Bochum. Kein Böller-Verbot in Bochum: Silvesterfeuerwerke bleiben auch in diesem Jahr erlaubt, betont die Stadtverwaltung. Aber: Es gibt Einschränkungen.
Das Böllern an Silvester bleibt in Bochum weitgehend erlaubt. Lediglich in besonders sensiblen Bereichen, etwa an Krankenhäusern oder Altenheimen, sind Silvester-Feuerwerke nun auch per Satzung verboten. Das teilt die Stadt auf WAZ-Anfrage mit. Derweil halten die Diskussionen um das Feuerwerk beim Volksfest „Kemnade in Flammen“ an.
Allen Appellen von Kirchen und Umweltschützern zum Trotz: Zehntausende Bochumer begrüßen das neue Jahr traditionsgemäß mit Böllern und Raketen. Besonders beliebt sind der Tippelsberg und der Hans-Schalla-Platz vor dem Schauspielhaus. Aber auch andernorts werden komplette Viertel und Straßenzüge in gleißendes Licht getaucht.
Bochum steht nicht auf der Liste der Umwelthilfe
Wer mag, kann auch am 31. Dezember zündeln – wenn auch mit Einschränkungen. Zwar zählt Bochum nicht zu den 98 Städten mit besonders hoher Luftbelastung, die die Deutsche Umwelthilfe (DUH) aufgefordert hat, ein grundsätzliches Verbot der „archaischen Böllerei“ zu erlassen, um die Feinstaubemissionen (bundesweit angeblich 5000 Tonnen) zu senken.
Gleichwohl haben Stadt und Politik reagiert. Der Umweltausschuss verabschiedete im September eine Satzungsänderung, die das Bundesrecht nun auch lokal umsetzt und Silvester-Feuerwerke in unmittelbarer Nähe von Alten- und Kinderheimen, Kliniken sowie in Natur- und bedingt auch Landschaftsschutzgebieten untersagt. „Das Verbot umfasst zudem das Umfeld von Reet- und Fachwerkhäusern“, ergänzt Stadtsprecher Peter van Dyk.
Grüne fordern: Kemnade-Feuerwerk muss leiser werden
Das heißt im Umkehrschluss: An allen anderen öffentlichen Plätzen darf es zum Jahreswechsel wie gewohnt krachen und zischen, etwa im Bermudadreieck, wo im vergangenen Jahr Klagen von Besuchern laut geworden waren. Festgelegte Verbotszonen gibt es in Bochum weiterhin nicht – anders als etwa in Düsseldorf, wo das Böllern in der nahezu gesamten Altstadt verboten ist. In Dortmund wird noch über eine Bannmeile nachgedacht.
Ins Grübeln gerieten in den vergangenen Tagen auch die Veranstalter von „Kemnade in Flammen“. Grund: Die Bochumer Grünen wollen, dass das herkömmliche Feuerwerk zum Schutz der Natur und Tierwelt der Vergangenheit angehört. „Gerade am Kemnader See, wo künftig das neue Naturschutzgebiet ‚Ruhraue Stiepel‘ entstehen soll, müssen wir nachsteuern“, verlangt der Grünen-Politiker Sebastian Pewny, stellvertretender Vorsitzender des Umweltausschusses. Er plädiert für ein so genanntes Barockfeuerwerk. „Es zeichnet sich durch prächtige Lichterspiele aus, die eine Höhe von drei bis 20 Metern erreichen. Gegenüber dem klassischen Feuerwerk sind sie aber deutlich leiser.“
Veranstalter verzichten auf Knall-Effekte
„Selbstverständlich wollen und werden wir alles für den Umweltschutz tun“, betont Frank Gerwers von der Veranstaltungsagentur „Ruhr Event“ auf WAZ-Anfrage. Nach Rücksprache mit dem angestammten Kemnade-Feuerwerker habe man sich entschieden, bei der Neuauflage zu Pfingsten 2020 auf jedwede Knall-Effekte zu verzichten. Das sei möglich, ohne der Show die Faszination zu nehmen: „Wir unterlegen das Feuerwerk ja sowieso mit Musik.“
Feuerwerk wieder am Samstagabend
Für reichlich Ärger bei Händlern und Besuchern sorgte in diesem Frühjahr die Entscheidung, dass Feuerwerk bei „Kemnade in Flammen“ nicht mehr am Samstag und Sonntag, sondern am Sonntag und Montag zu zünden.
„2020 kehren wir zu den bewährten Zeiten zurück“, kündigt Veranstalter Frank Gerwers an.
Gefeiert wird vom 29. Mai bis 1. Juni.
Am Feuerwerk selbst halte man fest. Gerwers: „Die vielen tausend Besucher wollen es so. Und sonst könnte die Veranstaltung ja wohl auch kaum noch ,Kemnade in Flammen’ heißen.“