Wattenscheid. Wenn Jürgen Dieckmann vom Leder zieht, kriegt jeder sein Fett ab. Denn er lässt kaum ein Thema aus beim literarisch-politischen Kabarettabend.
Mehr als zwei Stunden lang geht’s seit Jahren munter rund, von Wattenscheid bis in die große weite Welt reicht dann die Bandbreite unter dem Motto „Lyrik, Lacher, Lei(d)tartikel“. Sein neues Solo-Programm – bereits die 16. Auflage – trägt diesmal den Titel „VfB : Deutschland und der Rest der Welt“. Klingt sportlich, ist es auch. VfB steht für „Verrückte führen Blinde“, ein Shakespeare-Zitat aus „King Lear“, was laut Dieckmann aber nichts an Aktualität verloren habe.
Von Trump bis Brexit, von Wattenscheid bis Europa
Er stellt damit auch augenzwinkernd darauf ab, dass derzeit nicht alle Führungspositionen mit adäquaten Leuten besetzt sind, um die Welt in unruhigen Zeiten in ruhiges Fahrwasser zu geleiten. Das gelte für Wirtschaft und Politik. Jürgen Dieckmann hat in beiden Bereichen über lange Zeit viele Erfahrungen sammeln können. Er war für die SPD in der Wattenscheider Bezirksvertretung aktiv, „noch immer schlägt mein Herz sozialdemokratisch“. Und Dieckmann war über 30 Jahre beim ehemaligen Wattenscheider Textilunternehmen Steilmann beschäftigt, das es „leider nicht mehr gibt“.
Sein neues Programm bringt er – schon traditionell – am 1. November ab 19 Uhr (Einlass 18 Uhr) in der Wattenscheider Gaststätte „Charivari im Gastro 09“ an der Berliner Straße 42 auf die Bühne; Eintritt zwölf Euro (Vorverkauf dort und bei Tabakwaren Keyer am August-Bebel-Platz 10).
Sein Rundumschlag ist „wieder von beißendem Humor und giftiger Ironie geprägt, um die Besucher auch für Zwischentöne zu sensibilisieren. Ob Brexit oder Trump – das sind so verrückte Dinge, die sich kein Kabarettist ausdenken kann. Willkommen in der Realität. Die Welt ist voller Verrückter, und es scheinen täglich mehr zu werden“, sagt der 61-Jährige, der in Wattenscheid wohnt.
Ob hier in WAT oder Bochum, in NRW, in Deutschland, in Europa und dem Rest der Welt – zahlreiche brenzlige lokale und globale Themen kommen dabei zur Sprache.
Gesang mit Plüschgitarrenbegleitung zum Abschluss
Zum Ende des Abends soll es etwas besinnlicher werden, wie gewohnt erwarten den Zuhörer dann „die Variationen zur Nationalhymne“: Gesang mit Plüschgitarrenbegleitung und das „Wort zum Sonntag“, schon am Freitag. Eben typisch Dieckmann – „bleiben sie gespannt und erwartungsvoll“, sagt der Kabarettist.