Bochum-Hiltrop. Die Stadt will die Grünphasen überprüfen. Mit dem Kanalbau im nächsten Jahr droht ein Verkehrschaos an der zentralen Kreuzung in Bochum-Hiltrop.
Zu den vordringlichen Wünschen der Anwohner, die in das Verkehrskonzept für den Bochumer Norden eingespeist wurden, gehört die Veränderung der Kreuzung Frauenlobstraße, Wiescherstraße, Im Hagenacker, Dietrich-Benking-Straße im Dorf Hiltrop.
Kreisverkehr wird seit langem gewünscht
Vorgesehen ist auch hier, den Verkehr durch einen Kreisel zu entzerren. Der müsste einen größeren Durchmesser von 30 Metern haben – aus Sicherheitsgründen. Denn eigentlich kreuzen sich die abzweigenden Straßen nicht, sondern sind mit einer verschwenkten Fahrschleife miteinander verbunden.
Bei der Bürgerversammlung im Frühjahr wurde deutlich: Der Kreisverkehr steht ganz vorn auf der Liste. Für solche großen Projekte muss zunächst Geld im Haushalt 2022/2023 angemeldet werden. Aus dem Verkehrskonzept ergaben sich Arbeitsaufträge an die Verwaltung. Sie soll eine Machbarkeitsstudie für den Kreisverkehr im Dorf Hiltrop erstellen.
Belastung durch Schadstoffe
Lange Rückstaus vor den Ampeln zu Stoßzeiten gelten seit langem als Ärgernis – sowohl für Fußgänger als auch die Autofahrer. Die Belastung, auch mit Schadstoffen und zu viel Verkehr sei umso höher, durch die weiterhin gesperrte Bergener Straße.
Die Bezirksvertretung Nord war einstimmig dem Vorschlag der CDU-Fraktion gefolgt, die Ampelschaltung an der Kreuzung zu optimieren und hatte die Verwaltung mit der Prüfung möglicher Eingriffe und Veränderungen der Grünphasen beauftragt. Jetzt liegt das Ergebnis vor.
Linksabbieger abfließen lassen
Die Anregung beinhaltete, im morgendlichen Berufsverkehr die Ampel aus Herne kommend länger auf Grün zu schalten als in Gegenrichtung; nachmittags dann, so der Vorschlag, sollte es umgekehrt sein, damit der jeweilige Linksabbieger-Verkehr besser abfließen könne. Durch die Prüfaufträge sollen für alle Beteiligten pragmatische und schnelle Entlastungsmöglichkeiten ermittelt werden, bis die Maßnahmen des Verkehrskonzeptes Nord umgesetzt werden können.
Die Dauer der Grünphase aus der Frauenlobstraße und Im Hagenacker sollte unter dem Gesichtspunkt der Reduzierung der Rückstaus auf allen vier tangierenden Straßen überprüft werden.
Ampelsteuerung anpassen
Das Tiefbauamt sichert nun zu, die Ampeln und die Verkehrsbelastungen zu überprüfen und wenn möglich die Steuerung den geänderten Verkehrsverhältnissen anzupassen.
Zweiter Vorschlag der CDU: Die Aufstellfläche für Linksabbieger von der Dietrich-Benking-Straße in die Straße Im Hagenacker, die vor zwei Jahren verlängert worden war, soll kurzfristig markiert werden. Dazu nun die Verwaltung: „Eine neue Markierung erscheint in Hinsicht der anstehenden Kanalbaumaßnahme im Kreuzungsbereich nicht mehr sinnvoll.“
Kreuzung wird zum Nadelöhr
In der Tat wird die Kreuzung nach Plänen des Tiefbauamtes ab Anfang nächsten Jahres für den Bau des neuen Kanals Im Brennholt zum Nadelöhr. Das Problem im Dorf Hiltrop ist der dicht besiedelte Bereich, so dass der Kanal in einer neuen Trasse verlegt werden muss. Hinzu kommt eine parallel verlaufende Thyssen-Gasleitung.
Immense Auswirkungen auf den Verkehr
Die verkehrlichen Auswirkungen des Kanalbaus sind immens: Für den unterirdischen Vortrieb ist eine Pressgrube erforderlich, in der die Maschinen eingebracht werden. Das Tiefbauamt betont, die Kampfmittelsuche werde kompliziert. Es kann nicht wie üblich einfach von oben in den Grund gebohrt werden, weil die vorhandene Gasleitung ein Echo geben kann wie ein Blindgänger.
Deshalb ist ein bemannter Vortrieb geplant, bei dem vor Kopf ein Kanalbauer sitzt, der waagerecht das Erdreich auf Bomben untersucht. Michael Kammler vom Tiefbauamt: „Es gibt nur wenige Firmen, die so etwas können. In Bochum wenden wir das Verfahren zum ersten Mal an.“
Deren Lage macht den Kanalbau in unterirdischem Vortrieb auf einer Länge von 330 Metern nötig im Bereich zwischen der Kreuzung im Dorf und „Im Brennholt“ Nr. 27. Die übrige Strecke, etwa 90 Meter lang, kann dann in offener Bauweise erfolgen. So muss im Dorf eine Pressgrube an der Ecke Im Hagenacker angelegt werden, in die Maschinen eingebracht werden. Die Bushaltestellen werden verlegt zum Kreisverkehr bei „Rewe“. Der Hagenacker wird komplett gesperrt. Aus Richtung Herne kommend ist ein Linksabbiegen von der Wiescher- in die Frauenlobstraße nicht möglich. Die Baumaßnahme wird mindestens ein Jahr dauern.