der „Park-Seite“ www.parken-in-bochum.de im Internet verfügbar.

Innogy als Partner

Unter dem Begriff „Smart Pole Factory“ summiert Innogy die Nutzung von Straßenlaternen in unterschiedlicher Weise – eben als schneller Parkplatzfinder und als WLAN-Einwahlpunkt wie im Ehrenfeld, aber auch zur Erfassung von Umweltdaten und als Teil von Sicherheitslösungen; in erster Linie durch integrierte Kameras. Letztere Anwendungen werden derzeit in Bochum indes nicht getestet. Allerdings ist Bochum die erste Großstadt Deutschlands, die mit Innogy intelligente Straßeninfrastruktur testet.

„Für ein Fazit ist es noch zu früh“, sagt Innogy-Sprecherin Sarah Schaffers. Aber das Unternehmen stehe im Austausch mit Stadt und Wirtschaftsentwicklung.

Photozelle erfasst parkende Autos

Noch im Versuchsstadium ist außerdem eine weitere smarte Variante, um freie Parkplätze zu finden: In der Ferdinandstraße am Hauptbahnhof testet die Stadt gemeinsam mit dem Bochumer Unternehmen Zolitron ein richtungsweisendes System. Auf den Boden aufgeschraubte Sensoren mit Photozelle erfassen den ruhenden Verkehr. „Die Daten können direkt an Verkehrsleitsysteme oder an den Bürger per App weitergeben werden“, so Zolitron-Chef Arndt Zinn. Der Vorteil des Systems: schnelle Montage, zehn Jahre Wartungsfreiheit und autonome Energieversorgung.