Kornharpen. . Seit Ende des vergangenen Jahres ist das Gemeindezentrum geschlossen. Mobile Angebote oder eine umgebaute Gaststätte könnten Lösungen sein.
Die evangelische Kirchengemeinde Harpen plant den Neubau eines Familienzentrums mit U-3-Betreuung in vier Gruppen. Deshalb hat sie zum Ende des vergangenen Jahres den Nutzungsvertrag für den „Jugendkeller“, Zur Wegschere 2, gekündigt. Das alte Gemeindehaus wird für die neue Kita abgerissen. In dem neuen Gebäude, so teilte die Gemeinde bereits mit, gebe es keinen Platz mehr für eine Jugendeinrichtung. Der Bezirk Nord diskutierte darüber in seiner jüngsten Sitzung.
Angebot für Jugendliche ab 13
Der „Jugendkeller“ sei eine gut besuchte Dependance des Kinder- und Jugendfreizeithauses U 27 in Gerthe gewesen, wie Birgit Zimmermann vom Jugendamt dem Gremium erklärte. Der Leiter des U 27 hatte eindringlich auf die Notwendigkeit eines Angebots für Jugendliche ab 13 Jahren in Kornharpen aufmerksam gemacht.
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Nun will die Stadt in die Bresche springen: „Wir planen, ein mobiles Angebot für junge Leute im Stadtteil auf die Beine zu stellen.“ Ein- bis zweimal die Woche soll es stattfinden, das Jugendamt plant, sich durch das Jugendmobil „Eumel“ und den Anhänger „Trulla“ unterstützen zu lassen. Diese wollen Sportangebote, Möglichkeiten zum Werkeln und fürs Graffiti-Sprühen zu den Jugendlichen bringen. „Voraussichtlich ab Frühjahr soll in Kornharpen solch’ ein Angebot regelmäßig stattfinden“, sagt Birgit Zimmermann, räumte aber ein, dass es witterungsabhängig sei.
Und sie fügte an, dass als „kleine Brücke“ erwogen werde, aus einem alten Carport einen Unterstand zu bauen, in dem sich Jugendliche geschützt vor Regen treffen können. Bevor die Verwaltung sich aber einen Standort auswählt, will sie abwarten, welchen Zulauf dieser Unterstand hätte.
Als feste Adresse käme außerdem eine leerstehende Gaststätte in Frage, die nach den Belangen der Jugendlichen umgebaut werden könnte. Zimmermann: „Wir sind bestrebt, so schnell wie möglich Ersatz zu finden.“
Container sind keine Lösung
In der Debatte hagelte es auch Kritik an der Kirchengemeinde, die keine Bereitschaft zeige, Jugendlichen im späteren Neubau einen Raum zur Verfügung zu stellen; Achim Wilde (Piraten): „Das ist nicht sehr christlich.“
Philipp Welsch (SPD) regte an, den Teenagern Container zur Verfügung zu stellen: „Davon dürfte die Stadt genügend haben.“ Die Stadtverwaltung erklärte dazu, dass Container eine Baugenehmigung benötigten und dass sie die Vorschriften des Brandschutzes erfüllen müssten. Container werden von ihr allerhöchstens als Übergangslösung gesehen.
Jobcenter könnte bald Räume im Amtshaus aufgeben
Die SPD-Fraktion im Bezirk Nord verwies in einer Anfrage darauf, dass es Überlegungen der Geschäftsführung des Jobcenters Bochum geben soll, den Standort Nord zu schließen. Im Amtshaus Gerthe ist neben der Bezirksverwaltungsstelle Nord, dem Bürgerbüro Gerthe und der Polizei das Jobcenter Bochum – Standort Nord – untergebracht.
Die SPD-Fraktion will nun wissen, wie die Verwaltung die freiwerdenden Räume im Amtshaus Gerthe künftig nutzen wolle, wenn das Jobcenter den Standort schließen sollte.