Bochum-Langendreer. 800 Kilo Lego-Bausteine zum Verbauen– in der Freien evangelischen Gemeinde Bochum-Ost wurde für viele Kinder ein Traum wahr. Am Sonntag endet er.

Für drei Tage hat sich das Gemeindehaus der Freien evangelischen Gemeinde Bochum-Ost in ein riesiges Spielzimmer verwandelt. Einen Anhänger mit 800 Kilo an Lego-Bausteinen hatte Pastor Tim Linder ausgeliehen, um den Kindern in Langendreer mal so richtig was zu bieten. Und die haben diese Chance gerne genutzt.

Ansturm auf die Lego-Baustelle

„Wir sind überwältigt von dem Zuspruch“, freut sich Tim Linder, dass sich mehr als 40 Kinder angemeldet haben, um auf der Lego-Baustelle freiwillig zu „arbeiten“. „Wir haben keine freien Sitzplätze mehr, einige bauen daher auf dem Fußboden“, wird in der Gemeinde pragmatisch gedacht.

Anhänger mit 300.000 Einzelteilen

Den Lego-Anhänger hat der Bundesverband der Freien evangelischen Gemeinden mit Sitz in Witten vor Jahren angeschafft und die Sammlung Stück für Stück über Spenden erweitert. Aktuell haben wir bestimmt an die 300.000 Einzelteile“, sagt Hartmut Hofmeister, ein echter Bauingenieur, der die Lego-Baustelle überwacht.

Lego-Landschaft wächst und wächst

Immer wieder zeigen ihm seine kleinen Bauarbeiter, was sie gerade zusammengesteckt haben und fragen ihn, wohin damit. Natürlich in die Mitte des Saales, wo aus vielen Tischen ein großes Kreuz zusammengestellt wurde. Darauf wächst von Stunde zu Stunde eine bunte Lego-Landschaft.

Kirche steht im Mittelpunkt

In der Mitte steht, na klar, eine Kirche. Wir befinden uns ja in einem Gemeindehaus. Und in den Pausen, nach einer Stärkung, gibt es dann auch immer einen kurzen geistlichen Impuls. Um die Kirche herum lassen die Kinder, die übrigens nur zu einem kleinen Teil aus der Gemeinde kommen, mit ganz viel Fantasie ihre eigene Lego-Welt entstehen: mit Flughafen, Fußballstadion, vielen tollen Häusern und Fahrzeugen.

Bauen nach Plan – oder nach Fantasie

Für die großen Aufgaben gibt es extra Baupläne, an denen sich die Kinder und ihre großen Helfer orientieren können. Vieles aber entsteht zunächst im Kopf, bevor es aus Lego-Bausteinen zusammengesetzt wird.

Kinder sind begeistert

Die Kumpel Finn und Erik, beide elf Jahre alt, haben gerade zusammen ein Schloss gebaut. Jetzt basteln sie einzeln: Finn an einem Haus, Erik an einem Zug. Die beiden bauen auch sonst in ihrer Freizeit gerne Lego zusammen, dann aber Star Wars und Harry Potter. Sie finden die Aktion im Gemeindehaus „echt cool“.

Wie auch Zerujah, die mit ihrer Oma auf die Lego-Baustelle gekommen ist. Sie baut ein Haus, ganz in Rot. „Ist ja die Farbe der Liebe“. Die Siebenjährige ist begeistert: „Eine super Aktion. Ich liebe Lego über alles.“

Oma darf auch endlich mit Lego spielen

Ihre Oma Christa Horn scheinbar auch. Mit großem Eifer lässt auch sie ein Haus entstehen – allerdings in Blau. Die 63-Jährige ist Feuer und Flamme. „Macht mir dolle Spaß“, sagt sie und freut sich, endlich auch mal mit Lego spielen zu dürfen. „Wir waren früher nur Mädchen, da gab’s kein Lego. Ich selbst hatte zuhause vor allem Jungs, die wollten selbst spielen. Jetzt aber bin ich am Zug.“

Sonntag geht es an den Abbau

Am Sonntag hat das Lego-Fieber in der Gemeinde allerdings ein Ende. Nach dem Gottesdienst um 10.30 Uhr, der rund um die Lego-Landschaft im Gemeindehaus an der Wittenbergstraße 20 B-D zelebriert wird, geht es an den Abbau. „16 Leute haben sich freiwillig gemeldet“, freut sich Tim Linder über viel Unterstützung. „Dann lassen wir Pizza kommen und machen uns ans Werk.“ Und zwar gewissenhaft, Tüte für Tüte. Denn die nächsten, die den Lego-Anhänger bestellt haben, wollen sich ja auch über vollständige Bau-Sets freuen.