Bochum. Im WAZ-Interview spricht der Kabarettist und Autor über „Goosens neue Bücher“. Nach einjähriger Pause geht die Reihe an neuer Spielstätte weiter.

Das beliebte Literaturformat „Goosens neue Bücher“ kehrt nach einjähriger Pause auf die Bochumer Bühne zurück. Die WAZ sprach mit Kabarettist und Autor Frank Goosen über das Warum und Wieso.

Im letzten Jahr gab’s keine Lit-Late-Night, woran lag’s?

„Goosens neue Bücher“ fand in den letzten Jahren immer in den Kammerspielen statt. Mit dem Wechsel der Intendanz von Weber auf Simons war dort aber beschlossen worden, das Format nicht weiterführen zu wollen. So fiel der Abend 2018 ins Wasser.

Info Frank Goosen

Frank Goosen (*1966) gehört zu den erfolgreichsten Romanautoren und Solo-Kabarettisten Deutschlands. Seine Themen sind vor allem die Befindlichkeiten seiner Generation, aber auch das Ruhrgebiet, seine Menschen und Eigenheiten sowie das Thema Fußball.

Goosen absolviert zwischen 80 und 100 Leseauftritt im Jahr, seit 2007 veröffentlicht er humoristische Kolumnen und Essays, u. a. im Kicker-Sportmagazin und in der Stadionzeitung des VfL Bochum, die zu jedem Heimspiel erscheint.

Sein Roman „So viel Zeit“ wurde 2018 von Philipp Kadelbach mit Jan Josef Liefers, Matthias Bundschuh, Jürgen Vogel, Richy Müller und Armin Rohde verfilmt.

Ein Problem für Sie?

Überhaupt nicht. Ich bin dem Schauspielhaus ja weiter verbunden, etwa mit meinem „Krippenblues“-Special am 4. Dezember, das schon länger ausverkauft ist. Also habe ich mich für „Goosens neue Bücher“ nach einem anderen Spielort umgesehen. Ich wollte die Reihe unbedingt fortsetzen. Die Kombination von großer Literatur und Unterhaltung finde ich nämlich reizvoll.

Wo sind Sie fündig geworden?

Im Zeitmaul-Theater, einer freien Bühne am Imbuschplatz, wo sich künstlerisch und kreativ sehr viel entwickelt hat. Das ZM-Theater ist überdies eng mit dem benachbarten St. Vinzenz-Heim verbandelt, für das ich wiederum eine Schirmherrschaft habe. Die Kooperation bot sich also förmlich an.

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Was lieben Sie speziell an dieser Veranstaltungsreihe?

„Goosens neue Bücher“ finde ich aus zweierlei Gründen super: Erstens treffe ich mich gern mit Kolleginnen und Kollegen, zum Anderen lese ich viel und möchte andere an meinen Entdeckungen teilhaben lassen. Grundsätzlich lade ich nur Künstler ein, die ich selbst toll finde. Außerdem versuche ich, unterschiedliche Arten des Schreibens zusammenzubringen, und das Ganze in einem lockeren Rahmen zu präsentieren. Es macht mir persönlich Spaß. Und dem Publikum ja offenbar auch.

Blick ins Zeitmaul-Theater: Theaterleiter Witek Danielczok ist am Montag Gastgeber für Frank Goosens Literaturabend.
Blick ins Zeitmaul-Theater: Theaterleiter Witek Danielczok ist am Montag Gastgeber für Frank Goosens Literaturabend. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Die nächste Ausgabe steigt Montag, wer sind Ihre Gäste?

Steffen Kopetzky und Lea Streisand. Kopetzky sorgt gerade mit seinem Roman „Propaganda“ für Begeisterungsstürme im Feuilleton. Es ist ein furioses Buch über einen deutschstämmigen, jungen Amerikaner, der als Propaganda-Experte an der verheerenden Schlacht im Hürtgenwald 1944 teilnimmt. Es kommt mir vor wie eine höchst lehrreiche und fast schon Quentin-Tarantino-mäßig aufgezogene Abenteuergeschichte vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs.

Und Lea Streisand?

Lea ein Star der Berliner Vorleserszene. In ihrem Roman „Im Sommer wieder Fahrrad“ verhandelt sie große Themen wie Krankheit und Tod mit einer frappierenden, warmherzigen Leichtigkeit. Sie erzählt von einer jungen Frau, die mit einer Krebserkrankung kämpft, und fächert gleichzeitig die Geschichte ihrer Großmutter auf zwischen Weltkrieg, DDR, Mauerfall und Wendezeit.

Ist das eigentlich eher eine Lese- oder mehr eine Talkrunde?

Sowohl als auch. Die Autoren lesen Auszüge aus ihren Büchern, darüber komme ich dann mit ihnen ins Gespräch. Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, dass auch Frank Goosen etwas Literarisch-Unterhaltsames zum Besten gibt. Lassen wir uns überraschen!

„Goosens neue Bücher: Lesen und lesen lassen“ mit Frank Goosen und Gästen am Montag, 11. November, um 19.30 Uhr im Zeitmaul-Theater, Imbuschplatz 11 (Zugang über Nordring). Eintritt 15/erm. 10 Euro.