Bochum. Luxus als Geldanlage: Beim Bochumer Juwelier Mauer zahlen Kunden für einen Diamantring bis zu 100.000 Euro. Eine Rolex ist kaum preiswerter.

Die Käufer des Ringes bleiben anonym. Geschäftsgeheimnis. Nur soviel verrät Marc Mauer: „Er hat den Stein, sie die Fassung ausgesucht.“ Das war in diesem Jahr. Aus der Fassung ist das Ehepaar dabei offenbar nicht geraten – obwohl der Preis ebenso atemberaubend ist wie das Funkeln der Brillanten: 154.000 Euro.

Luxus in Bochum hat seine Grenzen. In der Hotellerie und Gastronomie zum Beispiel fehlen die großen Sterne-Stars. Bei Uhren und Schmuck indes kommen auch Kunden zum Zuge, die willens und in der Lage sind, für ein Exponat ein durchschnittliches Brutto-Jahresgehalt (laut Statistischem Bundesamt aktuell 51.000 Euro bei Vollzeitbeschäftigten) und deutlich mehr auf den Tisch des Hauses zu blättern.

Marc Mauer hat sein Juweliergeschäft an der Kortumstraße soeben erweitert.
Marc Mauer hat sein Juweliergeschäft an der Kortumstraße soeben erweitert. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

In Bochum lassen sich „Supergeschäfte“ machen, sagt der Juwelier

Der Familienbetrieb Mauer zählt zu den Branchen-Größen. Das seit 1987 bestehende Geschäft an der Kortumstraße wurde jüngst um ein benachbartes Ladenlokal erweitert und auf mehr als 200 Quadratmeter Verkaufsfläche verdoppelt. „Manches in Bochum ist mehr Schein als Sein“, sagt Inhaber Marc Mauer (35) und schmunzelt. Doch mit hochwertigen Chronometern und Schmuckstücken seien auch in Bochum „Supergeschäfte zu machen“.

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Beim WAZ-Besuch sind alle sieben Beratungsplätze besetzt. Die Weihnachtszeit ist die Hoch-Zeit der Branche. Bei Präsenten für die oder den Liebsten mag der solvente Partner nicht geizen. Eine Kette oder ein Ring für 1000 Euro aufwärts, eine Herren-Armbanduhr im Nobel-Segment ab 3000 Euro? Nichts Besonderes. Alltag bei Mauer.

Die teuerste Uhr wurde in diesem Jahr für 81.600 Euro verkauft

Spannender wird’s bei der Ware, die einer der elf Mitarbeiter mit feierlicher Note auf einem Tablett mit Samtbelag präsentiert und ausschließlich mit schwarzen Handschuhen berührt. So wie das derzeit kostbarste Stück, das sich im Sortiment findet: ein Vierkaräter-Ring mit Brillant-Einfassung. 100.000 Euro weist das runde Preisschild aus. „Es gibt bereits Interessenten“, sagt Marc Mauer.

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Mit 33.600 Euro bleibt die aktuell teuerste Mauer-Uhr da deutlich zurück. Natürlich eine Rolex, die längst nicht mehr so protzig wie in schlechten Ganovenfilmen, sondern betont dezent daherkommt. „Zum Einstieg gibt’s die Marke auch schon ab 4600 Euro“, weiß Mauer, ein gelernte Diplom-Kaufmann. Höher geht’s immer: „Die teuerste Uhr, die bei uns in diesem Jahr verkauft wurde, lag bei 81.600 Euro.“

Wertvolle Uhren wie diese Rolex werden von den Mitarbeitern nur mit Handschuhen angefasst und den Kunden präsentiert.
Wertvolle Uhren wie diese Rolex werden von den Mitarbeitern nur mit Handschuhen angefasst und den Kunden präsentiert. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Belohnung für beruflichen Erfolg

Wer sind die Käufer? Keinesfalls nur Millionäre, die sich mit dem Luxusgut schmücken und ihren Reichtum zur Schau tragen wollen, betont Marc Mauer. Die Armbanduhren von Rolex bis Tag Heuer, von Breitling bis Ebel würden vor allem von Männern erworben, „die sich für ihren beruflichen Erfolg, ihren Aufstieg belohnen wollen“. Kürzlich war es etwa ein Rechtsanwalt, der neuer Partner in einer Kanzlei wurde. „Das Zertifikat hängt an der Wand. Aber die Uhr ist als wertiger Alltagsgegenstand immer präsent.“ Als Ausdruck von Stolz, etwas erreicht zu haben.

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Schmuck hingegen sei vielfach eine Partnerschaftsanschaffung. Als Zeichen von hoffentlich ewiger Liebe. Aber auch, ganz praktisch und ähnlich wie die Edel-Uhren, als Wertanlage in Zeiten, in denen Geld keine Zinsen mehr abwirft. „Und was“, fragt Marc Mauer, „habe ich schon von einem Goldbarren im Banksafe.“

Dann lieber eine Rolex oder ein 156.000-Euro-Ring. Da funkeln nicht nur die Brillanten, sondern auch die Augen der Besitzerin.