Bochum-Langendreer. Im Volkspark können Bochumer jetzt Discgolf spielen. Ohne große Kosten oder viel Vorbereitung können sie im Freien mit Frisbees auf Körbe werfen.

Dennis Burstyn steht mitten im Bochumer Volkspark. In den Händen hält er eine rote Frisbeescheibe. Er nimmt Schwung und wirft – bestimmt 60, 70 Meter weit. Die Scheibe landet in unmittelbarer Nähe eines Fangkorbs, der seit Ende Juli in dem Park in Langendreer steht. Seitdem gibt es hier eine Discgolf-Anlage.

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„Wir haben hier fünf Körbe mit jeweils zwei Abwurfstellen, das macht den Parcours echt vielseitig“, freut sich Burstyn, der vor zweieinhalb Jahren den Anstoß gab, beim Traditionsverein LFC Laer 06 eine Discgolf-Abteilung zu gründen. Spielten die Sportler zuerst auf dem Fußballplatz, wuchs irgendwann das Bedürfnis, die Frisbees in geeigneterer Umgebung zu werfen: draußen, zwischen Bäumen – in einem Park.

Ziel der Stadt: mehr barrierearme Bewegungsangebote schaffen

Gespräche und Planungen mit der Stadt begannen, die Idee kam an. „Die Zusammenarbeit zwischen Verein und den Ämtern hat sehr gut funktioniert. Unser Ziel ist es, in Zukunft noch mehr barrierearme Bewegungsangebote zu schaffen, die nicht viel kosten und für die keine Vereinsmitgliedschaft notwendig ist“, sagt Achim Paas, zukünftiger Leiter des Referates für Sport und Bewegung, bei der Eröffnung am Montag.

Getroffen! Nach erfolgreichen Würfen sind die Scheiben im Korb angekommen.
Getroffen! Nach erfolgreichen Würfen sind die Scheiben im Korb angekommen. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Wer im Volkspark Discgolf spielen will, der braucht nicht viel. Ein Frisbee reicht, und schon kann es losgehen. Das Ziel sind silberne Fangkörbe mit gelbem Rand. Wer für einen Treffer die wenigsten Würfe braucht, gewinnt. Gezählt wird ähnlich wie beim Golf.

Benutzen darf die neue Anlage im Volkspark jeder. „Uns war es ein Anliegen, die Körbe für alle zu schaffen und nicht nur für Mitglieder unseres Vereins“, erzählt Burstyn, der selbst seit einigen Jahren Discgolfer ist. Rund 3500 Euro hat die Anlage gekostet.

Manche Anwohner haben Bedenken

Das Angebot kommt an. Seit die Spieler im Volkspark discgolfen, gebe es einige neue Vereinsmitglieder. Burstyn: „Auf einmal kommen 15 Leute zum Training, vorher waren es nur zwei oder drei.“ Zudem kämen immer wieder Leute an den Sportlern vorbei, die fragen, ob sie auch mal werfen dürfen. „Wir sind wirklich dankbar, dass eine erst in Teilen bekannte Sportart so populärer wird“, meint Bochums Sportdezernent Dietmar Dieckmann.

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Die Freude über die niederschwellige Sportmöglichkeit ist groß. Doch es gibt Bedenken. „Der Volkspark ist kein reiner Sportpark. Die Leute haben Angst, von einer Scheibe getroffen zu werden, wenn sie spazieren gehen oder hier in der Sonne liegen“, äußert ein Anwohner seine Zweifel bei der Eröffnung.

Wichtigste Regel beim Discgolf: Nicht werfen, wenn jemand im Weg steht

Das Discgolf-Training beim LFC Laer 06

Zum Fußball-Traditionsverein LFC Laer 06 gehört neben Discgolf seit rund einem Jahr auch die Sportart Lacrosse, ein Mannschaftssport, der mit Schläger und Ball gespielt wird.

Jeden Mittwoch findet zwischen Frühling und Herbst von 18 bis 20 Uhr das Discgolf-Training im Volkspark statt. Im Winter weicht der Verein auf die Turnhalle der Grundschule Laer aus. Die Spieler treffen sich aber auch am Wochenende, um andere Parcours zu spielen oder an Turnieren teilnehmen.

Interessierte können zum Training kommen oder sich unter info@discgolf-bochum.de und unter diesem Link informieren.

Der Verein versucht aber, zu beruhigen. „Die wichtigste Regel, die es unter uns Discgolfern gibt, ist, niemals zu werfen, wenn sich jemand zwischen Korb und Abwurfpunkt befindet“, betont Dennis Burstyn. Das gelte nicht nur für die Spieler vom LFC Laer 06, sondern für jeden Discgolfer. Auch aus Dortmund oder dem Sauerland seien in den vergangenen Wochen schon Frisbee-Werfer gekommen. Genau bei denen liegt die Sorge des Anwohners: „Der Verein macht das wirklich gut und weist auf die Problematik hin. Allerdings gab es schon andere Gruppen, die Leute einfach weggedrängt haben.“

Für die Zukunft hofft die Stadt, dass alle Discgolfer auf anderen Park-Besucher achten und die kleinen Startschwierigkeiten bald erledigt sind. Dieckmann: „Wenn es etwas Neues gibt, sind kleine Zweifel und Probleme unausweichlich. Ich bin mir aber sicher, dass durch gegenseitigen Austausch und Rücksichtnahme alle Interessen unter einen Hut gebracht werden können.“

Die Anlage könnte auf sieben Körbe erweitert werden

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Die Stadt will nun testen, wie das Angebot angenommen wird. Läuft es gut, könnte die Anlage schon bald wachsen. „Im nächsten Jahr gibt es weitere Arbeiten im Volkspark, an den Eingängen und am Rosengarten. Danach ist eine Erweiterung von fünf auf zwölf Körbe möglich“, sagt Jana Neumann vom Sportreferat der Stadt.