Bochum-Nord. Die Bezirksvertretung Bochum-Nord lud zum Jahresempfang ins Amtshaus Harpen insbesondere Jugendliche ein. Ziel war es, deren Wünsche zu erfahren.

Wo drückt bei Jugendlichen in den Quartieren des Stadtbezirks der Schuh? Dieses Thema gab sich der Jahresempfang der Bezirksvertretung Bochum-Nord. Rund 70 Aktive aus den Sport- und Traditionsvereinen, Siedlergemeinschaften sowie von Politik und Verwaltung folgten der Einladung von Bezirksbürgermeister Henry Donner.

Pendeln durch alle Stadtbezirke

Nur: Die Zielgruppe war kaum vertreten. Die, die gekommen waren, richten ihre Interessen vor allem auf Angebote quer durch alle Stadtbezirke. „Ich tanze nach der Schule gerne Ballett und Hip-Hop“, berichtete Emma aus Grumme. Die 15-Jährige fährt dafür zu einer Tanzschule am Castroper Hellweg sowie in der Innenstadt. Ihr Freund Johannes (15) aus Gerthe, der auf die Goetheschule geht, erklärte: „Meine Freizeit verbringe ich mit meinen Freunden in Bochum-Mitte.“

Die Poetry-Slammerin Theresa Hahl trat beim Jahresempfang des Bezirks auf und bestach durch Wortwitz. Foto: Rainer Raffalski / FUNKE Foto Services
Die Poetry-Slammerin Theresa Hahl trat beim Jahresempfang des Bezirks auf und bestach durch Wortwitz. Foto: Rainer Raffalski / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

„Ich gehe zu den Geschwister-Scholl-Pfadfindern in St. Joseph“, ergänzte Lukas (9). Die Bezirksvertretung gab sich zuvor Mühe, junge Leute zwischen 15 und 20 Jahren einzuladen. Sozialarbeiter Stefan Kreggenfeld, der das Jugendfreizeithaus U 27 an der Hegelstraße leitet, entwickelte mit Mitarbeiter Dennis Farcen zuvor ein Plakat. Seine Erkenntnis: „Unsere Leute fühlen sich zu unsicher, bei so einem Forum aufzutreten.“

In die Jugendhäuser gehen

„Wir werden deshalb die Sache umdrehen und künftig in Jugendeinrichtungen gehen, um Berührungsängste abzubauen“, erklärte Henry Donner dazu. Farcen und Kreggenfeld wissen allerdings, was ihre Jugendzentrums-Besucher bevorzugen: „Unsere Jugendlichen treffen sich gerne abends auf dem Schulhof im Schulzentrum Gerthe zum Fußball spielen.“ Kreggenfeld regte deshalb an, einen Bolzplatz auf der Wiese vor dem Sportplatz der Spielvereinigung Gerthe anzulegen.

Poetry-Slam mit Sprachwitz

Der erste Jahresempfang der Bezirksvertretung Bochum-Nord in 2018 drehte sich um die Frage „Ist der Norden ein Stiefkind“? In 2020 soll die Wasserhaltung im Bochumer Norden Thema werden.

Für Unterhaltung beim aktuellen Empfang war gesorgt. Lyrikerin und Poetry-Slammerin Theresa Hahl begeistert mit ihrem Sprachwitz. DJ Johannes sorgt für Hintergrundmusik.

Der Bezirk zeigte überdies den Film „Bochumer Norden von oben“. Lutz Leitmann, Fotograf bei der Stadt Bochum, drehte ihn in diesem Sommer. Gegen eine Schut gebühr ist der knapp vierminütige Film bei der Bezirksvertretung Bochum-Nord erhältlich.

Der Jugendhausleiter sah auch Handlungsbedarf in Kornharpen: „Seitdem die Evangelische Gemeinde ihr Gemeindehaus (An der Wegschere) zum 31. Dezember 2017 schloss und abgerissen hat, sind wir dort auf der Suche nach einem neuen Treffpunkt.“

Rosenberg auf gutem Weg

Am Rosenberg wiederum tut sich etwas. „Wir bieten das Kinder- und Jugendprojekt ,Rosenberg macht stark’ an“, berichteten Vera Berzio und Ulrike Gerhardt von „Rosenberg initiativ“. Dazu gehören ein wöchentliches Spiel- und Bastelangebot für Vier- bis Zehnjährige an der Ladenzeile Haydnstraße (dienstags 14 bis 16 Uhr), ein Elterncafé sowie ein Schulcafé der Werner-von-Siemens-Schule.

Infos: 0234/29706810 sowie info@rosenberg-initiativ.de.