Bochum-Langendreer. Dieser Adventsbasar an der Bochumer Rudolf-Steiner-Schule in Langendreer war ein besonderer. Nach über 25 Jahren hört der langjährige Leiter auf.

Zum 59. Mal war es am Samstag wieder soweit. Wie immer am Tag vor dem ersten Advent hat der große Basar an der Rudolf-Steiner-Schule stattgefunden. Tausende Besucher strömten in die Waldorfschule an der Hauptstraße 238. Für Lehrer Reinhard Marsollek war es ein ganz besonderer Tag. Es war sein letzter Basar als Lehrer.

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Für die ganze Schulgemeinde ist er eine Art Star: Der 65-Jährige begeistert stets mit seiner guten Laune – so auch am Samstag im Schulraum der Waldorfschule, wo er Verschiedenes ausstellte. Es bereitete 13 Stationen vor, in jeder steckte ein großes Stück von Marsolleks Herzblut. Alleine in seinem Raum arbeiteten 13 Klassen zusammen über 300 Stunden. Hier stellt der Lehrer unter anderem seine selbstgezüchteten Feigenbäume vor oder präsentiert „oberstufentaugliche“ Weltatlasse, die Siebtklässler gemeinsam mit ihm bastelten.

„Ich weiß, was ich an dieser Schule habe“

Es ist der letzte Adventsbasar für Marsollek, doch traurig macht ihn das nicht: „Alles nimmt irgendwann ein Ende, aber ich weiß, was ich an dieser Schule alles habe“, sagt der 65-jährige.

Auf dem Adventsbasar konnten die Besucher über 150 Stände zu besuchen. „Wir haben auch kleine Puppen-Theateraufführungen oder Räume die von Schülern weihnachtlich geschmückt sind“, erklärt die Schülersprecherin Jana (18). „Hier gibt es immer etwas Neues zu entdecken“, meint die 18-Jährige.

Tausende Besucher kamen am Samstag zum Adventsbasar der Rudolf-Steiner-Schule in Bochum-Langendreer.
Tausende Besucher kamen am Samstag zum Adventsbasar der Rudolf-Steiner-Schule in Bochum-Langendreer. © Olaf Ziegler

Lehrer Reinhard Marsollek ist bereits seit über 25 Jahren Basarkreisleiter. Der bevorstehende Ruhestand bedeutet für ihn noch lange kein zur Ruhe kommen. Der ursprüngliche Elektroingenieur ist Extremskater, Inline-Skating-Weltrekordler, Marathon- und Eisschnellläufer und hat mehrere Bücher geschrieben. Noch bis Schuljahresende ist er Lehrer an der Rudolf-Steiner-Schule in Langendreer. Hier unterrichtet er Russisch und Sport. „Nach über zwanzig Sprachen habe ich aufgehört zu zählen“, erzählt Marsollek, der unzählige Sprachen fließend spreche und unterrichte. „In einer Woche kann ich jedem Beibringen, eine neue Sprache flüssig zu sprechen“, berichtete er während des Adventsbasars.

Langweilig wird Marsollek auch nach der Schulzeit nicht

Als ein Schüler den Raum betrat und auf einem Klavier eine Sammlung an finnischen Pullovern fand, fragte der Junge Marsollek, ob er einen davon kaufen könne. „Nein, Station eins ist leider nicht verkäuflich“, lacht sein Lehrer. „Aber du erinnerst mich an etwas!“, sagt er und nimmt einen der finnischen Pullover vom Flügel, um ihn gegen den auszutauschen, den er zuvor trug.

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Marsollek besitzt viele finnische Pullover, um alle mal zu tragen, wechselt er sie einmal pro Stunde. Zu Finnland hat der Lehrer eine besondere Verbindung. In einem über 3000 Kilometer langen Fahrradtour fuhr er in 18 Nächten durch das Land. Bald geht der Lehrer in den Ruhestand. Doch das Wort „langweilig“ wird den 65-jährigen nicht beschäftigen, denn Reinhard Marsollek wird auch dann viel zutun haben.