Bochum. Das Akkordeon-Orchester Bochum zählt seit über 40 Jahren zu den agilsten Akteuren im Musikleben der Stadt. Nun endet diese Ära.

So ein Doppel-Ereignis kommt wohl nicht alle Tage vor: Das Akkordeon-Orchester Bochum feiert sein 45-jähriges Bestehen - und gibt gleichzeitig sein Abschiedskonzert. „Eine Ära geht zu Ende.“ Nach über vier Jahrzehnten, fällt dem Gründer und noch amtierenden Orchesterleiter Werner Nau der Abschied schwer. Und nicht nur ihm, sondern auch den über 20 Musikanten. Am Samstag, 14. September, lässt das Orchester im Kleinen Saal des Musikforums zum allerletzten Mal die Finger tanzen.

Hoch emotionaler Augenblick

Warum ist gerade jetzt Schluss? Werner Nau redet nicht drum herum: „Ich bin jetzt 71, die Zeit war reif, die Aufgabe abzugeben“, sagt er. Die „50“ voll zu machen, kam für ihn nicht infrage: „So vermessen bin ich nicht“, sagt er bescheiden. Dass das letzte Konzert ihn besonders fordern wird, davon geht Nau aus: „Das wird ein hoch emotionaler Augenblick. Garantiert.“

Nicht nur für den Orchesterchef, sondern auch für die Musiker/innen. Manche von ihnen kamen als Jugendliche, und sind bis heute dabei.

Infos zum Konzert

Das Abschiedskonzert des Bochumer Akkordeon-Orchesters findet am Samstag, 14. September, im Anneliese-Brost-Musikforum, Marienplatz 1, statt.

„Wir sagen ,Tschüss!’ mit unseren Lieblingsstücken aus 45 Jahren“ lautet das Motto des Programms.

Einlass ab 16.30 Uhr, Konzertbeginn um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Der Spielort ist repräsentativ, und doch kommt er nicht von ungefähr. Bekanntlich ist das Musikforum eng mit der Musikschule verbandelt. Und eben dort ist das Akkordeon-Orchester 1974 als eines der ersten Ensembles des noch jungen städtischen Institutes gegründet worden. „Wir waren lange Zeit fester Bestandteil des Musikschullebens“, erinnert sich Werner Nau.

Jahreskonzert im Haus Spitz

Nach seiner Pensionierung wurde der Klangkörper in einen Verein umgewandelt und musizierte wie gewohnt weiter. Unzählige Auftritte füllen die Seiten der Orchesterchronik. Vom Gemeindefest bis zum Sportverein, vom Kleingartenjubiläum bis zum Konzert im Krankenhaus, vom Stadtteilfest bis zum Kirchenkonzert wurde nichts ausgelassen. Zuletzt war der Saal Spitz in Stiepel der bevorzugte Spielort. Dort fand vor Jahresfrist das Jahreskonzert des Orchesters statt, damals war der Abschied schon im Blick. Und wurde den vielen Zuhörern auch schon klar kommunizierte.

Hitliste mit beliebten Stücken

Werner Nau hat in all den Jahren immer wieder ein vielseitiges Programm von Unterhaltung bis Klassik entwickelt. Dies mit immer wieder wechselnden Besetzungen zu tun, blieb eine Herausforderung. Dem Gesamtklang hat das keinen Abbruch getan, wie man wieder beim eben vergangenen Bochumer Musiksommer in der Innenstadt hören konnte. Ebenso fest gehören seit 30 Jahren die Weihnachtskonzerte in den Altenheimen am Morgen von Heiligabend dazu. „Natürlich unentgeltlich und aus Freude, den Menschen eine musikalische Weihnachtsfreude zu bringen“, wie Nau betont.

Das Ensemble auf der Treppe vom Haus Weitmar. Aufnahme aus dem Jahr 1981.
Das Ensemble auf der Treppe vom Haus Weitmar. Aufnahme aus dem Jahr 1981. © Akkordeon-orchester

Zum finalen Countdown haben sich die Musiker/innen etwas Besonderes einfallen lassen. Sie erstellten mit den Besuchern des besagten Konzerts im Saal Spitz eine Hitliste beliebter Stücke, von Klassik-Weisen bis zum Popsong reichte die Auswahl. Einige dieser Stücke wurden geprobt und sollen am Samstag erklingen. Welche das sind? Das wird noch nicht verraten.

Hoffen auf viele Zuhörer

„Alle Akkordeonliebhaber, treue Besucher der Konzerte des Orchesters und hoffentlich auch ehemalige Mitspieler sind herzlich eingeladen“, sagt Werner Nau. Um vom Akkordeon-Orchester Bochum Abschied zu nehmen. Es wird im reichen Musikleben dieser Stadt spürbar fehlen. Eine Ära geht zu Ende.