Bochum. „Der Zementgarten“ nach dem Roman von Ian McEwan ist im Bochumer Theater Rottstraße 5 zu sehen. Die Schauspieler sind hervorragend.

Ein Bett mit einer menschengroßen Figur steht zentral auf der Bühne im Theater Rottstraße 5. Es steht den Akteuren im Theaterstück „Der Zementgarten“ nicht nur physisch im Weg: Die auf diese Weise dargestellte tote Mutter ist in der Adaptation von Ian McEwans Roman zentrale Ursache der psychischen Verhaltensauffälligkeiten aller vier Kinder. Sie scharen sich um die zu Hause in Zement gegossene Tote, um nicht ins Heim zu müssen – bis irgendwann der Gestank durch dringt.

Die kleine Sue (Selina Liebert) kann vor Überforderung nur noch hysterisch lachen, der kleine Tom (dargestellt in Form eines wie eine Handpuppe gespielten Teddys) bindet sich an die ältere Schwester, auch Bruder Jack sieht in Julie (Zeynep Topal) immer wieder seine eigene Mutter und entwickelt eine gestörte Sexualität, die seine Schwester erwidert.

Erzähler liefert die Hintergründe

Die Hintergründe der sozial isolierten und finanziell ebenso darbenden Familie liefert der Erzähler Jack (Thomas Kaschel), den Regisseur Alexander Ritter aus dem Roman übernommen hat. Dicht gewebt, punktet das Stück mit philosophischen Ausflügen – die dargestellte Schwelle zwischen Existenz und der teilweise imaginierten Existenz der Mutter, sowie das langsame Vergessen findet eine berührende Wendung. Und immer wieder flackert überfordertes Schweigen und Lachen über dem nicht zu Verdrängenden auf.

Hervorragend ist Thomas Kaschel, der mit seinem psychologischen Spiel das Publikum von Beginn an fesselt. Zeynep Topal zeigt eine grandiose Präsenz auf der Bühne, auch Jasper Schmitz und Selina Liebert spielen souverän. Eine Empfehlung!

Wieder am 12. und 26. Oktober, jeweils 19.30 Uhr. Karten (14, ermäßigt 7 Euro) unter karten@rottstr.de.