Wattenscheid-Mitte. Ein Bürgerbegehren soll verhindern, dass der August-Bebel-Platz in Wattenscheid autofrei umgestaltet wird.
Gegen die Absicht, die Durchfahrt am August-Bebel-Platz für Privatautos zu sperren, formiert sich breiter Widerstand. Anfang nächsten Jahres sollen Unterschriftenlisten ausgelegt werden, um genug Stimmen für ein Bürgerbegehren zu sammeln. Sechs Prozent der wahlberechtigten Wattenscheider Bürger müssten sich mindestens eintragen, das sind 3485. Falls genug Stimmen zusammenkommen, würde ein Bürgerentscheid gegen die Verbannung des Autoverkehrs auf dem Bebelplatz durchgeführt.
Listen sollen ausgelegt werden
„Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir genug Stimmen erhalten, um diesen unsäglichen Plan vom Tisch zu bekommen. Unbestritten ist, dass der Bebel-Platz attraktiver gestaltet werden muss. Aber hier außerdem den Autoverkehr verbannen zu wollen, ist weit übers Ziel hinaus geschossen“, erklärt Wolfgang Dressler, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Wattenscheid. „Das würde nicht nur dem Einzelhandel schweren Schaden zufügen, sondern auch die Nebenstrecken wie Marienstraße, Swidbertstraße und Propst-Hellmich-Promenade zusätzlich sehr stark belasten. Denn irgendwo muss der Verkehr dann ja herfahren. Wenn die Stadt und einige Politiker prognostizieren, dass der Verkehr 2030 stark zurückgehen werde, dann muss man sich fragen, ob das Wunschdenken ist oder schlicht und ergreifend eine Prognose mit völlig falschen Prämissen. Die Stadt Bochum behandelt Wattenscheid wie ein Versuchskaninchen für Gedankenspiele zur autofreien City.“ Rund 7200 Fahrzeuge sind derzeit am Bebelplatz täglich unterwegs.
ÖPNV-Knotenpunkt
In Wattenscheid war über Jahrzehnte daran gearbeitet worden, die Friedrich-Ebert-Straße als Umgehungsstraße zur heutigen Einkaufsachse Oststraße zu bauen. Häuser waren dafür abgerissen worden.
Busse und Straßenbahnen sollen laut SPD und Grüne weiter über den Bebelplatz fahren können. Eine Zufahrt zum Parkplatz solle weiter möglich sein.
Wolfgang Dressler, der CDU-Politiker Hans Henneke und Marc Westerhoff haben einen entsprechenden Antrag an OB Eiskirch gestellt, um das Bürgerbegehren vorzubereiten und einzuleiten. Dabei geht es auch darum, eine Kostenschätzung für die Herstellung eines autofreien Zustands am Bebelplatz vorzulegen. In der Bezirksvertretung hatte Anfang Dezember eine knappe Mehrheit von SPD, Grünen und dem parteilosen Bernd Heider mit 10:8 Stimmen dafür votiert, im Zuge der Umgestaltung des Platzes dort den Individualverkehr von der Friedrich-Ebert-Straße zu verbannen. CDU und UWG/Freie Bürger waren dagegen. Kritik kommt auch von den Geschäftsinhabern am August-Bebel-Platz und Bürgern.
Bezirksvertretung gespalten
Die Antragsteller wollen, dass der Bebelplatz weiter befahrbar bleibt, von der Westenfelder- und Bahnhofstraße genauso wie von der Voede- und Hochstraße. Die Abstimmungsfrage soll lauten: „Soll der private Autoverkehr, wie bisher, auch in Zukunft über den August-Bebel-Platz in Wattenscheid fahren dürfen?“ Weitere Infos: www.bbabp.de („Bürger-Begehren August-Bebel-Platz“)