Bochum. Rund 150 Mitarbeiter von Bochumer Rettungs-Organisationen haben in der City ihr Handwerk demonstriert. Viele Aktionen wurden nachgestellt.
„Immer diese Gaffer“, ruft eine Besucherin aus der Zuschauermenge, die sich vor dem Unfallort versammelt hat. Dort in den Trümmern zwischen Europaletten und Metallstangen sucht das Technische Hilfswerk (THW) nach einer Überlebenden. Diesen Samstag ist das Gaffen hier erlaubt, ja sogar erwünscht. Feuerwehr, THW, Polizei und Rettungsdienste stellen ihre Arbeit in der Innenstadt auf dem Massenberg-Boulevard vor.
Der diesjährige Sicherheitstag hatte ein neues Konzept: Er soll die Einsätze durch Simulationen noch praxisnäher darstellen. Die Besucher können an verschiedenen Stationen verfolgen, wie ein Zimmerbrand gelöscht wird, was bei einem Verkehrsunfall passiert, oder eben wie eine Rettungsaktion aus einem Trümmerfeld abläuft.
THW-Helfer durchschneidet bei Rettungsaktion in Schutzmontur Metallstangen
In der ersten Reihe haben sich viele Kinder versammelt, die beobachten, wie der Schnauzer Nele von der Rettungshundestaffel eine Frau in den Trümmern sucht. Nachdem der Hund Alarm geschlagen hat, muss zunächst ein THW-Helfer in Schutzmontur Metallstangen durchschneiden. Erst dann kann die Rettung beginnen. Die Samariter rücken mit einer Trage an und die Besucher müssen eine Rettungsgasse bilden.
Dominik Koch, stellvertretender Zugführer des THW Bochum erklärt, wie wichtig die Zusammenarbeit und Koordination zwischen den verschiedenen Sicherheitskräften im Ernstfall ist. „Wir wollen den Leuten etwas Spannendes zeigen und sie für die ehrenamtliche Hilfe begeistern.“
„Das neue Konzept ist erfolgreich und wird von den Besuchern gut angenommen“
Rund 150 Helfer aller Bochumer Sicherheitsorganisationen sind gekommen, um für ihre Arbeit zu werben. Die meisten sind Ehrenamtliche. Nicolas Ennenbach, Sprecher der Feuerwehr: Er verweist auch auf Organisationen, deren Arbeit weniger in der Öffentlichkeit steht, sowie die Notfallseelsorge oder die Seniorensicherheitsberater der Polizei. Sie halten Vorträge in Seniorenbüros und erklären, wie man sie sich gegen Einbrüche oder den „Enkeltrick“ schützen kann. Auf Wunsch kommen die Beamten von der Kriminalitätsprävention auch kostenlos nach Hause um Türen und Fenster auf Sicherheitslücken zu prüfen.
Harder half mehrfach bei der Polizeiarbeit im Ausland
Frank Harder hat mehrfach im Ausland am Aufbau einer zivilen Polizeiverwaltung mitgearbeitet. Zweimal war er bis zu einem Jahr in Bosnien-Herzegowina, dreimal im Kosovo, einmal in der palästinensischen Hauptstadt Ramallah im Westjordanland.
Harder hat auch die aktuelle Radstaffel der Polizei mit ins Leben gerufen, die in der Innenstadt unterwegs und auch am Buddenbergplatz Präsenz zeigt.
Harder ist auch Dozent bei der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Hagen. Dort werden auch Polizisten ausgebildet. Das macht Harder auch künftig weiter.
Der 61-Jährige wird im nächsten November zum zweiten und dritten Mal Großvater. „Da werde ich irgendwie eingeplant, kann ich mir vorstellen. Das mache ich gern.“
Prävention ist auch das Thema des Kommunalen Krisenmanagements der Stadt. Auf Bierzelttischen haben Gudrun Tews und ihre Kollegen ein sogenanntes Notfallpaket aufgebaut: Ein Zehn-Tagesvorrat an Nahrung und Wasser inklusive Gaskocher. Mit Dosenravioli und Fertig-Pfannekuchen soll man sich im Falle eines starken Unwetters oder Stromausfall selbstversorgen können. Einige Besucher haben sich bereits mit einer möglichen Katastrophensituation befasst, das sei aber längst nicht die Regel.
Das Krisenmanagement betreut unter anderem auch Großveranstaltungen wie Bochum Total. Dort waren die Sicherheitsmaßnahmen in den letzten Jahren verschärft worden. Dass dies auch zu Verunsicherung führen könnte, kann Gudrun Tews sich nicht vorstellen: „Ich glaube die Leute empfinden die steigende Sicherheit als angenehm.“