Bochum-Altenbochum. Der Asia- und Bioladen in Altenbochum schließt Ende November. He-Cha und Woo-Gul Lee planen, nach ihrer Weltreise ein Bistro zu eröffnen.

Zuerst hatten He-Cha Lee und ihr Ehemann Woo-Gul überhaupt keine Ahnung, was „dieses bio“ überhaupt ist. Sie wussten nur: Immer mehr Kunden in ihrem Lädchen für asiatische Lebensmittel haben nachgefragt, ob sie nicht auch Bio-Tofu herstellen könnten. Gesagt, getan: Das Paar informierte sich und kann dem Vorschlag bald nachkommen. Das spricht sich herum, und bald wächst die Anzahl an Bio-Verfechtern in der Kundschaft. Mit ihr auch das Sortiment: Heute gibt es im Tofuhaus an der Wittener Straße zu 90 Prozent Bio-Lebensmittel, nach wie vor jedoch auch Asiatisches und frische Gerichte aus eigener Produktion. Zumindest noch bis Ende November, denn dann werden die Lees nach 32 Jahren vorerst die Ladentüren schließen und auf Weltreise gehen.

Erste Etappe der Weltreise wird die US-Westküste

Sortiment

Der letzte Tag, an dem das Tofuhaus an der Wittener Straße 224 geöffnet hat, ist Samstag, 30. November. Bis dahin findet ein Abverkauf statt, viele Produkte sind reduziert. Frische Lebensmittel werden die Lees bis zum Schluss verkaufen.

Wer einen Vorrat an haltbaren Lebensmitteln haben möchte, kann eine größere Bestellung im Laden aufgeben.

Im Bistro, das 2020 nach einer Renovierung eröffnen soll, wird es je nach Nachfrage weiterhin eine abgespeckte Auswahl an Bio-Produkten für Zuhause geben.

„Unser Sohn Sam Il ist evangelischer Pfarrer und hört in Trauergesprächen oft, dass der Verstorbene eigentlich noch dieses und jenes hätte machen wollen“, sagt He-Cha Lee. „Deswegen hat er uns dazu bewegt, unseren Wunsch, eine große Reise zu machen, jetzt zu verwirklichen.“ Die erste Etappe steht fest: Es wird in die USA gehen, in Richtung Westküste. Auf den Grand Canyon freuen sich die beiden besonders. Mit ihren Anfang 70 sind beide noch total fit und haben nicht das Gefühl, alt zu sein. „Wir danken Gott, dass wir nie krank waren und immer noch Energie haben“, sagt die Christin. Der Glaube begleitet die beiden seit jeher: „Wir können ganz viel erzählen, aber das ist für uns das Wichtigste. Wir wurden immer reich beschenkt.“

Die Lees planen eine Bistro-Eröffnung in 2020

So richtig loslassen können die Lees ihren Laden noch nicht. Insbesondere die Kundschaft ist ihnen ans Herz gewachsen: „Wir haben viele Stammkunden, auch etwa aus Düsseldorf oder vom Niederrhein. Ihre Treue bedeutet uns sehr viel. Nach so langer Zeit ist das wie eine familiäre Bindung.“ So richtig zufrieden waren beide Seiten nicht mit dem Gedanken, dass das Tofuhaus schließt. Also hat sich das Paar überlegt, in etwa nach den Sommerferien 2020 wieder zu eröffnen – dieses Mal jedoch als vegetarisches und veganes Bistro: „Die Nachfrage ist immens.“

Unbedingt probieren: Woo-Gul Lees Feuertofu

Schließlich sind die asiatischen Spezialitäten schon jetzt heiß begehrt. Insbesondere Feuertofu nach Woo-Gul Lees Rezeptur ist schnell ausverkauft – die Lees können momentan nicht genug produzieren. Der gelernte Schlosser hat schon immer gerne gekocht und sich die Grundlagen bei seiner Mutter abgeguckt, die sich übrigens auch vegetarisch ernährt hat. Da He-Cha Lee lange als OP-Schwester in Langendreer gearbeitet hat und keine Zeit zum Kochen hatte, war das auch zu Hause die Aufgabe ihres Ehemannes. „Ich wollte meinen Beruf erst gar nicht für den Laden verlassen“, erinnert sich He-Cha Lee. Stattdessen war ihr Wunsch, dass Woo-Gul Lee das Geschäft aufgibt, da es für ihn alleine zu viel Arbeit wurde. „Nach einigem Hin und Her haben wir dann doch zu zweit weitergemacht.“ Zum Glück, denn nicht nur das Sortiment, sondern auch die angenehme Art der Betreiber, laden zum Stöbern und Verweilen ein.