Bochum. Die Bochumer Symphoniker und das Schauspielhaus feiern mit einer „Kneipenkantate“ ihren 100. Geburtstag. Die Hauptfigur ist ein alter Bekannter.
Die Bochumer Symphoniker werden 100 - im Mai wurde das Gründungsdatum mit einem Festkonzert gefeiert. Damit ist das Jubiläum aber noch nicht „gegessen“. Im Herbst steht eine Jubiläums-Produktion auf dem Spielplan, die in doppelter Hinsicht bemerkenswert ist. Die WAZ klärt die drängendsten Fragen.
Worum geht’s?
Um die Produktion „Ein Fest für Mackie: Kneipen-Kantate für Bettler, Bergleute und Betrunkene“, eine Co-Produktion zwischen den Bochumer Symphonikern und dem Schauspielhaus, das in diesem Jahr gleichfalls 100. Geburtstag feiert. Das gemeinsame Auftragswerk realisierten der Komponist Moritz Eggert und der Autor Martin Becker, der das Libretto erstellte.
Was ist zu erwarten?
„Mackie“ lehnt sich an die Figur aus der „Dreigroschenoper“ an. Versprochen ist ein so vergnügliches wie groteskes Ruhrgebiets-Spiel mit scheinbar altbekannten Figuren aus der legendären Brecht’schen Bettleroper: Mackie Messer war einst der größte Gangster der Stadt. Erst holte er die Kohle aus der Erde. Später die nicht abbezahlten Fernseher aus den Reihenhausbuden. Heute steht er nur noch am Fenster und traut sich vor lauter Panikattacken nicht mehr vor die Tür. Ihn und die Geschäfte hat längst seine Frau Polly im Griff...
Wie wird das inszeniert?
Es ist nicht nur die erste Kooperation zwischen dem Schauspielhaus und den Symphonikern seit 1919, sondern auch die erste Inszenierung eines Schauspielhaus-Intendanten fürs Musiktheater in BO. Johan Simons, ansonsten eher für nachdenkliche Stückeentwicklungen bekannt, wird das Singspiel als launigen Unterhaltungsabend, wenn auch mit Sinn für Tiefsinn, in Szene setzen. „Ein Fest für Mackie“ soll mal nostalgisch-verklärt, mal desillusioniert und böse, mal realistisch - vor allem aber nicht ohne Hoffnung - auf die Bühne kommen. Aufgeführt wird das Ganze von Schauspielern des Theaters, die musikalische Leitung des Abends hat GMD Steven Sloane.
Wer sind die Autoren?
Der Komponist Moritz Eggert (*1965) gehört zu den vielseitigsten und innovativsten Komponisten der Neue-Musik-Szene. Er experimentiert mit unterschiedlichen Musikstilen und komponiert für Musiktheater, Tanztheater und Performances. 2005 wurde sein Fußball-Oratorium „Mitten ins Tor“ bei der Ruhrtriennale in Bochum uraufgeführt. Eggert tritt auch als Pianist und Sänger auf – so auch in „Ein Fest für Mackie“. Marin Becker (*1982) ist Schriftsteller, Journalist und Hörspielautor und arbeitet u.a. für den Westdeutschen Rundfunk und für Deutschlandfunk Kultur.
Das Orchester
Vor 100 Jahren wurden die Bochumer Symphoniker gegründet. Die Anfangstage des städtischen Orchesters reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Am 20. Mai 1919 gab das „Städtische Orchester Bochum” sein erstes öffentliches Konzert.
Es war der Beginn der langen Erfolgsgeschichte der Bochumer Symphoniker, die 2016 in der Eröffnung einer eigenen Spielstätte – dem Anneliese-Brost-Musikforum Ruhr – gipfelte.
Wann sind die Aufführungen?
„Ein Fest für Mackie“ wird jeweils um 20 Uhr am Donnerstag, 10. Oktober, Freitag, 11. Oktober, und Samstag, 12. Oktober, im Anneliese-Brost-Musikforum, Marienplatz 1, aufgeführt. Weitere Vorstellungen am Sonntag, 13. Oktober, um 11 und 18 Uhr.
Gibt es noch Karten?
Ja. Entgegen anderslautender Gerüchte sind die Aufführungen nicht ausverkauft, für alle Vorstellungen sind zurzeit noch ausreichend Karten zu haben. Vorverkauf an der Konzertkasse im Musikforum (0234 910 8666), an der Theaterkasse (0234 3333 5555) sowie bei BO-Marketing, Huestraße 9.