Bochum. Bochums Oberbürgermeister hat sich am Donnerstag im Rat der Stadt zur Lage bei Thyssenkrupp geäußert. 1200 Stahljobs in Bochum sind in Gefahr.

Mit scharfen Worten hat Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) am Donnerstag im Rat der Stadt die Restrukturierungspläne von Thyssenkrupp kritisiert. 1200 Stahljobs in Bochum sind in Gefahr. Die meisten davon sollen nach Duisburg verlegt werden.

„Es ist völlig inakzeptabel, wenn nun die Standorte gegeneinander ausgespielt werden“, sagte Eiskirch zu Beginn der Ratssitzung. „Die Lasten der Restrukturierung dürfen nicht einseitig verteilt werden.“ Solche Nachrichten kurz vor Weihnachten zu verbreiten, sei „ein bemerkenswerter Vorgang“, der nicht zu dem passe, was man in der Vergangenheit von dem Konzern erwarten konnte.

Thyssenkrupp-Pläne für Bochum sind nur ein Vorschlag

Das vorgestellte Konzept 2020-2030 sei aber nur ein Vorschlag, betonte Eiskirch. „Das kam mir in der bisherigen Berichterstattung ein bisschen zu kurz.“ Der vorgelegte Plan erfordere Investitionen in beträchtlicher Höhe, Millionen, über die der Thysssenkrupp-Steel-Vorstand gar nicht verfüge. „Das ist bisher ein Vorschlag des Wollens, ohne zu können. Dieser Vorschlag kann und darf nicht das endgültige Ergebnis sein.“

Die bekannt gewordenen Pläne sehen Investitionen insbesondere in Duisburg vor. In Bochum würde ein Großteil der Lichter an den Standorten Castroper Straße und Essener Straße ausgehen. Eiskirch kritisierte die Unternehmenspolitik vergangenen Jahre.

Fehler des Vorstandes dürfen nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden

Während andere Unternehmen kontinuierlich „in neue Produkte und Güten“ investiert hätten, sei das bei Thyssenkrupp unterblieben. Unter anderem deshalb, so Bochums Stadtoberhaupt, „weil die Herren Cromme und Schulz das dafür notwendige Geld lieber in Brasilien und Amerika versenkt haben“. Diese Fehler dürften nun nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden.

Eiskirch berichtete, dass er im ständigen Austausch mit den Betriebsratsvorsitzenden beider Standorte, der IG Metall und auch anderen Unternehmen sei. In der kommenden Woche soll es ein Treffen mit den Betriebsräten beider Thyssenkrupp-Standorte in Bochum geben.