Bochum. Im Bochumer Bermudadreieck öffnet die nächste Schlagerkneipe. Der „Platzhirsch“ will Ende Oktober an den Start gehen. Kritik bleibt – noch – aus.

Vor einem Jahr war die Aufregung auf Bochums bekanntester Ausgehmeile groß. Von „Ballermann im Bermudadreieck“ war die Rede, als am Kerkwege die Schlagerkneipe „Schulz!“ öffnete. Nun steht ein weiterer Party-Treff bevor – neuer Ärger aber nicht, wie die ISG Bermudadreieck betont.

„Frankie’s Platzhirsch“ heißt das neue Lokal, das bis Ende Oktober in der ehemaligen „Angels Lounge“ auf der Kortumstraße, im Herzen des Dreiecks, an den Start gehen soll. Seit Mitte August laufen die Umbauarbeiten. „Wir haben die Räume komplett entkernt. Hier wurde und wird alles verändert“, sagt Nicole Hellebrandt, Mitarbeiterin der eigens gegründeten „Mäxx Gastro GmbH“ mit ihrem Geschäftsführer Frank Altendeitering.

Betreiber ist auch Chef der „Party-Arena“

„Frankie“ zeigt an, wo die Reise hingeht. Frank Altendeitering ist seit dem Jahr 2000 auch Chef der „Party-Arena Bochum“ (ehemals „Oberbayerns Anton“) an der Herner Straße/Nordring. Zudem betreibt der 55-Jährige den „Bierkönig“ in Dortmund und in der Düsseldorfer Altstadt.

„Wir hatten schon lange das Bermudadreieck im Blick, mittendrin in der Bochumer Szene statt an der Peripherie“, berichtet Nicole Hellebrandt. Mit dem Aus für die „Angels Lounge“ habe sich die Gelegenheit geboten. Dabei sei keinesfalls an einen Wechsel gedacht: „Die ,Party-Arena’ läuft selbstverständlich weiter. Wir sind dort mit einem jüngeren Publikum sehr erfolgreich.“

Das „Schulz!“ setzt auf Hütten-Stimmung. Seit einem Jahr gibt es den Party-Treff am Kerkwege.
Das „Schulz!“ setzt auf Hütten-Stimmung. Seit einem Jahr gibt es den Party-Treff am Kerkwege. © FUNKE Foto Services | Joachim Hänisch

Zielgruppe ist das Ü-30-Publikum

Mit dem „Platzhirsch“ nimmt Altendeitering vornehmlich die feierfreudigen Ü-30-Gäste ins Visier, die mit der Schließung des „Tauffenbach“ im Brückviertel, zuletzt auch mit dem Ende der Ü-40-Partys in der Zeche, weitgehend heimatlos geworden sind. „Schunkel-Atmosphäre“ wird den bis zu 400 Besuchern versprochen: bei Schlagern auch älteren Datums, Neuer Deutscher Welle und Partyhits.

„Hier soll kräftig mitgesungen werden“, sagt Nicole Hellebrandt. Und das nicht nur am Wochenende. Mittwochs und donnerstags steigen bereits ab 17 Uhr Motto-Partys mit Schlager und 90er-Klassikern. Auch freitags und samstags soll schon ab dem Nachmittag die Post abgehen. Neu für das zentrale Dreieck: Es gibt einen Discjockey und eine Tanzfläche. „Wir glauben, das ist hier eine Marktlücke“, so die Betreiber, die bewusst auf jegliche Speisen verzichten und Stehtische statt Sitzecken aufstellen. Flirten und Feiern sind angesagt. Trinken natürlich auch. Gerne bis 5 Uhr früh. Zumindest anfangs ohne Eintritt.

ISG Bermudadreieck zeigt sich gelassen

Anders als beim „Schulz!“ übt sich die Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) Bermudadreieck in Gelassenheit. „Wir setzen auf Kultur. Dem steht ein solches Konzept entgegen“, hieß es im Oktober 2018, als die Schlagerkneipe gegenüber vom Intershop die Pforten öffnete. „Damals ärgerten wir uns vor allem über die Ankündigung des Inhabers, Strip-Einlagen im Kellergeschoss anzubieten. Das geht hier gar nicht“, sagt ISG-Sprecher Dirk Steinbrecher.

Der „Platzhirsch“ hingegen sei in diesem Vergleich „eine ganz normale Location für uns“, betont Steinbrecher im WAZ-Gespräch. „Das Dreieck ist für alle da. Deshalb ist es völlig in Ordnung, dass auch die Schlagerfreunde bedient werden, wenn alles seriös abläuft.“