Bochum. Die Schlagerbar im Bochumer Bermudadreieck sorgt weiter für Misstöne. Die Wirte-Vereinigung äußert scharfe Kritik. Online gibt’s Lob und Kritik.
Die erste Schlagerkneipe im Bermudadreieck sorgt weiter für Misstöne. „Wir sind nicht gerade begeistert über die Neueröffnung“, heißt es bei der Immobilien- und Standortgemeinschaft, während sich Freunde und Gegner in den sozialen Medien Wortgefechte liefern.
„Schulz!“: Das an Tresen und Stammtischen beliebte Rülps-Ritual ist Namensgeber der Schlager-Bar am Kerkwege (ehemals „Jedermanns“) unweit des Intershops. Irfan Karakurt (42), der unter anderem als Automatenaufsteller und E-Zigaretten-Händler tätig ist, glaubt, mit dem Tanztreff im Hütt’n-Stil eine Marktlücke im Dreieck zu füllen. „Nur bei uns kann man richtig Party machen und auf Tischen und Bänken tanzen“, sagt Karakurt. „So eine Location hat hier gerade noch gefehlt.“ Separat gefeiert werden kann im Kellergeschoss – bei Bedarf auch mit Strip-Einlagen, die übers Haus gebucht werden können.
Betreiber: Die Besucher entscheiden
Kritik am Geschäftsmodell begegnet der Betreiber mit einer Gegenfrage: „Wer entscheidet, was ins Dreieck passt und was nicht? Letztlich allein die Besucher.“ Und die fänden eine Partykneipe „allemal attraktiver als eine weitere Shisha-Bar auf der Brüderstraße“.
Die ISG Bermudadreieck, der Zusammenschluss des Großteils der Wirte und Betreiber des Kneipenviertels, wird sich zwar erst bei ihrer Sitzung in der nächsten Woche mit dem „Schulz“ befassen. „Grundsätzlich haben wir keinen Einfluss auf eine Vermietung oder Nutzung“, betont Quartiermanagerin Anke Heinemann. Schon jetzt spart die ISG aber nicht mit Kritik: „Wir setzen auf Kultur. Dem steht ein solches Konzept entgegen.“
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Abstand nehme man auch „von jeglicher Werbung mit sexuellen Attributen“. Beim „Schulz“ ein laszives Dirndl-Model. Zu befürchten sei zudem, dass im Dreieck künftig noch mehr Junggesellenabschiede gefeiert werden, die in nahezu allen Clubs und Kneipen unerwünscht sind. „Diese Gruppen sind ja nicht nur im ,Schulz’ unterwegs“, so Anke Heinemann.
Befürworter sind in der Überzahl
Derweil entfacht die Schlagerkneipe auf der WAZ-Facebook-Seite lebhafte Diskussionen. Die Gegner positionieren sich. Aber die Befürworter sind bei den mehr als 120 Kommentaren in der Überzahl. „Passt zu 100 Prozent“, schreibt Marco Goßmann. „Ich finde Vielfalt und Auswahl für jedermann gut!“, bekräftigt Nora Scharf. „Yeah: Schlager ohne Ende. Partymusik gehört auf jeden Fall dazu, finde ich super“, jubelt Sabrina Sinowzik.
„Dann kann man zukünftig im Slalom um die gestrandeten Schnapsleichen flanieren“, entgegnet Kerstin Diekmann. „Oh ne, bitte nicht“, fleht Magda Lena. „Wird genau wie das Hooters pleite gehen“, glaubt Daniel Umbach. Facebook-Nutzer Jochen Sieling hält eine Lösung parat. Die neue Schlagerkneipe sei „ja schon recht weit am Rand angesiedelt. Also kann jeder, der es nicht will, einen Bogen darum machen“.
>> Erinnerungen an das „Hooters“
Die Kontroverse um das „Schulz!“ erinnert an die Diskussionen um das „Hooters“. 2008 eröffnete die Bar auf der Kortumstraße die Pforten – begleitet von Protesten über die knapp bekleideten „Hooters-Girls“ in Hot-Pants und knappen Shirts.
Auch damals hatte die ISG Kritik geübt. Eine „Ballermannisierung des Bermudadreiecks“ wurde befürchtet.
2010 war Schluss. Knall auf Fall wurde die Bar im ehemaligen „Patu“ geschlossen.