Köln/ Bochum. Ein frisches Konzept und eine emotionale Geschichte. Ein Start-up aus Bochum präsentiert ein ungewöhnliches Spiel auf der Gamescom 2019.
Zwischen den großen Ständen zu bekannten Videospielen ist dieses Jahr auch ein Bochumer Start-up auf der größten Computer- und Videospielmesse „Gamescom“ in Köln vertreten.
Tausende Menschen drängen mit großen Augen durch die engen Gänge in der Messe Köln, einige sind als Charaktere aus ihren Lieblingsvideospielen verkleidet, viele andere haben Campingstühle dabei, um sich beim stundenlangen Warten wenigstens setzen können. Überall locken Stände mit den neuesten Videospielen aus aller Welt oder große Bühnen mit lauter Musik und Stars aus dem Internet.
Bochum ist nicht für Videospiele bekannt
Mitten drin steht Tristan Berger. Er ist Gründungsmitglied von Backwoods Entertainment, einem Start-up aus Bochum-Ehrenfeld. Bochum ist bekannt für seine Currywurst, für seine Zechen und für sein Bier. Auf der Karte der Videospielindustrie war Bochum lange Zeit ein weißer Fleck.
Bis letztes Jahr. Im Mai 2018 haben die Bochumer Tristan Berger, Matthias Nikutta und Marcus Bäumer mit ihrer Firma Backwoods Entertainment erfolgreich ihr erstes Spiel „Unforseen Incidents“ veröffentlicht.
Gamer schlüpfen in die Rolle einer Journalistin
Dieses Jahr stellen sie auf der Gamescom in Köln, der größten Computer- und Videospielmesse der Welt, ihr neues Spiel vor: „Resort“. Es spielt in den 70-er Jahren in den USA und der Spieler übernimmt die Rolle einer schwarzen Schriftstellerin und Journalistin, die versucht, mehr über die Einwohner der kleinen Stadt „Laburnum Creek“ herauszufinden.
Die Stadt ist weitestgehend evakuiert, da dort bald ein Komet einschlagen wird. Mehrere Bewohner weigern sich allerdings den Ort zu verlassen. Während ihrer Recherche sterben mehrere Einwohner, und die Journalistin bekommt merkwürdige Träume, die irgendwie mit der Realität zusammenhängen.
Wie im interaktiven Film die Welt erkunden
Das Werk der Bochumer Spielentwickler ist dabei kein gewöhnliches Videospiel. Es geht nämlich nicht darum, Tastenkombinationen besonders gut oder schnell zu drücken, wie in anderen Spielen, erzählt Tristan: „Unser Spiel ist eher als interaktiver Film zu verstehen. Der Spieler erkundet die Welt und kann Entscheidungen treffen, die dann die Geschichte beeinflussen.“
Auf der Gamescom kommt dieser neue Ansatz gut an. Viele Besucher bleiben neugierig stehen und spielen den Prototypen an. „Es ist schön zu sehen, dass den Leuten unser Spiel gefällt“, freut sich Tristan.
Entwickler werden von Land und EU gefördert
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Aber nicht nur die Besucher mögen den frischen Ansatz von Backwoods Entertainment. Die Jungs haben zahlreiche Förderungen der Film- und Medienstiftung NRW und von der Europäischen Union bekommen. Außerdem wurde ihr erstes Spiel beim letzten deutschen Computerspielpreis als bestes Jugendspiel prämiert. „Resort“ soll 2021 erscheinen.