Bochum-Innenstadt. Diese Nachricht wird viele ältere Partygänger freuen: Das Tauffenbach steht vor einer Wiederbelebung. Die neuen Inhaber stellen ihre Pläne vor.

Das Tauffenbach steht vor einer Wiederbelebung. Knapp fünf Jahre nach der Schließung soll der einst beliebte Party-Treff im Gerberviertel wieder als Gaststätte genutzt werden: ob als Bedarfsgastronomie oder im Dauerbetrieb, steht noch nicht fest.

„Wir bedanken uns für die vielen Partys und die schöne Zeit“: Der letzte Eintrag auf der Facebook-Seite stammte von Aschermittwoch 2015. Seither ist im Gerberviertel Schluss mit lustig. Das Tauffenbach machte Knall auf Fall dicht. Warum, wurde bei der späteren Zwangsversteigerung deutlich. Sechsstellige Forderungen von Banken und der Stadtkasse wurden aufgerufen.

Aus für Tanztreff reißt bis heute eine Lücke

Nach mehreren Anläufen fand sich ein Käufer. Doch lange erschien fraglich, ob einer der ehedem populärsten Bochumer Ausgehtreffs jemals wieder öffnen würde. Zwar bestand Interesse an dem Gebäudekomplex sowie an den Parkplätzen am Nordring, die derzeit von einem Autohandel angemietet werden. Das Tauffenbach als Tanzlokal indes schien ausgedient zu haben.

Nun zeichnet sich eine Wende ab. Die neuen Eigentümer, die die ehemalige Brauerei vor zwei Jahren erworben haben, wollen zwar öffentlich noch nicht genannt werden. Im WAZ-Gespräch erläutern sie aber ihre Pläne, zu einer gastronomischen Nutzung zurückzukehren – und damit eine Lücke zu schließen, die das Tauffenbach-Aus bis heute in Bochum reißt. Weitgehend heimatlos ist seither die feierfreudige Ü-40-Fraktion, um die zwar zunehmend mehr Anbieter buhlen, die dem Original aber bis heute nachtrauert: spätestens, seitdem die Zeche im Frühjahr ihre Ü-40-Partys gestrichen hat.

Inhaber: Baugenehmigung ist weiterhin gültig

Just zum 25-jährigen Bestehen des Tauffenbach, das im kommenden Jahr gefeiert werden könnte, sind die Bemühungen um einen Neustart in vollem Gange. Großer Vorteil für die Inhaber: Die Baugenehmigung habe noch immer Gültigkeit (was die Stadt aus Datenschutzgründen auf WAZ-Anfrage nicht bestätigt). „Alles andere wäre sehr kompliziert geworden.“ Wie früher könne der Eingang vom Nordring erfolgen, womit strenge Lärmschutzauflagen erfüllt würden. Weil u.a. auch die Theke, die Licht- und Tontechnik sowie die DJ-Kanzel unverändert geblieben sind, ist das Tauffenbach im Prinzip noch immer partytauglich. Das wird bereits rege genutzt: bei privaten Geburtstags- und Jubiläumsfeiern, kürzlich auch beim Herbstfest der Schwimmgemeinschaft Ruhr mit 140 Gästen. „Das alte TB-Gefühl war schnell wieder da“, berichten Besucher.

Revival-Party am Samstag in Hattingen

Während sich im Bochumer Original eine Neunutzung andeutet, steigt am kommenden Samstag (23.) in Hattingen eine Tauffenbach-Revival-Party.

Sabri Arslan, der früher in dem Party-Treff gearbeitet hat, lädt dazu in sein Lokal „Gleis 79“ an der Bahnhofstraße 79 ein. Motto: „Alle Hände hoch – jetzt wird gefeiert!“ Erwartet werden zahlreiche frühere Stammgäste und Team-Mitglieder.

Beginn ist um 21 Uhr. Eintritt: 10 Euro inklusive Willkommensgetränk und Currywurst.

Für geschlossene Gesellschaft (hier im Sommer) hat das Tauffenbach bereits wieder die Pforten geöffnet.
Für geschlossene Gesellschaft (hier im Sommer) hat das Tauffenbach bereits wieder die Pforten geöffnet. © Tauffenbach

Wie es weitergeht, soll in den nächsten Wochen entschieden werden. Eine Revival-Party soll im Frühjahr als Testlauf dienen. „Danach bieten sich zwei Optionen: Das Lokal steht für Anmietungen oder spezielle Events für bis zu 350 Personen zur Verfügung. Oder: Es findet sich ein Pächter, der zu einem dauerhaften Betrieb zurückkehrt. Wir sind für alles offen“, so die Eigentümer.

Absage an Idee eines urbanen Zentrums

Eine klare Absage erteilen sie einer Idee, die im Oktober in der Bezirksvertretung Mitte vorgestellt wurde. Darin schlägt die rot-grüne Fraktion vor, das Tauffenbach im Zuge des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) für die Innenstadt als „Zentrum für urbane Produktion“ neu zu nutzen. Dahinter stecken zumeist Gründer, die in der Stadt Güter herstellen und sich dabei emissionsarm lokaler Ressourcen bedienen. In vielen Fällen werden dazu Leerstände genutzt: wie der Verein Luther-Lab in der Lutherkirche in Langendreer-Alter Bahnhof.

„Mit uns hat bis heute niemand über ein derartiges Konzept gesprochen“, entgegnen die Eigentümer und bekräftigen: „Wir streben eine Reaktivierung als Gastronomiebetrieb an.“