Bochum. Das Katholische Klinikum stellt das Martin-Luther-Krankenhaus nach der Übernahme neu auf. Das Endoprothetik-Zentrum wechselte nach Wattenscheid.
Das Martin-Luther-Krankenhaus in Wattenscheid hält auch nach der Übernahme durch das Katholische Klinikum eine Grundversorgung bei Notfällen vor. Zugleich wird aber der Weg der Spezialisierung fortgesetzt. Sie sei für einen wirtschaftlichen Betrieb und die Patientensicherheit unabdingbar, bekräftigte Geschäftsführer Prof. Christoph Hanefeld bei der Vorstellung des Endoprothetik-Zentrums am neuen Standort.
Im Frühjahr hatte die Diakonie Gelsenkirchen das Luther-Krankenhaus an den Bochumer Klinik-Verbund übergeben. Jahrelang hatte das 269-Betten-Haus rote Zahlen geschrieben. Die mehr als 500 Mitarbeiter blieben lange im Ungewissen, bis feststand, dass das evangelische Krankenhaus unter dem Dach des Katholischen Klinikums Bochums fortgeführt wird.
Notfallversorgung in Wattenscheid bleibt gesichert
Für Wattenscheid bedeute die Übernahme, dass der Stadtteil auch in Zukunft „medizinisch gut aufgestellt“ sei, so Hanefeld im WAZ-Gespräch. Die Innere Medizin und die Unfallchirurgie bleiben erhalten und gewährleisteten rund um die Uhr eine wohnortnahe Notfallversorgung. Eine etwaige Nachbehandlung erfolge in den spezialisierten Abteilungen der weiteren fünf Kliniken, etwa der Allgemeinchirurgie im St.-Josef-Hospital.
Bei künstlichen Hüft- und Kniegelenken ist Wattenscheid fortan der Dreh- und Angelpunkt des Katholischen Klinikums mit seinen 5100 Mitarbeitern. In den vergangenen Wochen wurde das Endoprothetik-Zentrum aus dem St.-Elisabeth-Hospital komplett ins Martin-Luther-Krankenhaus verlagert. Wurden im „Eli“ bislang jährlich rund 500 neue Prothesen eingesetzt, soll diese Zahl in Wattenscheid „deutlich erhöht werden“, sagt Prof. Roland Willburger (55), Chefarzt der Abteilung für Endoprothetik. Drei Operationssäle stehen an der Voedestraße zur Verfügung. Zu den vier Fachärzten sollen sich demnächst zwei Kollegen hinzugesellen.
Täglich bis zu zehn Operationen
Die Schlagzahl ist schon jetzt beträchtlich: Bis zu zehn Operationen stehen auf dem Tagesprogramm – darunter auch der Austausch von Prothesen („Revision“), den Chefarzt Hendrik Bulok (42) mit seinem Team verantwortet. Möglichst hohe Fallzahlen und eine entsprechende ärztliche Expertise seien in der Orthopädie wie in allen anderen medizinischen Fachgebieten das Gebot der Stunde, betont Christoph Hanefeld. Dabei setzt das Katholische Klinikum auch auf Synergien in der Nachbarschaft. Nur wenige hundert Meter entfernt befindet sich das Marien-Hospital als eines der größten deutschen Geriatrie-Zentren. 2014 wurde es ebenfalls vom Katholischen Klinikum übernommen. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Endoprothetik-Zentrum in direkter Nähe, auch bei Reha-Maßnahmen, liegt auf der Hand.
Erster Info-Abend am Mittwoch
Die Orthopädie im Martin-Luther-Krankenhaus lädt zu ihrem ersten Info-Abend am neuen Standort ein. Am Mittwoch (13.) heißt es: „Hüfte, Knie & Co.“.
Klinikdirektor Prof. Tobias L. Schulte sowie die Chefärzte Prof. Roland Willburger und Hendrik Bulok stellen die Universitätsklinik vor und informieren über Rheuma-Orthopädie, künstliche Knie- und Hüftgelenke, Unfall- und Wirbelsäulen-Chirurgie.
Beginn an der Voedestraße 79 in Wattenscheid ist um 17 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos.
Die Zusammenarbeit mit dem Martin-Luther-Team am neuen Standort habe sich bereits gut eingespielt, sagt Hendrik Bulok. „Man spürt, dass die Mitarbeiter nach all den Sorgen froh sind, dass es weitergeht, dass wieder in das Haus investiert wird“, ergänzt Christoph Hanefeld.
Austausch zwischen den Kliniken funktioniert
Auch der Austausch zwischen Bochum und Wattenscheid funktioniere weitgehend reibungslos, berichten die Martin-Luther-Ärzte. Patienten aus Wattenscheid seien gerne bereit, etwa bauch- oder gefäßchirurgische Eingriffe nun in Bochum vornehmen zu lassen. Und auch die Bochumer zeigten in den ersten Wochen keine Berührungsängste, für eine neue Hüfte oder ein neues Knie nach Wattenscheid zu fahren. „Wir hatten bisher nur einen Patienten, der abgesprungen ist“, sagt Roland Willburger. „Er meinte: Ich geh’ doch nicht nach Wattenscheid!“