Für Live-Show von Pro 7 wird eine Wohnstraße in Bochum tagelang gesperrt. Die Stadt hätte frühzeitig „Game over“ sagen sollen, meint Jürgen Stahl.

Seit dem Abschied von Stefan Raab kämpft Pro 7 um Einschaltquoten alter Güte. Verständlich, dass die Macher stets auf der Suche nach neuen, möglichst spektakulären Formaten sind. Mit einer Samstagabend-Spielshow vom Studio zu den Kandidaten daheim zu wechseln, verspricht zumindest zum Start erhöhte Aufmerksamkeit.

In die Röhre gucken dabei die Anwohner. Fünf Tage wird die Knoopstraße gesperrt. Nicht für ein gemeinschaftliches Straßenfest, nicht für Bau- oder Baumarbeiten, die dem Allgemeinwohl dienen, sondern allein für eine neue Live-Show von Pro 7, einem kommerziellen Fernsehsender.

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Das mögen manche spannend finden. Für die Mehrzahl der Nachbarn ist das ein Unding. Die schmale Wohnstraße taugt nicht als TV-Arena. Zu massiv sind die Einschränkungen, die den Bewohnern aufgebürdet werden, ohne dass sie zuvor gefragt worden wären. Daran können auch Zugangskarten, Ersatzparkplätze oder Gratis-Tickets nichts ändern.

Die Stadtverwaltung hätte frühzeitig sagen müssen: Game over. Nun gilt es, zumindest die Sicherheit (Stichwort Rettungswege) hundertprozentig zu gewährleisten. Die Anwohner sollten derweil ein Angebot der Produktionsfirma nutzen. „Bitte informieren Sie uns, falls Sie in irgendeiner Form Hilfe benötigen“, heißt es auf Flugblättern. Die Ausweichparkplätze sind gut einen halben Kilometer entfernt. Reichlich Gelegenheit, die Einkäufe nach Hause schleppen zu lassen...