Bochum-Hamme. Das Projekt „Hamme erzählt“ ist gestartet. Bürger erzählen ihre Geschichten, die mit alten Fotos angereichert werden. Ausstellung im Dezember.

Nach dem Erfolg des Fotoprojekts aus dem letzten Jahr starten Bürger aus Hamme jetzt ein neues Projekt: „Hamme erzählt“. Dabei stehen die Geschichten aus und über den Stadtteil im Mittelpunkt. Bebildert durch alte und neue Fotos soll damit bis Dezember ein Stück Stadtteil-Geschichte lebendig und für die Nachwelt festgehalten werden.

Verschiedene Generationen beteiligt

Das Interesse in Hamme ist groß. Ausgangspunkt für das neue Projekt war das Café „Back le Café“ an der Dorstener Straße. Dort hängen noch bis Ende des Jahres die Fotos des ersten Bürgerprojektes in Hamme. Jetzt trafen sich dort Bürger verschiedener Generationen, um das neue Stadtteilprojekt „Narrating Hamme“ zu starten.

An kleinen Tischen tauschten „alt eingesessene“ und „zugezogene“ Hammer ihre Geschichten aus und reichen alte schwarz-weiß Bilder oder Postkarten herum. Schnell wurde dabei deutlich: Der Stadtteil – einst geprägt durch Kohle und Stahl – hat sich zwar baulich und optisch an vielen Stellen verändert, doch der Zusammenhalt im Stadtteil ist geblieben.

Präsentation im Dezember geplant

Die Geschichten der Bürger aus Hamme und Fotos sollen im Dezember an verschiedenen Stellen im Stadtteil präsentiert werden.

„Angedacht ist auch, das Theater der Gezeiten einzubeziehen und die Hammer Geschichten lebendig werden zu lassen“, betont Torben Müller vom Projektteam.

Weitere Informationen und Kontakt zu den Organisatoren gibt es im Internet auf http://narratinghamme.wordpress.com oder bei Facebook und Instagram.

Unter den ersten Teilnehmenden von „Hamme erzählt“ sind Rudi Malzahn und Ulrike Ladwig, die das Projekt wie viele Hammer begrüßen. „Ich lebe seit 76 Jahren hier und haben die bewegte Geschichte des Stadtteils erlebt“, erzählt Rudi Malzahn. „Ich finde es besonders spannend zu dokumentieren, wie sich die Geschäfte im Stadtteil verändert haben und wie ihre Geschichte sind“.

Sozialer Zusammenhalt

Ulrike Ladwig wünscht sich für das Projekt „den Wandel des Viertels und seiner Häuser“, aber auch „den sozialen Zusammenhalt“ zu dokumentieren. Die Anwohnerin weiß aber auch aus eigenen Recherchen zur Schmechtingstraße von den Herausforderungen zu berichten: „Dokumente aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg sind schwer zu bekommen“. Ein Grund, warum das neue Stadtteilprojekt – finanziert vom Verfügungsfonds Hamme – mit dem Stadtarchiv Bochum zusammenarbeiten möchte.

Alexis Rodriguez, links, und Seda Sönmeztürk scannen Bilder ein beim ersten Treffen zum Projekt „Hamme erzählt“.
Alexis Rodriguez, links, und Seda Sönmeztürk scannen Bilder ein beim ersten Treffen zum Projekt „Hamme erzählt“. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Initiiert hat das Projekt „Narrating Hamme“ eine Gruppe engagierter Bürger, die sich regelmäßig im „Theater der Gezeiten“ treffen. Für Alexis Rodriguez, Daria Stolfik, Seda Sönmeztürk und Torben Müller sind die vielen Geschichten von den Hammer Bürgern „ein Schatz“. Daher will „Hamme erzählt“ diese Geschichten hervorholen und dokumentieren.

Menschen kommen ins Gespräch

Für Alexis Rodriguez sind die Geschichten und Fotos „ein Türöffner, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen“. Daria Stolfik ergänzt: „Es ist wertvoll, dass die Menschen dabei auch miteinander in Kontakt treten.“ Mut macht den Projektteam auch die gute Unterstützung aus Hamme beim letztjährige Fotoprojekt. „Die Resonanz war größer als erwartet, es haben 120 Personen mitgewirkt“, blickt Seda Sönmeztürk zurück. Demnächst wird das Projektteam die Bilder aus Hamme dem Stadtarchiv Bochum übergeben.