Bochum-Langendreer. Bis das Parkhaus am Knappschaftskrankenhaus steht, dauert es nun doch länger. Ob danach aber alles gut ist, wird in der Nachbarschaft bezweifelt.
Die Parksituation rund um das Knappschaftskrankenhaus in Langendreer ist seit Jahren angespannt. Abhilfe soll ein Parkhaus schaffen, das die Knappschaft selbst errichten und auch bewirtschaften will. Allein, es wird noch dauern, bis es steht. Zuletzt war von Anfang 2020 die Rede. Nun wird es aber wohl doch ein Jahr später.
Vergabeverfahren ist in vollem Gange
„Wir befinden uns noch mitten im öffentlichen Vergabeverfahren“, teilt die zuständige Architektin Verena Gremme auf WAZ-Anfrage mit. Es hätten sich bereits mehrere Bewerber gemeldet, die das Parkhaus bauen möchten. „Diese arbeiten nun Angebote aus, die sie uns einreichen werden“, sagt Gremme. Sie rechnet damit, dass Anfang 2020 eines der interessierten Unternehmen beauftragt werden kann. „Im Idealfall. Im Frühjahr könnte dann mit dem Bau des Parkhauses begonnen werden.“ Ziel sei aktuell, dass es im März 2021 steht.
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Witten als Vorbild
Die genaue Zuteilung von Stellplätzen für Besucher und Mitarbeiter wurde im Vorfeld der Parkhaus-Planungen berechnet. Der Bedarf liegt demnach bei rund 600 Parkplätzen. Das Universitätsklinikum hat aktuell um die 1600 Beschäftigte.
Als Vorbild für eine mögliche Anwohnerparkregelung sollte man in Bochum die Stadt Witten nehmen, findet Anwohnerin Claudia Hertzel. „In der Innenstadt dort klappt das doch prima, da haben die Anwohner Parkzonen. Und Besucher von Außerhalb fahren ins Parkhaus.“
Das Parkhaus soll auf dem derzeitigen Mitarbeiterparkplatz (182 Stellplätze) entstehen. Geplant sind fünf Geschosse mit 626 Pkw-Stellplätzen. Dies stellt laut Knappschaft zu den vorhandenen 596 PKW-Stellplätzen ein Zuwachs von 444 Pkw-Stellplätzen dar. Sie sollen von Besuchern, Patienten und Mitarbeitern genutzt werden. Das Parkhaus soll eine Außenwandverkleidung aus Holz mit Fassadensprinklerung erhalten.
Nachbarn klagen: „Es wird immer schlimmer“
Um schon jetzt den Parkdruck im Viertel zu senken, ließ die Knappschaft zwei Behelfsparkplätze nach Norden hin anlegen. „Der erste der beiden Behelfsparkplätze ist immer proppevoll“, berichtet Bianca Braunschweig, Sprecherin des Knappschaftskrankenhauses. „Der neuere hingegen ist nicht ausgelastet, was vielleicht daran liegen mag, dass er nur über eine Nebenstraße zu erreichen ist.“ Insgesamt stehen durch diese beiden Parkplätze 190 zusätzliche Stellplätze bereits, 69 davon für Bedienstete. Dem gegenüber stehen 48 Stellplätze, die durch den Bau des Tumorzentrums weggefallen sind.
In der Nachbarschaft will man von einer Entspannung der Parkplatzsituation nichts wissen. „Im Gegenteil, es wird immer schlimmer, sagt Claudia Hertzel. Sie wohnt an der Bömmerstraße, also noch nicht mal in unmittelbarer Nähe zum Knappschaftskrankenhaus. „Hier wird es immer enger.“ Es werde weiterhin alles zugeparkt, auch in den Kurven. „Und dort stehen keine Autos von armen Leuten“, sagt Hertzel. „Aber einen Euro für den Krankenhaus-Parkplatz haben die wohl nicht übrig.“
Moderate Preise
Die beiden neuen Parkplätze am Krankenhaus seien schön und gut, meint Claudia Hertzel. „Aber sie haben nichts gebracht. Weil sie halt kosten.“ Dabei sind die Preise noch nicht einmal besonders hoch. Fünf Euro ist die Höchstgebühr, die für einen ganzen Tag anfällt. Die ersten 20 Minuten sind frei, ansonsten kostet eine Stunde Parken einen Euro.
Wunsch: Anwohnerparkregelung
Parkplätze sind also vorhanden, die Kosten dafür halten sich im Rahmen – und doch will es rund ums Knappschaftskrankenhaus nicht fluppen. Von daher ruhen die Hoffnungen von Claudia Hertzel und ihren Nachbarn auch weniger auf dem Parkhaus-Bau, sondern vielmehr auf einer Anwohnerparkregelung. Ob diese überhaupt denkbar ist, wird allerdings erst geprüft, wenn das Parkhaus steht. Dann soll die Situation in der Schornau und den Nachbarstraße neu bewertet werden.