Bochum. Ein Höhepunkt des Sparkassen-Familientages auf Burg Kemnade war der Besuch der „Gruselkammer“. Dort warteten zwei verfluchte Geister.
Hui Buh würde sich in diesem jahrhundertealten Keller des Burgturms sehr wohlfühlen. Es ist sehr staubig, düster, modrig, verwinkelt, nebelig – und außerdem gibt es dort zwei Geister zwischen Totenkopf-Attrappen, LED-Kerzen, einer Ritterrüstung und Räucherstäbchen. Die steinerne enge Treppe, die dorthin führt, hat riesige Stufen und ist rund 70 Grad steil. Willkommen in der „Gruselkammer“ auf Burg Kemnade.
Sie war am Sonntag der Höhepunkt beim „Sparkassen-Familientag rund um die Schatzkammer Kemnade“. Hunderte Kinder waren gekommen. Viele davon in Kostümen von Rittersleuten und Burgfräulein.
„Väter sind die, die sich am meisten erschrecken“
Die Gruselkammer ist nichts für Angsthasen. „Väter sind die, die sich am meisten erschrecken“, sagt Frank Tünte, der sich mit Mittelalter-Spielen bestens auskennt und den Familientag für die Sparkasse seit Jahren mitorganisiert. „Ich hatte einen Vater, der ist schreiend die Treppe hochgerannt. Zum Glück hat er kein Kind umgestoßen.“ Einige würden sogar glauben, hier seien Tote untergebracht.
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Das ist natürlich nicht so. Wohl aber leben dort die beiden Geister von Ritter Waldemar und seiner Frau Wilhelmina. „Seit 800 Jahren“, sagt Wolfgang Seiffers, der den Waldemar spielte und so geisterhaft blass wie nur irgendwie möglich gekleidet war. Um das Paar rankt sich eine sagenhafte Geschichte, die den Kinder vor Betreten des Gruselkellers von einem kostümierten Mittelalter-Geschichtenerzähler genau erklärt wurde:
Nur Kinder „mit reinem Herzen“ können die verfluchten Geister erlösen
Buntes Spiele-und Bastel-Programm rund ums Mittelalter
Das Familienfest war aber keineswegs eine reine Grusel-, sondern vor allem eine Spaßveranstaltung.
Die Kinder konnten auf mittelalterlich anmutenden Lederstücken Gesellschaftsspiele malen, aus leere Klorollen Fledermäuse basteln, Mini-Schatztruhen aus Pappe gestalten, über einer großen Feuerschale Stockbrote grillen und manches mehr. Auch ein kleines Holzriesenrad mit sechs Gondeln drehte sich im Burghof.
Kinder, die in passender Verkleidung erschienen, konnten mit etwas Glück ihren nächsten Kindergeburtstag in der Schatzkammer Kemnade feiern.
Die zwei sind vor 800 Jahren von einem bösen Grafen verflucht worden, weil sie ihm nicht das Versteck eines Schatzes verraten wollten. Seitdem müssen sie in der Gruselkammer, die im echten Leben früher einmal den Zeugraum der Wasserburg war, als Geister herumirren. Nur Kinder „mit reinem Herzen“ können sie erlösen. Dafür müssen sie aber erst einen Zauberstab finden. Am Ende dürfen die Kinder eine große Schatztruhe voller goldfarbener Münzen öffnen. Sie bestehen aus Schokolade.
„Der Gruselkeller ist einzigartig“, sagt Frank Tünte. Und die Darstellerin des Geistes von Wilhelmina, Christina Poetsch, sagt: „Wenn die Kinder hier herunterkommen, sind sie in einer eigenen Welt, in einer eigenen Geschichte.“ Eine Kindergruppe nach der anderen wurde in den Gruselkeller geführt.
„Ich fand das sehr gut und kurzweilig umgesetzt“
Der siebenjährige Florian war eines der Kinder, die die Treppe in das Verlies hinabgestiegen sind. „Ich fand das nicht so gruselig, weil ich da schon mal war.“ Seine Mutter Sabine Gehrke indes meint: „Ich fand das sehr gut und kurzweilig umgesetzt, mit dem Zauberstab, dem Rauch. Es war schon gruselig und spannend.“