Bochum-Südwest. Die geplante Feuer- und Rettungswache wird fast 3 Millionen teurer als geplant. Die Bezirksvertretung Südwest befürwortete das Vorhaben.
Der geplante Erweiterungsbau einer Feuer- und Rettungswache in Weitmar wird die Einsatzzeiten der Helfer im Bochumer Südwesten und Süden erheblich verkürzen. Das Gebäude soll neben der bestehenden Rettungswache 4 an der Hattinger Straße 410 entstehen. Die Bezirksvertretung Südwest begrüßte das Vorhaben einstimmig.
„Der Standort ist ideal“, so Bezirksbürgermeister Marc Gräf. „Bereits im Vorfeld haben dazu viele Gespräche stattgefunden, um Änderungswünsche so weit wie möglich zu berücksichtigen.“
Feuerwehrchef Simon Heußen in der Sitzung
Feuerwehrchef Simon Heußen hatte das Vorhaben in der Sitzung der Bezirksvertretung erläutert und Fragen beantwortet. „Das jetzige Gebäude bleibt in der Grundsubstanz bestehen.“ Vorgesehen ist ein erweiternder Neubau in L-Form, der sich an zwei Seiten um das Bestandsgebäude legt. Die seit 2011 bestehende Rettungswache soll somit erhalten bleiben und in den Neubau integriert werden. Im vorderen, entlang der Hattinger Straße gelegenen Bereich der Feuer- und Rettungswache ist die Feuerwache mit den Fahrzeughallen, Lagerräumen sowie der Neben- und Aufenthaltsräume vorgesehen.
Das Erdgeschoss der Rettungswache bleibt größtenteils unverändert, wird aber um neue Räumlichkeiten im hinteren Bereich des Baus erweitert. Ebenfalls im hinteren Bereich ist eine Kleiderkammer vorgesehen. Auch Wasserrettungskomponenten sollen in dem Gebäude untergebracht werden können. Das Grundstück wird insgesamt rund 6000 qm groß sein; Flächen auf dem Nachbargrundstück (Nr. 416) wird die Stadt kaufen.
Bezirksfraktionen betonen Dringlichkeit
Die Bezirksfraktionen wiesen nochmals auf die Dringlichkeit der neuen Feuer- und Rettungswache hin, der Neubau solle so schnell wie möglich realisiert werden, um die Einsatzzeiten bei Notfällen zu verbessern. Möglicher Fertigstellungstermin ist 2024.
FDP/Stadtgestalter kritisieren Projektplanung
Volker Steude, stellvertretender Vorsitzender der Fraktion FDP und Stadtgestalter, kritisiert: „So sinnvoll diese Maßnahme zur Verbesserung der Ausrückzeiten der Feuerwehr ist, so mangelhaft stellt sich die Projektplanung dar.” Die Verwaltung halte sich nicht an die vom Rat gesetzten Vorgaben. „Aus diesem Grund laufen die Kosten immer wieder aus dem Ruder.”
Ab einem Investitionsvolumen von fünf Millionen Euro habe der Rat ein externes Controlling und eine externe Projektsteuerung zwingend vorgesehen. „Diese Anforderung wurde vorsätzlich missachtet”, so Steude. „Die Zentralen Dienste der Stadt sollen bei der Errichtung der Feuerwache also entgegen der Vorgaben des Rates alle Planungen selbst machen, selbst die Aufgaben des Bauherren übernehmen und sich auch noch selbst kontrollieren. Jede Kontrolle durch unabhängige Dritte wird komplett ausgehebelt.“ Auch die direkte Kontrolle durch die politischen Vertreter entfalle.
Steude bemängelt außerdem „die fehlende Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und die nicht ausgewiesenen Kosten für das Risikomanagement und für die interne Leistungsverrechnungen. Auch von alternativen Entwürfen fehlt jede Spur.“
Kostenpunkt nach derzeitigem Stand: knapp 20,5 Millionen Euro, fast 2,92 Millionen Euro mehr als ursprünglich veranschlagt. Der Stadtrat muss am 19. September abschließend die Aufstellung eines Planungskonzeptes für den Erweiterungsbau beschließen. Dazu soll der Bebauungsplan Nr. 1013 aufgestellt werden.
Lärmschutz für Anwohner ist ein Thema
Die zusätzlich entstehenden Lärmemissionen sollen im Zuge des Verfahrens gutachterlich untersucht werden. Zum Schutz der angrenzenden Wohnbebauung, insbesondere gegenüber dem direkten Nachbargrundstück mit der Hausnummer 408, werden unter Umständen Schallschutzmaßnahmen benötigt; hierzu sollen bei Bedarf geeignete Festsetzungen im Bebauungsplan getroffen werden. Zur Reduktion des Verkehrslärms durch Fahrzeuge zu den Nachbarn soll die Anordnung der Parkplätze hinter dem Gebäude auf der von den Nachbarn und der Straße abgewandten Gebäudeseite erfolgen. Auch die Besucher der Kleiderkammer, durch die im Mittel mit vier An- und Abfahrten am Tag zu rechnen sei, sollen die der Öffentlichkeit abgewandte Gebäudeseite anfahren. Zudem soll zum Schutz des direkten Nachbargrundstücks der Grünstreifen und Baumbestand zum Nachbarhaus 408 möglichst erhalten bleiben.
Ampelanlage ist vorgesehen
Um im Alarmfall ein Ausrücken der Fahrzeuge ohne Nutzung der Sirene zu ermöglichen, soll eine Ampelanlage installiert werden. Mittig über das Grundstück verläuft ein Fußweg zum Friedhof Weitmar. Dieser wird in der weiteren Planung Richtung Südwesten südlich des Abbruchgebäudes verlegt.